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Indoor Meeting Karlsruhe 2015: OB Mentrup: „Sensationell, was hier in der Kürze der Zeit passiert ist! - Neun Weltjahresbestleistungen bestätigen die herausragende Position - Wilfried Raatz berichtet ©Wilfried Raatz/wus-media.

Indoor Meeting Karlsruhe 2015: OB Mentrup: „Sensationell, was hier in der Kürze der Zeit passiert ist! – Neun Weltjahresbestleistungen bestätigen die herausragende Position – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Großer Vertrauensvorschuss für das „neue“ Indoor Meeting in der Messehalle 2 und eine Riesenchance für die Leichtathletik

Die Hypothek ist riesengroß. Nun liegt es an der Leichtathletik, diese Stück für Stück zurückzuzahlen. Ein beachtlicher Anfang ist bereits bei der Premiere gemacht, denn das Indoor Meeting in der Messehalle 2 der Karlsruher Messe bot vor 4 300 Zuschauern Leichtathletik vom Feinsten.

Einmal mehr in der insgesamt 31jährigen Geschichte des Hallen-Leichtathletik-Sportfestes. Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup ist offensichtlich ein großer Fan der olympischen Kernsportart, gleiches gilt allerdings auch für seine 48 Stadträte, denn einstimmig winkte man im Sommer 2014 ein Millionenprojekt für die Messe Karlsruhe durch, das der Leichtathletik nach der aus Brandschutzgründen nicht mehr zur Verfügung stehenden Europahalle eine neue Heimstatt bieten soll.

Neun Weltjahresbestleistungen sind der erste Dank der internationalen Leichtathletikgemeinde, Beleg dafür, dass das Sandwichsystem aus Göteborg (6-Bahn-Anlage) und Tallinn (Innenraum) unter Federführung der Karlsruhe Event GmbH mit Geschäftsführer Martin Wacker auf Anhieb ein Erfolg ist.

Wie tragfähig das Konstrukt aus Stahl und Holz, aus Tartan und Gummi für die nächsten Jahren sein wird, das hängt sicherlich auch davon ab, ob der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) im Verbund mit den regionalen Gliederungen und der ortsansässigen LG Region Karlsruhe dem Experiment eine Zukunft sichert, denn das Millionenprojekt amortisiert sich nur dann, wenn Jahr für Jahr die Leichtathletik im Januar und Februar in der Messe Karlsruhe eine Heimstatt hat.

IM-Sportdirektor Alain Blondel hat zweifellos bei der 31. Auflage des Indoor Meetings einen tollen Job gemacht, denn der Mix aus Weltklasseathleten und deutschen Spitzenathleten hat gepasst. Wohl selten prasselte der Beifall so dankbar auf die Roleder, Seiler, Ringer, Orth, Dietrich (geborene Nytra), Howard und Co. herunter. „Wenn es Euch gefallen hat, dann können wir so weiter machen!“ Wenn das kein Versprechen für die Zukunft ist!

Aus der „Krise eine Chance machen“, so nannte es der Karlsruher OB nach dem Aus für die marode Europahalle – und man hat trotz leerer Stadtsäckel einen beachtlichen Kassensturz gemacht. Und ein Projekt auf den Weg gebracht.

„Es ist sensationell, was hier passiert ist“. In der Tat, innerhalb von nur 10 Tagen wurde eine Leichtathletik-Arena gezimmert, die Weltniveau hat. Und Dr. Mentrup weiter: „Wir werden hier vier bis sechs Wochen Leichtathletik haben. Es muss sich zeigen, ob dieses funktioniert. Es kann für die Zukunft eine tolle Sache werden!“

Wer ehrlich ist, der wird bei allen klitzekleinen Kinderkrankheiten in den Abläufen festhalten können, dass Leichtathletik auf höchstem Niveau in einem Schatzkästchen erster Güte geboten wurde. Zugegeben, die Athleten müssen sich an dieses großzügige Messeterrain ebenso gewöhnen wie auch die Zuschauer, die leider schon vor dem letzten hochkarätigen Wettbewerb, dem 3000 m-Lauf der Männer, in Scharen die Halle verlassen hatten.

Mag sein, dass auch die Randlage des Messegeländes ein Übriges getan hat, aber diese Geringschätzung haben Richard Ringer, Florian Orth und Humiyu Tesfaye wahrlich nicht verdient.

Neun Weltjahresbestleistungen sprechen für die Spitzenanlage, die zuvor schon bei den Hallen-Europameisterschaften 2013 im Scandinavium in Göteborg ihre Rekordtauglichkeit bewiesen hat. Der Franzose Dimitri Bascou lief sowohl im Vor- als auch im Endlauf mit 7,53 Sekunden eine neue Höchstmarke über 60 m Hürden, gleiches schaffte die Britin Dina Asher-Smith im 60 m-Sprint mit 7,12 Sekunden, eine Marke, die aber auch im Vorlauf Europas Athletin des Jahres, die Niederländerin Dafne Schippers, schaffte.

Doch der finale Showdown zwischen Schippers und Asher-Smith musste ausfallen, da die schnelle Doppel-Europameisterin zu früh aus den Startblöcken wollte… Dann katapultierte sich der Spanier Eusebio Caceres im sechsten Weitsprung-Versuch auf 8,16 m und verwies den deutschen Meister Julian Howard (8,04 m) auf Rang zwei. Dieser musste übrigens einem enormen Druck standhalten, denn als „Karlsruher Typ“ zierte der deutsche Hallenmeister des Vorjahres alle Plakate des IM KA 15.

Für die weiteren saisonalen Spitzenwerte sorgten die Mittelstreckler Ilham Tanui Özbilen (1500 m), Sifan Hassan (1500 m) und Yelena Korobkina (3000 m). Und der Topstar der Veranstaltung, der Stabhochsprung-Olympiasieger Renaud Lavillenie? Der Franzose blieb mit 5,86 m lediglich ein neuer Meetingrekord, seine eigene Weltbestmarke von 6,00 m verpasste er bei seinen Versuchen über 6,03 m diesmal noch klar.

Für Verena Seiler, der 13fachen deutschen Sprintmeisterin, gab es außer viel Sympathie gegen die sprintstarken Dina Asher-Smith und Dafne Schippers eher höflichen Beifall über Rang drei mit 7,22 Sekunden. Kaum mehr auch für Cindy Roleder, der Überraschungssiegerin im 60 m-Hürdenfinale mit 8,03 Sekunden.

Denn (fast) alle Augen waren auf die Weltrekordlerin Susanna Kallur gerichtet, die nach zweijähriger Verletzungspause wieder an den Start ging. Mit 8,14 Sekunden konnte sie zwar in den Kampf um Rang eins noch nicht wieder eingreifen, dafür lag sie aber in der Gunst der Medienleute obenauf.

Wilfried Raatz 

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