Marathon mit zwei Siegern
Individueller Black out führt zum Kuriosum beim SAP Arena Marathon Mannheim | Ludwigshafen – Simret Restle-Apel gelingt Comeback mit Marathonsieg nach zweijähriger Dopingsperre – Zwei neue Streckenrekorde auf der Halbmarathondistanz – Fotofinish bei den Handbikern endete mit viertem Sieg von Vico Merklein – 12.858 Sportler bei der 11. Auflage des Dämmermarathons in der Rhein-Neckar-Region.
Von Ludwig Reiser
Eine individuelle Fehlleitung seitens einiger Streckenposten und eines äthiopischen Managers sorgten für ein Kuriosum beim SAP Arena Marathon am Samstag in der Quadratestadt: Die Marathonspitze mit Werkuneh Seyoum Aboye lief anstelle der eigentlich vorgesehen zweiten Schleife durch die Mannheimer Innenstadt vom Abzweig in der Fressgasse zunächst nach Ludwigshafen und – dann unter Einsatz des Führungsfahrzeugs die fehlenden Laufkilometer durch den Luisenpark bis ins Ziel am Rosengarten. Der Schriesheimer Christian Alles mit den entsprechenden Ortskenntnissen ausgestattet hingegen lief die eigentlich vorgesehene Wegstrecke durch die beiden Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen und als Fünftschnellster aller Marathonläufer zudem als Erster auf der Originalstrecke ins Ziel.
Da die Bedingungen für die Athleten durch die veränderte Streckenführung allerdings nicht identisch waren, beschloss der Veranstalter, zwei Sieger zu küren: So gewannen Werkuneh Seyoum Aboye nach 2:18:55 und Christian Alles nach 2:41:40 Stunden die Marathondistanz. Eindeutig hingegen der Sieg bei den Frauen durch Simret Restle-Apel, die nach einer zweijährigen Dopingsperre ein bemerkenswertes Comeback feiern konnte. Die für den PSV Grün-Weiss Kassel startende gebürtige Eriträerin meldete am Veranstaltungstag nach und stand plötzlich im Fokus des Frauen-Wettbewerbs, denn frühzeitig konnte sich die 30jährige in Wiesbaden lebende Profiläuferin von ihren Konkurrentinnen Eunice Jelagat (Kenia/ 2:48:28)und Simegn Girma Tefera (Äthiopien/ 2:55:50)lösen und bei ihrem Marathondebüt mit 2:42:32 Stunden sogar einen neuen Streckenrekord laufen. Hinter Aboye liefen mit Asrat Abebe Biruk (2:24:41) und Tamrat Girma Elanso (2:40:42) zwei weitere Äthiopier die nächst schnellsten Marathonzeiten.
Neben dem Frauen-Marathonwettbewerb gab es aber auch über die Halbmarathondistanz neue Veranstaltungsbestmarken. Bei den Männern gewann der Äthiopier Melaku Belachew in 1:03:17 Stunden vor den Kenianern Felix Kiprotich Kipchirchir (1:04:28) und Louis Ndiema (1:04:47), bei den Frauen die Kenianerin Melat Kejeta nach 1:15:09 Stunden und elf Sekunden Vorsprung vor ihrer Landsfrau Beatrice Cherano (1:15:20). Den von Ludwigshafen aus gestarteten Halbmarathon-Wettbewerb mit integrierten Pfalzmeisterschaften gewannen Hannes Christiansen (1. FC Kaiserslautern) und Almuth Grüber (engelhorn sports team) vor der schnellsten Pfälzerin Josefa Matheis (TSG Eisenberg).
In einem dramatischen Finish mit dem Franzosen Ludivic Narce holte sich Weltrekordler Vico Merklein bei Zeitgleichheit von 1:12:25 Stunden den vierten Sieg in Mannheim, während bei den Frauen Christiane Reppe in 1:24:32 erstmals erfolgreich war. Bei den Inlinern (34 km) setzten sich ebenfalls in einem spannenden Endspurt der Schweizer Yannick Friedli in 1:00:16 durch, während bei den Frauen die Vorjahressiegerin Claudia Maria Henneken erneut erfolgreich war.
Insgesamt wurden über alle Wettbewerbe hinweg 12.858 Meldungen registriert, gerade einmal einhundert weniger als beim absoluten Rekordmeldeergebnis 2013. Bei der 11. Auflage gab es auf der neu konzipierten Doppelrunde einige Highlights wie die Passage durch die SAP Arena oder die Streckenabschnitte durch den Luisenpark und das Mannheimer Schloss. Eines jedoch mussten die Organisatoren angesichts des dicht gedrängten Zeitplanes erkennen, nämlich dass eine Doppelrunde in dieser Form angesichts des Spitzen- und Breitensportanspruchs nicht machbar ist. Zahlreiche Läufer hatten nämlich mit der Orientierung auf der Strecke trotz dem Einsatz von 1000 Helfern und entsprechender Ausschilderung ihre Probleme. „Wir werden natürlich nach den einschneidenden Problemen mit diesem Streckenkonzept die gesamte Organisation auf den Prüfstand stellen müssen“, so Sportchef Wilfried Raatz, „Wir werden alles dransetzen, dass sich derartige Probleme künftig nicht mehr wiederholen!“ Und schließt dabei eine Rückkehr zu einem Einrundenkurs nicht aus.
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