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01
10
2014

Dennis Kimetto im Ziel ©Victah Sailer

Ein Marathonweltrekord „seziert“ zeigt: Es geht noch schneller – Nun sind die Männer- und Frauenweltrekorde wieder gleich viel wert – Von Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Wenn das Ambiente stimmt, das Wetter passt, die pacemaker perfekte Arbeit abliefern und die Zuschauer die um viel Geld laufenden Kenianer ins Ziel treiben,  muß man dem Race Direktor Mark Milde wie schon in den Vorjahren ein hervorragendes Management bescheinigen.

Man muß ja nicht nur die Richtigen nach Berlin kriegen, sondern sie auch möglichst schnell ins Ziel führen. Es war seit 2003 bereits der sechste Männer-Weltrekord in Berlin.

 

Dabei wurde er in 11 Jahren um ganze 2 Minuten verbessert und zum dritten Mal eine Zeitgrenze erstmals unterschritten: 2003 lief Paul Tergat  2:04:55 erstmals unter 2:05, 2008  schaffte es Haile Gebrselassie mit 2:03:59 erstmals unter die 2:04, 2014 lief Dennis Kimetto mit 2:02:57 erstmals unter 2:03.

Das der zweitplatzierte Kenianer Emmanuel Mutai nur 16 Sekunden dahinter mit 2:03:13 auch noch unter der alten Rekordmarke blieb unterstreicht das die Geschichte der Marathon-Weltrekorde noch nicht zu Ende geschrieben ist.

 

Mutai hat mit seiner 30-km-Zwischenzeit von 1:27:37 Stunden – nicht nur den 30-km-Weltrekord verbessert sondern als Tempomacher auch noch einen wichtigen Beitrag zur neuen Bestmarke geleistet.

2:02:57 „seziert“ unterstreicht die Topleistung des Dennis Kimetto

2:02:57 erforderten 8 x 5 km in 14:34 oder 42 x 1000 m in 2:54,5 – dabei wurden von Kimetto die letzten 2 km in etwa in 2:57 min/km allein zurückgelegt. Mit 1:01:45 zu 1:01:12 gelangen dem Sieger zwei fast gleiche Halbmarathonhälften.

 

Auch die Zwischenzeit bei 20 km (58:36 = 5,70 m/s) könnte für die Fachleute interessant sein, weil diese Geschwindigkeit auf ein außerordentliches aerobes Basisniveau zwischen 2 – 3 mmol/l Laktat schließen lässt, das sicher durch ein Marathonspezifisches Training weitere 22 km aufrechterhalten werden konnte.

 

Die 35 km wurden in 1:41:47 durchlaufen, das entspricht 5,74 m/s und zeigt das zwischenzeitlich das Renntempo bereits erhöht wurde. Wenn man einmal rückblickend bedenkt das 1976 Waldemar Cierpinski mit einer Geschwindigkeit von 5,41 m/s Olympiasieger wurde darf man sich ruhig einmal vor der zwischenzeitlichen Leistungsentwicklung     verneigen.                                                                                                                             

Das waren die 5 km Zwischenzeiten:


14:42 – 14:42 – 14:46 – 14:26 – 14:32 – 14:30 – 14:09 – 14:42 – 6:28

Jetzt sind der Männer- und Frauenweltrekord wieder 10 % auseinander

Die  Abstände von Männer- und Frauen-Weltrekordleistungen in den olympischen Laufdisziplinen (siehe Abbildung Stand 2004) liegen um ~ 10 %. Die noch 2004 bestehende Weltrekord – Leistungsdifferenz zwischen Paula Radcliffs Leistung von 2:15:25  und dem damaligen WR der Männer von 2:04:55 (Diff. 7.8 %) haben nun Kimetto und Mutai auf 10 % „zurechtgerückt“.

 

Nun müßten die Frauen wieder aktiv werden. Die „Gefahr“ das die Männer demnächst aber zuerst weitere neue Bestmarken setzen ist auf Grund der Leistungsdichte im Weltniveau der Männer eher groß.

 

Lothar Pöhlitz

author: GRR

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