Überzeugend: Alina Reh und Rico Schwarz – Das 17jährige Jungtalent wiederholt Vorjahressieg – Wilfried Raatz

Erfrischende Statements der beiden strahlenden Sieger erheiterten Hunderte von Ohrenzeugen unweit des Viadukts bei der zeitnah zum Zieleinlauf durchgeführten Siegerehrung und eine überaus spannende Renndramaturgie auf der 11,1 km langen Strecke durch Bietigheim und die Enzauen begeisterte einmal mehr über die große Zuschauerkulisse bei der 34. Auflage des Bietigheimer Silvesterlaufes.

Und die Sieger sind mit Rico Schwarz und Alina Reh zwei "alte Bekannte", die sich bereits 2012 bzw. 2013 in die Ehrentafel des Traditionslaufes vor den Toren Stuttgarts eintragen konnten.

"Ich habe alles in den Spurt hineingelegt und bin so glücklich, dass es geklappt hat. Vor allem, weil ich es so nicht erwartet habe!" freute sich Rico Schwarz über sein gelungenes Comeback nach viermonatiger Verletzungspause und den zweiten Sieg nach 2012. Mit Julian Flügel, Markus Weiß-Latzko, Simon Stützel, Timo Göhler, dem Kenianer Dickson Kurui und eben Rico Schwarz hatten sich von Beginn an sechs Läufer an die Spitze des über 3 600 Teilnehmer großen Silvesterlauffeldes setzen können.

Erst auf dem Kopfsteinpflaster in der Bietigheimer Altstadt, einen Kilometer vor dem Ziel, reifte die Entscheidung. Und diese zugunsten des Erfurters, der seit September wieder im Training ist – und mit diesem selbst für ihn unerwarteten Erfolg hoffnungsvoll ins neue Jahr blicken kann. Mit 33:39 Minuten lag er im Ziel fünf Sekunden vor dem Kenianer, der nach einem kurzen Strauchler fast noch vom heranstürmenden Timo Göhler erreicht worden wäre.

Der 24jährige US-Student gewann damit die am Abend zuvor bei der Athletenpräsentation angekündigte "Hackordnung" des durch zahlreiche Neuzugänge stark gewordenen TSV 08 Roth gegen seine künftigen Teamkollegen Simon Stützel (Fünfter) und Julian Flügel (Sechster). Dazwischen schieben konnte sich mit Markus Weiß-Latzko ein Marathonläufer, der nach zwei schwachen Jahren neuen Mut für die Saison 2015 schöpfen kann.

Zwei Siege hat nun auch die 17jährige Alina Reh bereits auf der Habenseite, denn nach ihrem überraschenden Coup im Vorjahr wiederholte das Lauftalent von der Schwäbischen Alb in eindrucksvoller Manier ihren Erfolg. "Wenn man vom Kopf her locker ist, dann läuft es fast schon von alleine", gestand Alina Reh im Ziel. "Ich habe nicht gedacht, dass es so einfach werden würde!" Mit 37:11 Minuten lief Alina Reh zwei Wochen nach dem für sie enttäuschenden vierten Rang bei den Cross-Europameisterschaften in Borovets gleich fünfzig Sekunden schneller als bei ihrem Sieg vor Jahresfrist. "Nach acht Kilometern war mir klar, das ich das heute wieder schaffen würde.

Wenn man wie ich von der Schwäbischen Alb kommt, dann kommt einem die Strecke vom Profil her natürlich auch entgegen!" Eine dreiviertel Minute später kam mit Annett Horna die Zweite ins Ziel, die damit das Duell der 1500 m-Läuferinnen gegen Hanna Klein deutlich für sich entscheiden konnte. "Ich habe mich im Training schon auf diesen bergigen Kurs eingerichtet", gestand die inzwischen in Leipzig lebende 1500 m-Meisterin.

Eine starke Vorstellung lieferte die 21jährige Hanna Klein ab und bekannte: "Ich hatte gehörigen Respekt vor der Strecke und bin deshalb auch vorsichtig angelaufen. Gegen Ende lief es dafür um so besser!" Für die Vorjahreszweite Laura Hottenrott blieb in diesem Jahr nur Rang vier.

Die aus Baunatal stammende Biologiestudentin des renommierten Boston College verwies auf den Klausurenstress. "Der lässt mir derzeit kaum mehr Spielraum als fünfzig bis sechzig Wochenkilometer. Deshalb bin ich mir Rang vier in diesem Klassefeld zufrieden!" Mit Katharina Heinig (Fünfte) und Melina Tränkle (Neunte) platzierten sich zwei Mitfavoritinnen etwas unter Wert.

Wilfried Raatz

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