John Kunkeler nachts auf der Straße des 17. Juni bei der Vermessung der Laufstrecke des 41. BERLIN-MARATHON 2014 - Ganz im Hintergrund ist das erleuchtete Brandenburger Tor zu erkennen. ©Horst Milde
In the middle of the night – Vermessung des 41. BERLIN-MARATHON 2014 – John Kunkeler berichtet
Eigentlich eher ungewöhnlich um nachts eine Marathonstrecke zu messen. In diesem Fall eher aus der Not geboren. Erneute Baustellen auf der Streckenführung des Berlin-Marathons zwangen dazu.
Die letzte komplette Kontrollvermessung fand in 2011 statt. Sie wies eine Überlänge von 23 m aus. Also neben dem Sicherheitsfaktor von einem Meter pro Kilometer, kamen 23 m dazu. Arithmetisch gesehen folglich 65 m zu lang.
Diese Überlängen entstehen „im Laufe der Jahre“ oft und meistens durch Baustellen. Da entsprechende Verlegungen von Aufbau Start-Ziel und Kilometer- sowie Versorgungspunkte viel Aufwand bedeuten, wird dieser Umstand einfach hingenommen, solange es die Strecke nicht kürzer macht.
Trotzdem wurde in 2013 der Weltrekord verbessert in Berlin.
In diesem Jahr gab es jedoch 2 größere Korrekturen, die die Streckenlänge erneut vergrößert hätte. Siegfried Menzel (Vermessungsingenieur a.D. und AIMS A-Gradvermesser) hatte alles im Vorfeld genau errechnet. Die Streckenlänge sollte in diesem Jahr passgenau werden.
Wie man weiß, hat es sich gelohnt.
Hugh Jones wurde aus London eingeflogen, sodass 2 A-Gradvermesser sich auf die Strecke machten. Vorneweg John Kunkeler, der permanent geblendet von blauen Schwenklicht der Polizei, eine Gesamtlänge von 42.206 m ermittelte. Hinter ihm folgte Hugh Jones, der als 2. Messer mit der etwas „besseren“ Linie auf einer Gesamtlänge 42.191 m kann. Also 4 m zu kurz.
Der Start wurde 4 m zurückverlegt und die 5 km Punkte entsprechend angepasst.
Ohne dies Präzisionsarbeit wäre der Weltrekord nicht unter 2:03 h geblieben!
John Kunkeler
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