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2014

Leichtathletik-Europameisterschaften Zürich 2014: Positives Gesamtfazit: Leichtathletik-EM in Zürich gaben starke Impulse für Sport, Wirtschaft und Tourismus ©EAA - European Athletics

Leichtathletik-Europameisterschaften Zürich 2014: Positives Gesamtfazit: Leichtathletik-EM in Zürich gaben starke Impulse für Sport, Wirtschaft und Tourismus

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Die Veranstalter der Leichtathletik-Europameisterschaften von Zürich 2014 ziehen in ihrem Abschlussbericht ein sehr positives Fazit. Verschiedenste Auswertungen und Befragungen zeigen, dass der Sportgrossanlass nicht nur die Besucher und Athleten begeisterte, sondern dem Sport, dem Tourismus und der übrigen Wirtschaft in der ganzen Schweiz massgebliche Impulse verliehen hat.

Bereits kurz nachdem die Europameisterschaften von European Athletics an Zürich vergeben wurden, verabschiedeten die Veranstalter neun Hauptzielsetzungen und drei Prämissen, welche sie mit der Durchführung der Leichtathletik-EM in Zürich erreichen und erfüllen wollten.

„Wir haben diese Zielsetzungen grossmehrheitlich erreicht, die Meisten von ihnen sogar deutlich übertroffen“, zog Patrick K. Magyar, CEO der Leichtathletik-EM 2014 AG im Rahmen einer Medienkonferenz im Zürcher Letzigrund-Stadion Bilanz.

Es sei unter anderem gelungen, tolle und stimmungsvolle Wettkämpfe zu organisieren, Standortwerbung für Zürich und die Schweiz zu betreiben und starke Impulse im Spitzen- und Breitensport zu setzen. Die finanziellen Probleme bedingt durch den unter den Erwartungen verlaufenen Ticketverkauf hätten dank der grossartigen Unterstützung von Privaten sowie der öffentlichen Hand gelöst werden können, sagte Magyar weiter und ergänzte: „Aus der Gesamtperspektive betrachtet überwiegen die positiven Aspekte und das nachhaltige Vermächtnis von Zürich 2014“.

Stadtrat Gerold Lauber, Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, teilte diese Meinung: „Die von der Stadt erhofften Wirkungen der EM sind eingetroffen. Hunderte von Millionen TV-Zuschauerinnen und –Zuschauer sahen die EM und Zürich im Fernsehen von der schönsten Seite. Das ist unbezahlbares Standortmarketing. Zudem profitierte das Gewerbe von der Wertschöpfung, der Sport von den Förderungsprogrammen und die einheimische Bevölkerung vom City Festival auf dem Sechseläutenplatz.“

Mario Fehr, Regierungsrat und Sportdirektor des Kantons Zürich, sagte: „Die Leichtathletik-EM war ein grossartiges Erlebnis: Mit einem fantastischen Publikum, Traumwetter am Marathonlauf der Männer und stimmungsvollen Wettkämpfen im Stadion. Wir haben unsere Qualitäten als Gastgeber für internationale Sport-Grossveranstaltungen erneut unter Beweis gestellt."

Lob für die Veranstalter gab es von Hansjörg Wirz, dem Präsidenten des Europäischen Leichtathletik-Verbandes European Athletics: „Wir haben von verschiedensten Seiten, von den Mitgliederverbänden, TV-Anstalten und Medien sowie vom Publikum ausgezeichnetes Feedback erhalten. Zürich war während der Zeit der EM dank des City Festivals eine richtige ‚Championship-City‘ und die Schweizer Leichtathletik wurde durch die verschiedensten Initiativen rund um die Meisterschaften nachhaltig gestärkt.“

Diesen Aspekt hebt Hansruedi Müller, der Verwaltungsratspräsident der Leichtathletik EM 2014 AG und Präsident von Swiss Athletics hervor: „Es war stets eines unserer Hauptziele, mit Zürich 2014 der Schweizer Leichtathletik neuen Schwung zu verleihen. Wir haben diesbezüglich unsere Erwartungen weit übertroffen: Über die letzten fünf Jahre hinweg ein Lizenzwachstum im zweistelligen Bereich, über 120‘000 Teilnehmer beim UBS Kids Cup und eine junge, vielversprechende Athletengeneration mit tollen Persönlichkeiten. Auf dieses Vermächtnis von Zürich 2014 dürfen alle Beteiligten sehr stolz sein.“

Die Veranstalter untermauerten die positive Bilanz mit zahlreichen Auswertungen und Statistiken. Nachfolgend zusammengefasst die wichtigsten Fakten.

Bruttowertschöpfung von 65,7 Millionen CHF
In einer Studie von Rütter-Soceco und des Instituts für Tourismuswirtschaft (ITW) der Hochschule Luzern wurden die wirtschaftlichen Wirkungen der Leichtathletik-EM analysiert. Die Leichtathletik-EM löste in der ganzen Schweiz Umsätze von 146 Millionen Schweizer Franken aus, davon entfielen 95 Millionen Schweizer Franken oder 65 Prozent auf den Kanton Zürich. Die Bruttowertschöpfung, welche den Anteil des Umsatzes der ins BIP einfliesst beziffert, betrug insgesamt 65,7 Millionen Schweizer Franken (davon 40 Millionen Schweizer Franken im Kanton Zürich). Das Gesamtsteueraufkommen betrug 7,9 Millionen Franken.

Über 60‘000 Übernachtungen für die Region Zürich
Stark von der EM profitiert hat der Tourismus. Alle Besuchergruppen der Leichtathletik-EM generierten mehr als 60‘000 Übernachtungen. Damit waren die Europameisterschaften im Monat August für rund einen Achtel der Logiernächte im Kanton Zürich verantwortlich und eine massgebliche Stütze für den Zürcher Tourismus im verregneten Sommer 2014. Die Studie von Rütter-Soceco weist zudem darauf hin, dass die Leichtathletik-EM in der Stadt Zürich keinen wesentlichen Verdrängungseffekt ausgelöst hat.

Mehrwert für Standortmarketing: 358 Millionen TV-Zuschauer
Insgesamt 358 Millionen TV-Zuschauer verfolgten die Wettkämpfe am Fernsehen. Die Region Zürich und die Schweiz erhielten durch die von 33 Sendern insgesamt 1677 produzierten Übertragungsstunden in ganz Europa eine enorme Publicity.

Teamleader beurteilen Meisterschaften als „sehr gut“
34 Verbandsvertreter, in der Regel die Teamleader der teilnehmenden Nationen, gaben im Rahmen eines Fragebogens zu verschiedenen Aspekten Feedback. Die Gesamtorganisation beurteilten die Vertreter der Verbände mit der Note 8,59 auf einer 10er-Skala und somit mit dem Prädikat „sehr gut“. Als „sehr gut“ werden auch die Wettkampfabläufe beurteilt, sogar als „ausgezeichnet“ wurde unter anderem die Qualität und der Service der Hotels bewertet. Die „Traumnote“ 9,59 erhielten die freiwilligen Helfer der Leichtathletik-EM.

Zufriedene Zuschauer, grossartige Stimmung
Über 2000 Stadionbesucher wurden in einer grossangelegten Umfrage befragt um zu prüfen, ob und in welchem Ausmass die Zuschauer mit dem Event zufrieden waren. Die ganz grosse Mehrheit war „sehr zufrieden“ (49,9%) oder „zufrieden“ (44,6%). Die Stimmung im Stadion wurde von 91% der Befragten als „sehr gut“ (54,6%) oder gut (36,4%) bezeichnet.

148‘498 Zuschauer im Stadion und rund 100‘000 an den Road Races, 220‘000 Besucher am City Festival
Die Zuschauerzahlen sind eindrücklich, auch wenn das Ziel des ausverkauften Stadions nicht ganz erreicht wurde. Im Stadion Letzigrund besuchten insgesamt 148‘498 Zuschauer die Wettkämpfe. Während den Abend- und Nachmittag-Sessions betrug die Stadionauslastung im Durchschnitt 81%, während der vier Morgen-Sessions war der Letzigrund im Mittel zu 65% belegt.

Sämtliche Erwartungen übertroffen wurden beim City Festival auf dem Sechseläutenplatz mit insgesamt 220‘000 Besuchern. Das House of Switzerland verzeichnete dabei über 78‘000 Besucher, die Projektionen an der Fassade des Opernhauses wurden von über 40‘000 Zuschauern verfolgt. Die Strassenwettkämpfe (Marathon/Gehen) im Stadtzentrum erreichten geschätzte 100‘000 Zuschauer.

Impulse für die Schweizer Leichtathletik im Nachwuchs- und Spitzensport
Eindrücklich sind die Auswirkungen der Europameisterschaften für die Schweizer Leichtathletik im gesamten Land und in allen Sprachregionen. Nach einem jahrelangen Rückgang ist zwischen 2010 und 2014 die Zahl der Lizenzierten von Swiss Athletics um 12,2% gestiegen (von 10‘217 auf 11‘470). Entstanden ist aber auch eine neue vielversprechende Athletengeneration, angeführt von Europameister Kariem Hussein und Sprint-Rekordhalterin Mujinga Kamundji. Wurden 2010 (die Limitenwerte von 2014 anwendend) 21 EM-Limiten von Schweizer Leichtathleten/innen erzielt, so waren es 2014 mit 50 Limiten mehr als doppelt so viele.

Ebenso eindrücklich ist die Entwicklung bei der Nachwuchsplattform UBS Kids Cup. Beim Leichtathletik-Dreikampf wurden in diesem Jahr an bei 842 verschieden Veranstaltungen 120‘973 Teilnehmer verzeichnet. Das Projekt hat der Leichtathletik zudem die Rückkehr zu den Schulen ermöglicht. 489 UBS Kids Cup-Veranstaltungen wurden 2014 an Schulen durchgeführt. Bereits bei der Lancierung des UBS Kids Cup im Jahr 2011 wurden 54‘400 verzeichnet. Dieser bereits beeindruckende Wert konnte innert vier Jahren mehr als verdoppelt werden.

Kosten im Griff, zu geringe Einnahmen im Ticketing

Die Prämisse bezüglich Einhaltung des Budgets konnten die Veranstalter auf der Kostenseite und auch im Bereich der Sponsoringerträge erfüllen, die Ertragsziele im Ticketing wurden hingegen deutlich verfehlt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Massiv günstigere Ticketpreise hätten wohl zu einer höheren Stadionauslastung geführt, allerdings wären dadurch die mit den Ticketverkäufen erzielten Erträge noch tiefer ausgefallen.

Unter Berücksichtigung der von Stadt, Kanton und Bund gesprochenen, stets budgetierten Beiträge von insgesamt 10 Millionen Schweizer Franken, resultiert wegen dieser Mindereinnahmen ein Defizit von 3,161 Millionen Schweizer Franken. 2,021 Millionen Schweizer Franken davon sind durch das private Eigenkapital gedeckt.

Die zusätzliche Finanzierungslücke von 1,140 Millionen Schweizer Franken wird je zur Hälfte von Privaten und von der öffentlichen Hand (Stadt und Kanton Zürich sowie vom Bund) getragen.

Roland Hirsbrunner

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