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12
06
2014

Brasilien und Argentinien im Finale - Wissenschaftler aus Köln und Frankfurt simulieren WM-Verlauf ©Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) - German Sport University Cologne

Deutsche Sporthochschule Köln – DSHS – Brasilien und Argentinien im Finale – Wissenschaftler aus Köln und Frankfurt simulieren WM-Verlauf

By GRR 0

Wissenschaftler der International School of Management (ISM) in Frankfurt und der Deutschen Sporthochschule Köln prognostizieren faustdicke Überraschungen bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien:  England muss ums Weiterkommen bangen, Portugal wird es nicht ins Achtelfinale schaffen und selbst für Spanien wird der Achtelfinal­einzug alles andere als ein Selbstläufer.

Deutschland kommt mal wie­der ins Halbfinale, doch dort muss schon Unvorhergesehenes passie­ren, um Brasilien vom Einzug ins Finale abzuhalten.

Michael Groll von der Deutschen Sporthochschule und Bernd Giezek von der ISM in Frankfurt haben in einem Modell den möglichen Verlauf der heute beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft prognostiziert. Zu­nächst wurde durch statistische Berechnungen unter Einbeziehung von Marktwert, Weltrangliste, Wettquoten und Performance in den Qualifika­tionsspielen eine Rangfolge der teilnehmenden Mannschaften ermittelt. Bei der anschließenden Simulation anhand der WM-Gruppen und des Spielplans wurden zusätzliche Sondereffekte und Zufallsfaktoren einbe­zogen. Dieser Faktor „Unvorhergesehenes“ ergibt sich aus der Analyse von weiteren Informationen zu den einzelnen Mannschaften, wie z.B. Verletzungspech, taktische Ausrichtung oder allgemeine Formkurve so­wie den Heimvorteil für Brasilien, aufgrund der klimatischen Verhält­nisse aber sicherlich auch für die anderen südamerikanischen Teams. Daraus ergeben sich folgende Prognosen:

Die Vorrunde: In Gruppe A kommt Brasilien weiter, Kroatien zieht ge­genüber Kamerun den Kürzeren. Gruppe B sollte eigentlich von Spanien und den Niederländern dominiert werden – möglicherweise zieht aber Chile statt Spanien ins Achtelfinale ein. In Gruppe C kommt Kolumbien sicher weiter, die Elfenbeinküste und Japan streiten sich ums Weiter­kommen. In Gruppe D bleibt es Spekulation ob neben Uruguay England oder Italien das Achtelfinalticket buchen können, mit schlechteren Chancen für England. Gruppe E kommt ohne Überraschungen aus: Frankreich und Schweiz kommen weiter! Auch in Gruppe F wird es mit den beiden Gruppenersten Argentinien und Bosnien-Herzegowina erwar­tungsgemäß zugehen.

In der deutschen Gruppe G hat neben Deutsch­land Portugal die besten Chancen auf ein Weiterkommen. Die US-Ameri­kaner werden allerdings ein Wörtchen mitreden. Geheimfavorit Belgien kommt in Gruppe H weiter, Russland hat es dagegen schwer, Südkorea hinter sich zu lassen.

Die K.O.-Spiele: Während das Achtelfinale mit Mannschaften wie Kamerun, Japan und Südkorea noch recht bunt daherkommt, heißen die sechs sicheren Kandidaten für das Viertelfinale Deutschland, Brasilien, Kolumbien, Argentinien, Belgien und die Niederlande. Falls Spanien wider Erwarten doch weiterkommen sollte, ist spätestens im Achtel­finale gegen Brasilien Endstation.

Für das Halbfinale qualifizieren sich Brasilien, Deutschland, Argenti­nien und die Niederlande und im Endspiel stehen sich dann Brasilien und Argentinien gegenüber – so zumindest die Prognose.

Hintergrund:

Bei der statistischen Berechnung wurden verschiedene Messgrößen berücksichtigt: der Marktwert der Mannschaften, die FIFA-Weltranglistenplatzierung, die aktuellen Wett­quoten mehrerer Wettanbieter und die Performance der Teams in den WM-Qualifikati­onsspielen. Die stärksten zehn Teams und damit die aussichtsreichsten WM-Teilnehmer sind demnach Brasilien, Argentinien, Deutschland, Spanien, Belgien, Niederlande, Kolumbien, England, Frankreich und Italien. Der höhere Wert entscheidet über den Favo­ritenstatus in den jeweiligen Partien.

Wenn es allein danach ginge, wäre der Ausgang der WM wenig überraschend: die vier stärksten Mannschaften kämen ins Halbfinale, in dem Argentinien gegen Spanien und Brasilien gegen Deutschland ge­wännen. Im Endspiel behielte dann Brasilien gegen Argentinien die Oberhand.

Aber nur mit Favoritensiegen wäre Fußball nicht so spannend. Bei komplexen Spie­l­situationen besteht der Reiz ja gerade darin, dass unvorhergesehene Dinge passieren, deren Einflussfaktoren man zwar kennt, deren Zusammenwirken man aber nicht steu­ern kann. Im Fußball sind das etwa mit Glück und Pech umschriebene Spielsituatio­nen, wie z.B. falsche Schiedsrichterentscheidungen, Pfosten- und Lattentreffer sowie Verletzun­gen. Aber auch die Tagesform der Spieler,  welche als Standardabweichung vom ge­schätzten Qualitätspotenzial verstanden wird, ist oftmals entscheidend. Das gilt nicht nur für die Leistung der Spieler auf dem Platz, sondern auch für das Ge­schick oder Unge­schick des Trainers an der Seitenlinie.

Sowohl bei der letzten WM, als auch bei der EM 2012 gab es Spielausgänge, die zu­min­dest als Überraschung gewertet werden müssen. Von der WM 2010 sind vor allem noch das desaströse Auftreten der französischen Nationalmannschaft, die Niederlage Deutschlands gegen Serbien und der Sieg der Schweiz gegen Spanien in Erinnerung. Die EM 2012 war geprägt von Deutschlands Ausscheiden gegen Italien und vom Aus­scheiden der Niederlande nach der Vorrunde (von uns vorhergesagt). Für die bevorste­hende WM erwarten wir bei ungefähr acht Vorrundenspielen überraschende Ergebnisse, von denen zwei bis drei Ergebnisse auch das Weiterkommen eigentlich stärkerer Teams in Frage stellen.

Da der Faktor Unvorhergesehenes eben nicht beeinflusst oder gesteu­ert werden kann, beruht unsere Prognose nicht nur auf statistischen Berechnungen, sondern auch auf kritischer Analyse der allen Fans zur Verfügung stehenden Informa­tionen bezüglich Ver­letzungspech, taktischer Ausrichtung und allgemeiner Formkurve der antretenden Mann­schaften. Hinzu rechnen wir zudem einen zumindest prinzipiell vorhandenen Heimvorteil für Brasilien, der allerdings auch anderen südamerikanischen Teams, beispielsweise Uruguay, in die Karten spielen könnte. Geht es darüber hinaus allein nach der nominell errechneten Stärke der Mannschaften, kommen weder afrika­nische, noch asiatische Mannschaften in die K.O.-Spiele. Hier verlangt es allein schon die sporting correctness, dass Mannschaften wie Südkorea, Japan und Kamerun keine schlechten Chancen auf ein Weiterkommen haben.

 

 

 

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author: GRR

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