Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft “Swiss Runners 2014” – Die Natur als «Herzstück» – Winterthur Marathon am 01.06.2014
Anno 1264 hat Graf Rudolf I. von Habsburg Winterthur das Stadtrecht zugesprochen. 750 Jahre später feiert die sechstgrösste Stadt der Schweiz ihre Gründung mit vielen Anlässen und Aktivitäten. Als ein Teil des Festprogramms war ursprünglich auch der 16. Winterthur-Marathon gedacht. Doch daraus wurde nichts, zumal der Lauf auf einer veränderten Strecke stattgefunden hätte. «Bei der Verkehrsregelung und Sicherheit hätte es Probleme gegeben.
Wir wollten uns nicht auf ein Abenteuer einlassen. Es wäre ein Riesenaufwand gewesen, nur für dieses eine Mal alles zu ändern», erklärt Renato Pedrett, der OKChef des Winterthur-Marathons. Für 2014 ist deshalb einzig das Datum ungewohnt: Ausnahmsweise findet der Winterthur-Marathon nicht im Mai, sondern erst am 1. Juni statt.
Auf den Geschmack gekommen
Die Organisatoren setzen auf ihre bewährte Streckenführung. Die 21,1 km lange Schlaufe (für Marathon, Halbmarathon und Stafette) beginnt in der Reithalle, dem Laufzentrum, und führt zunächst durch die Stadt, ehe es tief versunken im Wald im Tal der Töss weiter geht, um dann auf Stadtgebiet zurückzukehren. Nur ein gutes Drittel ist asphaltiert, der Rest sind Naturstrassen. Das wäre im «Jubiläumslauf» anders gewesen. «Wir halten an unserem Herzstück, der Strecke durch die Natur, fest», betont Renato Pedrett. «Das ist nachhaltiger für unseren Lauf.»
Denn die Teilnehmenden des Winterthur-Marathons sind auf den Geschmack gekommen: 2013 traten über 3100 Läuferinnen und Läufer an, was einen neuen Rekord darstellte. Wegen überraschend vielen Nachmeldungen vor dem Rennen konnten nicht alle Namen rechtzeitig erfasst werden, weshalb die Ranglisten erst mit Verzögerung online verfügbar waren. Das OK zog die Lehren daraus und setzte die Deadline für Nachmeldungen neu auf eineinhalb Stunden vor dem Start an.
Zudem erhalten angemeldete Läuferinnen und Läufer die Startnummer nach Hause geschickt, um Engpässe und Wartezeiten zu vermeiden. Geblieben ist das vielseitige Angebot: Marathon, Halbmarathon, Walking und Nordic-Walking, Läufe über 10 und 5,2 km, ein Kinderlauf sowie die Stafette.
«Naturnah und abwechslungsreich»
Wer die Frische der Natur sucht, ist beim Winterthur-Marathon genau richtig. Das schätzt auch Rolf Baumgartner. «Der Teil durch den Wald sagt mir sehr zu», stellt er fest. «Naturnah und abwechslungsreich» sei die Strecke, ergänzt er. Rund 130 Waffenläufe hat der 49-jährige Neftenbacher schon bestritten, darunter allein 28-Mal den Frauenfelder, «meine Heimstrecke», wie der gebürtige Thurgauer sagt. Zweimal schloss er die Gesamtwertung der Schweizer Waffenlauf-Meisterschaft auf dem 3. Kategorienrang ab. Hinzu kamen zwei Siege in seiner Alterskategorie am Frauenfelder.
Am Winterthur-Marathon gehört er zu den Stammgästen. «Ich war schon bei den Anfängen dabei und habe an diesem Lauf meine persönliche Marathonbestzeit erreicht», erklärt Rolf Baumgartner. In früheren Jahren bestritt er den Marathon auch als Vorbereitung auf den 100-Kilometer-Lauf von Biel. Inzwischen ist er auf den Halbmarathon umgestiegen, zumal sich der Postbeamte derzeit weiterbilden lässt. Die Liebe zum Ausdauersport hat sich auch auf die nächste Generation übertragen.
Vor 17 Jahren kamen in der Familie Baumgartner Vierlinge auf die Welt. Zwei der vier Söhne absolvieren nun das Sport-KV in Kreuzlingen – mit Schwergewicht auf Triathlon beziehungsweise Rennrad und Bike. Rolf Baumgartner selbst will 2014 wieder mehr Läufe und OL bestreiten als zuletzt. Natürlich steht auch der Winterthur-Marathon oben auf seiner Wunschliste.
Zu ihm hat er ohnehin eine spezielle Beziehung: Er führt durch jenes Waldstück, in dem Rolf Baumgartner früher trainiert hat. Und wenn ein passionierter Läufer wie er diese Strecke entlang der Töss einst als Trainingsgebiet auserkoren hat, dann muss sie ja ihre besonderen Reize haben …
Urs Stanger
Mehr zum Winterthur Marathon unter www.winterthur-marathon.ch
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