Blog
28
09
2014

Dennis Kimetto gewinnt in Berlin mit einem famosen Weltrekord. ©Victah Sailer

Dennis Kimetto bricht Weltrekord in Berlin und läuft unter 2:03 Stunden

By GRR 0

Die einmalige Berliner Weltrekordserie setzt sich fort: Dennis Kimetto hat beim 41. Berlin-Marathon die nächste Zeitbarriere über die klassische Distanz durchbrochen: Der 30-jährige Kenianer stürmte in der Weltrekordzeit von 2:02:57 Stunden ins Ziel am Brandenburger Tor und erzielte damit die erste Zeit unter 2:03 Stunden über die klassische 42,195-km-Distanz.

Es ist bereits der zehnte Weltrekord in der Geschichte des spektakulärsten deutschen Straßenlaufes. Auch der zweitplatzierte Emmanuel Mutai (Kenia) blieb mit 2:03:13 noch zehn Sekunden unter der bisherigen Bestzeit, die der Kenianer Wilson Kipsang mit 2:03:23 vor einem Jahr in Berlin aufgestellt hatte.

Mit seiner 30-km-Zwischenzeit von 1:27:37 Stunden – zu diesem Zeitpunkt führte Mutai das Rennen an – stellte er einen 30-km-Weltrekord auf. Dritter wurde in diesem famosen Rennen der Äthiopier Abera Kuma mit 2:05:56.

Als bester deutscher Läufer kam Falk Cierpinski (SG Spergau) auf Rang 19 in 2:17:25 Stunden ins Ziel.

Eine Jahresweltbestzeit gab es bei den Frauen: Die Äthiopierin Tirfi Tsegaye gewann das Rennen mit 2:20:18 Stunden und unterbot die bisherige Topzeit der London-Marathon-Siegerin Edna Kiplagat (Kenia) um drei Sekunden. Rang zwei belegte Tsegayes Landsfrau und Trainingspartnerin Feyse Tadese in 2:20:27.

Als Dritte folgte Shalane Flanagan, die mit 2:21:14 Stunden den avisierten US-Rekord von 2:19:36 verpasste, jedoch eine persönliche Bestzeit erreichte.

Einen persönlichen Rekord erreichte auch Anna Hahner (Gengenbach/Run2Sky), die als Siebente und damit beste Deutsche 2:26:44 Stunden lief.

Es gab zwar keine Nordamerika-Bestmarke durch Shalane Flanagan, doch dafür einen Südamerika-Rekord: Ines Melchor (Peru) verbesserte als Achte ihre eigene Bestmarke auf  2:26:48 Stunden.

Bei idealen Wetterbedingungen mit klarem Himmel, so gut wie keinem Wind und Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius gingen 40.004 Läufer aus 130 Nationen an den Start.

Im Rennen der Männer war der erste Favorit, der Äthiopier Tsegaye Kebede, bereits vor der 20-km-Marke zurückgefallen. Eine fünfköpfige Spitzengruppe erreichte dann, geführt von drei Tempomachern, die Halbmarathonmarke in 61:45 Minuten – damit lag die Gruppe exakt im Fahrplan, den Race-Direktor Mark Milde vorgegeben hatte. Als unmittelbar vor der 30-km-Marke die beiden Tempomacher aus dem Rennen gingen, forcierte zunächst Emmanuel Mutai das Tempo. Er lag an der Spitze der Gruppe an diesem Punkt, so dass er den ebenfalls in Berlin aufgestellten 30-km-Weltrekord von Patrick Makau – der Kenianer hatte 2011 eine Zwischenzeit von 1:27:38 – um eine Sekunde unterbot.

Drei Läufer waren dann noch im Rennen um den Sieg und um den Weltrekord. Hinter Kimetto und Mutai lag Geoffrey Kamworor. Doch der kenianische Halbmarathon-Weltmeister verlor kurz nach Kilometer 34 den Kontakt zu seinen Landsleuten und wurde schließlich Vierter in 2:06:39. An der Spitze taktierten Kimetto und Mutai nicht sondern liefen stattdessen weiter volles Tempo. Durch den Zweikampf wurde nun sogar eine Zeit unter 2:03 Stunden möglich. Vier Kilometer vor dem Ziel löste sich dann schließlich Kimetto von Mutai.

Doch er durfte nicht nachlassen, denn der Vorsprung war knapp. Mit 2:02:57 erreichte Kimetto dann das Ziel und war damit fünf Sekunden schneller als sein Landsmann Geoffrey Mutai, der auf der nicht rekordkonformen Strecke von Boston vor drei Jahren 2:03:02 gelaufen war. Den offiziellen Weltrekord von Wilson Kipsang hatte er um 26 Sekunden unterboten. „Ich war zuversichtlich bezüglich des Weltrekordes – vor dem Rennen und auch während des Rennens. Vielleicht kann ich diese Zeit auch nochmals verbessern“, sagte Dennis Kimetto. „Ich freue mich riesig, gewonnen zu haben und den Weltrekord gebrochen zu haben.“

Es ist seit 2003 bereits der sechste Männer-Weltrekord in Berlin. Dabei wurde zum dritten Mal eine Zeitgrenze erstmals unterschritten: 2003 erzielte der Kenianer Paul Tergat mit 2:04:55 Stunden die erste Zeit unter 2:05, 2008 erreichte Haile Gebrselassie (Äthiopien) das Ziel in 2:03:59, und nun lief Dennis Kimetto 2:02:57.

Race Director Mark Milde hatte wieder mal das richtige "Händchen" in der Zusammenstellung des Starterfeldes, der Organisation des Einsatzes der Pacemaker und der Gestaltung des Rennverlaufes.

Falk Cierpinski musste sich als bester deutscher Läufer mit Rang 19 in 2:17:25 Stunden zufrieden geben. Seine Bestzeit von 2:13:30 war an diesem Tag ohnehin nicht erreichbar. „Ich hatte eine Reihe von Verletzungen und konnte nur zehn bis zwölf Wochen am Stück trainieren – es war dann heute ein Kampf in der zweiten Streckenhälfte“, sagte Falk Cierpinski.

Im Rennen der Frauen lief Shalane Flanagan von Beginn an ihr eigenes Tempo. Geführt von Pacemakern erreichte sie die Halbmarathonmarke nach 69:38 Minuten und war damit auf Kurs für den avisierten Nordamerika-Rekord von 2:19:36. Zu diesem Zeitpunkt lag sie 18 Sekunden vor einem äthiopischen Quartett mit Feyse Tadese, Tirfi Tsegaye, Tadelech Bekele und Abebech Afework.

Doch Shalane Flanagan konnte auf der zweiten Hälfte ihr Tempo nicht halten. Kurz nach der 30-km-Marke gingen erst Tsegaye und dann Tadese an ihr vorbei. Doch auch diese beiden konnten das Tempo nicht ganz halten, so dass es nichts wurde mit der avisierten Zeit von unter 2:20 Stunden. Mit 2:20:18 erreichte die 29-jährige Tsegaye aber immerhin eine Jahresweltbestzeit.

Im Gegensatz zu allen anderen unter den Top 10 hielt Anna Hahner ein sehr konstantes Tempo bis ins Ziel. Nach einer ersten Rennhälfte von 1:13:26 erreichte sie 2:26:44. Damit hatte sie ihre Bestzeit, die sie vor einem Jahr in Frankfurt mit 2:27:55 gelaufen war, deutlich unterboten. „Ich habe alles gegeben und bin überglücklich. Ich hatte tolle Pacemaker, und die Stimmung war unglaublich“, sagte Anna Hahner, die in der Liste der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen aller Zeiten auf Platz sieben steht.

Zeitweise konnte in Berlin nicht einmal ihre Zwillingsschwester Lisa auf dem Fahrrad mithalten – im Bereich der Halbmarathonmarke hatte sie einen Platten und musste das Rad wechseln …

Ergebnisse, Männer:

1. Dennis Kimetto           KEN             2:02:57 (WR)

2. Emmanuel Mutai           KEN             2:03:13

3. Abera Kuma                  ETH             2:05:56

4. Geoffrey Kamworor      KEN             2:06:39

5. Eliud Kiptanui                KEN             2:07:28

6. Frankline Chepkwony   KEN             2:07:35

7. Levy Matebo                 KEN             2:08:33

8. Maswai Kiptanui           KEN             2:10:18

9. Tsegaye Kebede          ETH             2:10:27

10. Kazuki Tomaru           JPN              2:11:25

Frauen:

1. Tirfi Tsegaye              ETH             2:20:18

2. Feyse Tadese               ETH             2:20:27

3. Shalane Flanagan        USA             2:21:14

4. Tadelech Bekele           ETH             2:23:02

5. Abebech Afework         ETH             2:25:02

6. Kayoko Fukushi            JPN              2:26:25

7. Anna Hahner               GER             2:26:44

8. Ines Melchor                 PER             2:26:48

9. Rene Kalmer                RSA             2:29:27

10. Adriana da Silva          BRA             2:38:05

Text: race-news-service.com

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply