Das Foto zeigt unseren Läufer mit Down-Syndrom Thomas Heger mit seiner Familie. (v.lks.): Mutter Hannelore, Schwester Anja, Thomas, Vater Gerd. Ganz rechts Staffelorganisator Thomas Kaupel ©SCL Sportclub Lebenshilfe Berlin
100 Meilen Berlin – was für ein Erlebnis! Inklusionsstaffel bei den 100 Meilen Berlin.
Pünktlich um 7.00 Uhr wurden alle 27 Staffeln auf die Strecke geschickt. Mit dabei war unsere Inklusionsstaffel vom SCL Sportclub Lebenshilfe Berlin, bestehend aus zehn Läufern und Läuferinnen. Vier von ihnen sind blind, einer ist Rollifahrer und einer hat das Down-Syndrom.
Unsere Startläuferin Monika Seeling-Entrich lief die ersten neun km bis zum ersten Wechselpunkt am Mahnmal Peter Fechter. Monika hat eine starke Sehbeeinträchtigung und wurde von ihrem Ehemann Michael Entrich als Guide begleitet.
Höhepunkt ihrer Etappe war das Durchlaufen des Asisi Panoramas und das Ablegen einer Rose von jedem Teilnehmer vor dem Mahnmal, wodurch ein Rosenteppich zu Ehren des Mauertoten Peter Fechter entstand.
An diesem Punkt übernahm Fabian Müller als Staffelläufer die nächsten sechs km. Die Bezeichnung „Läufer“ ist in diesem Fall aber nicht ganz korrekt. Fabian ist Rollifahrer und wurde von mir begleitet. Sein Streckenabschnitt war für Rollifahrer leider denkbar ungeeignet. Baustellen, Kopfsteinpflaster und nicht abgesenkte Bordsteine machten ihm doch sehr zu schaffen.
Rollifahrer scheinen in diesem Teil Berlins keine Berücksichtigung zu finden. Aber Fabian war mit Begeisterung dabei und kämpfte sich durch alle Widrigkeiten bis zum nächsten Wechselpunkt am Schlesischen Busch. Unvergesslich für ihn waren die Anfeuerungsrufe unterwegs und vor allem vom Team am Verpflegungspunkt Schlesischer Busch.
Am VP Schlesischer Busch übernahm ich dann als dritter Staffelläufer die nächsten 12 km bis zum VP an der Stubenrauchstraße, wo ich dann an Annette Merken übergab, die die nächsten 26 km lief.
Am VP Osdorfer Straße übernahm Thomas Heger als Staffelläufer und lief die nächsten sieben km bis zum Sportplatz Teltow. Thomas hat das Down-Syndrom und ist ein begeisterter Läufer. Begleitet wurde er auf der Strecke von seiner Schwester Anja und seinem Vater Gerd. Das war dann so etwas wie ein Familienlauf.
Vom Sportplatz Teltow bis zum Königsweg verlief die Etappe von Michael Rabsch, unserem zweiten blinden Sportler. Michael trainiert seit einiger Zeit und wechselt dabei zwischen Laufen und Walken. Als sein Guide fungierte Silvia Barknecht.
Nach sechs km am VP Königsweg endete Michaels Etappe und Regina Vollbrecht übernahm die nächsten 26 km. Regina ist die aktuelle Marathonweltrekordlerin der blinden Frauen und hatte Almut Dreßler als Guide, die diesjährige Siegerin des Run of Spirit in Spandau.
Vom nächsten Wechselpunkt am Schloss Sacrow bis zum VP in Schönewalde lief Felix Schulz seine 25 km, danach war Jörg Schütt im Einsatz und lief 28 km bis zu unserem letzten Wechselpunkt in der Oranienburger Chaussee. Hier übernahm unsere Schlussläuferin Constanze Thomas die letzten 17 km bis ins Ziel.
Constanze ist unsere vierte blinde Läuferin und wurde von Kirsten Ulrich als Guide begleitet. Unvergesslich bleibt für Constanze der Zieleinlauf im Friedrich-Ludwig-Jahn Stadion um 1.45 Uhr in der Nacht.
Wir danken dem Organisationsteam der 100 Meilen Berlin, dass sie uns die Teilnahme am Lauf ermöglicht haben. Es war für unsere Sportler ein außergewöhnliches Erlebnis und hat uns alle sehr beeindruckt. Jeder unserer Teilnehmer möchte im nächsten Jahr wieder dabei sein, wobei einige den Wunsch nach längeren Strecken äußerten.
Es könnte also gut sein, dass wir im nächsten Jahr mit mehr als einer Staffel teilnehmen, darunter vermutlich auch eine Vierer- oder sogar Zweier-Staffel.
Thomas Kaupel
Vorstandsmitglied im SCL Sportclub Lebenshilfe Berlin e. V.
Drei-Linien-Weg 67
13125 Berlin
Tel.: 030 94792960
Mobil: 0172 3802048
E-Mail: tkaupel@web.de
SCL Sportclub Lebenshilfe Berlin e. V.
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