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08
05
2014

Wings for Life World Run

„Wings for Life World Run“ in Darmstadt – Große Begeisterung bei der Premiere in Darmstadt – Ludwig Reiser berichtet

By GRR 0


Punkt 12.00 Uhr gab Samuel Koch zusammen mit seinem Partner Samuel Harfst in der Kranichsteiner Straße in Darmstadt den Startschuss zum außergewöhnlichsten Rennen in der Geschichte des Laufsports. Parallel dazu gab es gleichzeitig auch in 31 weiteren Ländern rund um den Globus das Startkommando für den Charitylauf „Wings for Life World Run“, der unter dem Motto „Wir laufen für alle, die nicht laufen können“ steht.

Die Stiftung Wings for Life vereinigte somit erstmals in einer einzigartigen Veranstaltung Zehntausende von Läufern für ein gemeinsames Ziel: Spendengelder zu sammeln, um Querschnittslähmung heilbar zu machen. Insgesamt wurden beim Wings for Life World Run mit weltweit über 35.000 Läufern mehr als drei Millionen Euro an Start- und Spendengeldern eingenommen, die zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung fließen.

Mit Gänsehaut-Feeling machten sich in Darmstadt die Läufer auf die Strecke und waren begeistert von einer einzigartigen Atmosphäre. Mit darunter auch prominente Sportler wie Miriam Gössner, Julius Brink, Sabrina Mockenhaupt und Andreas Wellinger.

Unter der Federführung des erfahrenen Lauf-Organisators Wilfried Raatz hat die Event-Agentur wus-media (Reinheim) eine Strecke ausgetüftelt, die nach einer Schleife in Darmstadt an den Ausflugszielen Steinbrücker Teich und Einsiedel sowie am UNESCO-Welterbe Grube Messel vorbei und nach der Passage in Dieburg, Gundernhausen und Roßdorf wieder zurück nach Darmstadt führte. Im weiteren Streckenverlauf wurden die touristischen Highlights wie die Mathilden- und Rosenhöhe gestreift, ehe es im weiteren Streckenverlauf über das Böllenfalltor nach Eberstadt, Seeheim-Jugenheim und Alsbach-Hähnlein in den Landkreis Bergstraße ging.

Spätestens nach den Eröffnungsworten von Schauspieler Samuel Koch, der seit seinem Auftritt bei „Wetten dass…?“ querschnittsgelähmt ist, fieberten alle Läufer dem Start entgegen. „Es war wirklich emotional mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen während des Rennens“, beschreibt Beach-Volleyball-Olympiasieger Julius Brink seinen Lauf. Die längste Distanz der prominenten Starterschaffte erwartungsgemäß die 38fache deutsche Langstreckenmeisterin Sabrina Mockenhaupt, die am Vortag noch bei den 10.000 m-Meisterschaften im bayerischen Aichach ins Rennen gegangen war mit 25 Kilometern. Erstaunlich aber auch die Leistung der Weltklasse-Biathletin Miriam Gössner, die mit ihrem Freund Felix Neureuter nach Darmstadt gekommen war und mit 22,71 km ein bemerkenswertes Resultat abliefern konnte.

Sabrina Mockenhaupts Zwillings-Bruder Markus holte sich völlig überraschend den Tagessieg in Darmstadt. Auf der Landstraße zwischen Alsbach-Hähnlein und Bensheim-Langwaden wurde er nach einer Distanz von 56,87 Kilometer vom Catcher Car eingeholt und lag damit sechs Kilometer vor Markus van Ghemen (Schriesheim) und Nils Avend (München). „Ich bin glücklich so lange durchgehalten zu haben. So ein Event zu gewinnen ist für mich schon ein Meilenstein, gerade weil meine Schwester sich im Vorfeld so für diese Veranstaltung engagiert hat“, so Markus Mockenhaupt. Mit dem Darmstädter Langstreckler Tobias van Ghemen wurde der beste „Einheimische“ Sechster (48,44 km), der für den TuS Griesheim laufende Darmstädter Michael Obst Achter (47,83 km).

Die neuntbeste Kilometerleistung aller Teilnehmer in Darmstadt schaffte mit Lea Bäuscher aus Friedberg ein Mitglied der Deutschen Berglauf-Nationalmannschaft. Die 30jährige Pädagogin mit Vorliebe von reizvollen Landschaftsläufen lief 46,23 Kilometer und lag damit neun Kilometer vor der Carina Weidler vom TuS Heltersberg.

zuliefen, sondern von einer bewegten Ziellinie, dem Catcher Car, ausgerüstet mit einer hochmodernen Zeitmessanlage, von hinten eingeholt wurden. Das Rennen war nach 78,57 Kilometern zurückgelegten Kilometern zu Ende, als Lemawork Ketama (Äthiopien) als letzter Läufer weltweit im österreichischen St. Pölten im Donautal vom „Catcher Car“ eingeholt wurde. In einem Fotofinish blieb der Äthiopier nur knapp nach seinem Konkurrenten Remigio Huaman Quispe, der in Lima lediglich 90 Meter zuvor eingeholt wurde. Zuvor beendete Elise Selvikvag Molvik (Norwegen) als letzte Läuferin weltweit im norwegischen Stavanger ihr Rennen. Sie erreichte 54,79 km. Im weltweiten Ranking nimmt die deutsche Siegerin Lea Bäuscher einen starken fünften Rang ein.

Mit großem medialem Interesse wurde die Weltpremiere des Charityprojektes Wings for Life World Run begleitet. Zigtausende Zuschauer auf der ganzen Welt haben ihre Freunde von zu Hause aus angefeuert. In einer bis dato einzigartigen Live-Übertragung konnten die Zuschauer via Livestream oder an den TV-Bildschirmen (in Deutschland berichteten ServusTV und n-tv live) das globale Rennen mit verfolgen. In Darmstadt wurde zudem ein bei der Formel 1 eingesetztes Media-Center eingesetzt.

Wie lange sein persönliches Rennen geht, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner, denn erst 30 Minuten nach dem Startschuss begannen die Catcher Cars ihre Aufholjagd. Jeder kämpfte bis auf den letzten Meter und versuchte so lange wie möglich vor der fahrenden Ziellinie zu bleiben. Nach dem Lauf wurden im Runners Village Distanzen verglichen und man erzählte sich von seinen persönlichen Erlebnissen beim Rennen. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl als alle gemeinsam los gelaufen sind. Die Zuschauer haben uns auf der ganzen Strecke angefeuert und jeder hatte den ganz besonderen Spirit dieses Laufs verinnerlicht“, so ein Teilnehmer nach dem Lauf.

„Jeder ist heute in meinen Augen ein Gewinner, denn er hat seinen Teil zu diesem Projekt beigetragen. Das Besondere ist natürlich, dass die ganze Welt zusammen läuft für diesen einen guten Zweck“, so Schauspieler Samuel Koch, der am Vorabend in einer Literaturlesung in der Rollsporthalle die vielen Zuhörer emotional berührte. Egal welche Tageszeit, egal welches Wetter und egal ob Profisportler oder Hobbyläufer – am 4. Mai 2014 liefen viele auf der ganzen Welt gemeinsam – für alle, die selbst nicht laufen können. „Ich bin stolz darauf, sagen zu dürfen, dass wir durch den Wings for Life World Run mehr als drei Millionen Euro eingenommen haben. Und es gehen immer noch neue Spenden bei uns ein“, bestätigt die Geschäftsführerin der Wings for Life Stiftung Anita Gerhardter.

Und der nächste Wings for Life World Run wartet schon: Der Startschuss fällt am 3. Mai 2015. Gesetzt ist dabei der deutsche Standort Darmstadt. „Ich bin mir sicher, dass wir die Beteiligung durch diesen glanzvollen Auftakt und die große Begeisterung unter den Läufern auf 3000 im kommenden Jahr steigern können“, gibt sich Darmstadts Veranstaltungsleiter Wilfried Raatz optimistisch.

 

Ludwig Reiser

 

Globale Gesamtwertung:

 

Männer:
1. Lemawork Ketama (ETH)/ in Österreich gelaufen 78,57 km,
2. Remigio Huaman Quispe (PER)/ Peru 78,48,
3. Evgeny Glyva (UKR)/ Österreich 78,40,
4. Giorgio Calcaterra (ITA)/ Italien 72,96,
5. Paul Michelletti (NZL)/ Groß-Britannien 69,37,
6. Daniele Baldino (ITA)/ Italien 65,24,
7. Wouter Decock (BEL)/ Belgien 65,11,
8. Rainer Predl (AUT)/ Österreich 65,02,
9. Rainer Achmüller (AUT)/ Italien 64,07,
10. Wolfgang Wallner (AUT)/ Österreich 64,02.

Frauen: 
1. Elise Molvik (NOR)/ Norwegen 54,79 km,

2. Nathalie Vasseur (FRA)/ Frankreich 51,26,
3. Svetlana Shepalova (MDA)/ Türkei 48,29,
4. Mfanzi Ntombesintu (RSA)/ Südafrika 47,57,
5. Lea Bäuscher (GER)/ Deutschland 46,23.

author: GRR

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