Heinz Frei ©Horst Milde
Das Rennen der Handbiker und Rollis beim 41. BERLIN-MARATHON 2014
In den zurück liegenden Jahren hat die Zahl der Teilnehmer im Rollstuhlrennsport am Berlin–Marathon stetig abgenommen. Mit gerade einmal 30 Startern liegt in diesem Jahr eine Teilnehmerzahl wie zu Anfang der Marathonbewegung vor.
Beispielsweise beim 12. BERLIN-MARATHON 1985, als Heinz Frei (damals 27 Jahre alt) aus der Schweiz das erste Mal in einer Konkurrenz von insgesamt 30 Teilnehmer/-innen ganz oben auf dem Siegertreppchen stand. 1993 dann die Rekordzahl mit 161 Finishern im Rennrollstuhl ebenso 1994 anlässlich der WM der Behinderten in Berlin. In den folgenden Jahren nahm die Zahl der Starter stetig ab.
Im gleiche Zuge wie die Zahl der Starter im Rennrollstuhl abnahm, entwickelte sich die Zahl der teilnehmenden Handbiker.
Doch es ist nicht nur die Handbike-Szene, die begabte und aussichtsreiche Rollstuhlfahrer abwandern lässt. Eine Sportförderung wie im Bereich der Nichtbehinderten gibt es in Deutschland ohnehin nicht, damit sind die Erfolgschancen im internationalen Maßstab arg gemindert. Sponsoring, Logistik und Trainingsbedingungen sind weit entfernt von professionellen Rahmenbedingungen, wie sie andere Länder aufgebaut haben.
Dennoch finden immer wieder junge Athleten den Weg in den leistungsorientierten Behindertensport. Aus dem diesjährigen Starterfeld sei nur beispielgebend Timm Seestädt genannt. Seit seinem 9. Lebensjahr fährt er im Rennrollstuhl, wohnt im Lotto-Sportinternat in Hannover und trainiere dort 7-8mal die Woche. Im vergangenen Jahr war er als 10. Bester deutscher Teilnehmer.
Der BERLIN-MARATHON mit seiner fantastischen Organisation, der medienwirksamen Darstellung und den begeisterten Zuschauern ist für hochklassigen Rennrollstuhlsport seit Jahren eine der internationalen Spitzenveranstaltungen. Immer mehr übernehmen Stadtmarathons die Aufgabe, allen Rollstuhlfahrern, gleich welcher Behinderungsschwere, ihren Sport in der großen Gemeinschaft anerkannt und angemessen ausüben zu können.
Gemeinsam mit den größten Marathons der Welt (World Marathon Majors) bekennt sich der BERLIN MARATHON zum Rennrollstuhlsport. Auch in Zukunft wird der BERLIN-MARATHON für die internationalen Spitzen -Rennrollstuhlfahrer/-innen, als auch Wettkampf orientierten Freizeitsportlern, die nötige sportliche Plattform bieten.
Die leichtathletischen Rennrollstuhlfahrer waren stets und sind auch in Zukunft eine feste Größe im BERLIN-MARATHON.
Deshalb freuen wir uns besonders, dass auch 2014 ein erstklassiges internationales Feld an Spitzensportlern aus 15 Nationen am Start ist. Mit Heinz Frei geht der bisher 20-malige Sieger des BERLIN-MARATHON erneut als Favorit an den Start.
Mit Kota Hokinoue aus Japan kommt ein Sportler zum BERLIN MARATHON dessen Bestzeit deutlich unter der von Heinz Frei liegt. Damit ist auch in diesem Jahr für einen hochklassigen Wettkampf gesorgt, zumal weitere Sportler die schnelle Berliner Rennstrecke für persönliche Bestleistungen in diesem erlesenen Feld nutzen werden.
In der Klasse T1 sollte mit Stefan Strobel (Deutschland) der Favorit gegeben sein. Seine Bestzeit liegt deutlich unter der, der weiteren Teilnehmer.
Leider ist das Feld der teilnehmenden Frauen in diesem Jahr mit 4 Starterinnen gering.
Ulrich Anke