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27
04
2014

Einen spannenden Zweikampf lieferten sich der spätere Sieger Henry Chirchir (rechts) und Francis Bowen. ©TUI Marathon Hannover / Thomas Wenning

TUI Marathon Hannover – Henry Chirchir gewinnt Sprint-Finish in Hannover, Souad Ait Salem schnellste Frau, Lisa Hahner gibt auf

By GRR 0

Henry Chirchir hat in einem packenden Sprint-Finish den TUI Marathon Hannover in 2:11:30 Stunden gewonnen. Der Kenianer feierte bei windigen Bedingungen seinen ersten internationalen Marathonsieg. Er setzte sich knapp vor dem 40-jährigen Francis Bowen durch, der ebenfalls mit 2:11:30 gestoppt wurde.

Evans Ruto, Sieger in Hannover 2009, machte in 2:11:34 ein rein kenianisches Podium perfekt. Im Frauenrennen siegte Souad Ait Salem aus Algerien in 2:33:09 Stunden. Die deutsche Hoffnung Lisa Hahner (Run2Sky/Gengenbach) musste das Rennen schon nach zwölf Kilometern aufgeben. Schmerzen an der Plantarsehne, mit denen sie in den letzten Wochen zu kämpfen hatte, machten sich bemerkbar und zwangen sie zum Abbruch.

Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, hatte sich ein Rekordteilnehmerfeld von 18.418 Läufern für den TUI Marathon Hannover gemeldet.

Das Rennen der Männer begann etwas langsamer als geplant. Eine Gruppe von neun Läufern erreichte die Halbmarathonmarke in 64:32 Minuten, angepeilt waren 64:00. Bis Kilometer 25 schien eine Zeit um 2:09 Stunden möglich, aber aufkommender Wind und steigende Temperaturen bremsten die Läufer. Der erhoffte Streckenrekord von 2:08:32 geriet außer Reichweite. Es entwickelte sich ein taktisches Rennen, das sich in einem dramatischen Finish zuspitzte.

Bis kurz vor dem Ziel lagen fünf Läufer gemeinsam in Führung. Ausgerechnet der älteste davon, der 40-jährige Francis Bowen, forcierte bei Kilometer 40 das Tempo. Mekuant Ayenew aus Äthiopien fiel als Erster ab und erreichte in 2:11:46 den fünften Platz. Martin Kosgey (Vierter in 2:11:37) und Evans Ruto (Dritter in 2:11:34) kämpften um eine Podiumsplatzierung, während ganz vorne Henry Chirchir im Duell mit Francis Bowen (beide 2:11:30) das bessere Ende für sich hatte. „Ein so knappes Finish habe ich noch nicht erlebt“, sagte Chirchir. „Ich war immer zuversichtlich, dass ich gewinnen werde. Die Vorbereitung in einer starken Trainingsgruppe hat mir Kraft gegeben, und ich wusste, dass ich ein gutes Finish habe“, so der 28-Jährige mit einer Bestzeit von 2:09:24 Stunden, die er 2012 beim Köln-Marathon gelaufen ist.

Im Frauenrennen setzte sich die Favoritin Souad Ait Salem durch. Mit ihrer Zeit von 2:33:09 war die Algerien aber nicht zufrieden. Nach 73:23 Minuten beim Halbmarathon schien sogar eine Verbesserung des Streckenrekords der Ukrainerin Olena Burkovska von 2:27:07 aus dem Vorjahr möglich. „Ich wollte auf jeden Fall unter 2:30 Stunden laufen“, sagte Salem. „Ab Kilometer 30 habe ich Probleme mit dem rechten Fuß bekommen. Danach wollte ich nur noch durchkommen und gewinnen.“

Bis zur 25-km-Marke hatte sie schon einen Vorsprung von über zwei Minuten herausgeholt. Die Russin Nadeshda Leonteva und die Kenianerin Bornes Kitur kamen der Führenden zum Schluss noch recht nahe, konnten aber das Ergebnis nicht mehr umdrehen. Leonteva holte in 2:33:32 den zweiten Platz. Kitur erzielte als Dritte in 2:33:50 eine persönliche Bestzeit in ihrem ersten Marathon außerhalb von Kenia.

Ein verfrühtes und unglückliches Ende nahm das Rennen für Lisa Hahner.
Schon nach etwa zwölf Kilometer beendete sie unter Schmerzen den Lauf, als Probleme an der Plantarsehne im rechten Fuß wieder akut wurden. „Den Fuß spüre ich, aber im Herzen tut‘s mehr weh“, kommentierte sie die Aufgabe. „Ab Kilometer acht hat sich mein Fuß bemerkbar gemacht. Ich wollte unbedingt laufen, aber ich habe gemerkt, dass es vom Körper her nicht ging. Da musste ich aufhören. Ich habe vorher gesagt, dass ich auf keinen Fall die Gesundheit und den Rest des Jahres gefährden will. Es geht weiter, und ich suche mir ein neues Ziel.“

Mit ihrer persönlichen Bestleistung von 2:30:17 Stunden hatte sie im Herbst beim BMW Frankfurt-Marathon die Norm für die Europameisterschaften in Zürich erbracht. Einen vom DLV geforderten Leistungsnachweis im Frühjahr konnte sie nun nicht zeigen. „Mal schauen, was der Verband bei der Nominierung macht. Sicher ist, dass ich in Hannover einen tollen Zuspruch hatte und auf alle Fälle wieder kommen will.“

Aufmunterung gab es von ihrer Zwillingsschwester Anna. Die Wien-Marathon-Siegerin scherzte: „Kopf hoch Prinzessin, sonst fällt die Krone runter!“

race-news-service.com / Andreas Maier
Fotos: TUI Marathon Hannover / Thomas

author: GRR

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