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08
03
2015

2015 European Indoor Championships Prague, Czech Republic March 6-9, 2015 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Swiss Athletics -News – SENSATIONELL: Selina Büchel ist Europameisterin! |

By GRR 0

WOOOW: Die 800-m-Läuferin Selina Büchel (KTV Bütschwil) hat an der Hallen-EM in Prag (Tsch) Schweizer Leichtathletikgeschichte geschrieben. Mit einem weiteren sensationellen Lauf wies die 23-jährige Toggenburgerin alle vier Finalgegnerinnen in die Schranken.

Das heisst: Selina Büchel ist unsere neue Europameisterin!

Ergänzt mit Zitaten

Mit Selina Büchel setzte sich in der O2-Arena in Prag die stärkste Läuferin aller drei Wettkampftage durch. Sie gewann sowohl ihren Vorlauf am Freitag als auch den Halbfinal am Samstag souverän und stellte beide Male nicht nur taktisches Geschick sondern auch sehr schnelle Beine unter Beweis. Im Final gelang ihr mit ihrem unwiderstehlichen Sieglauf die Krönung. Büchel fand früh eine gute Position und setzte nach gut 500 m zu ihrem endgültigen Siegeszug an. Die Schlussrunde nahm sie als Führende in Angriff und bis ins Ziel wehrte sie alle Angriffe ihrer vier Gegnerinnen (die Britin Jenny Meadows gab kurzfristig krank forfait) ab.

Bis sie sich freuen konnte, musste Büchel jedoch eine unendlich lang scheinende Minute auf die Auswertung des Zielfilms warten. Als sie mit einer Zeit von 2:01,95 Minuten als Siegerin auf der Anzeigetafel erschien, kannte ihre Freude keine Grenzen mehr.

"Mega erleichtert und mega glücklich"
„Nach der gestrigen Analyse des Halbfinals wusste ich, dass ich eine Bombenform habe und dass es heute ein Kampf um Gold wird. Gestern habe ich trotz eines mühsamen Laufs am Ende noch gewonnen und heute ist alles super aufgegangen. Ich konnte mich genau so einreihen, wie ich wollte und war erstaunt, wie rasch wir schon auf die letzte Runde gingen. Ich war darauf gefasst, dass die anderen von hinten drücken würden, deshalb gab es für mich nur eines: Vollgas!“, beschrieb Selina Büchel ihr Rennen.

„Nun bin ich mega erleichtert und mega glücklich. Es war eine komische Situation, als wir im Ziel auf die Resultate warten mussten und ich sagte mir, dass Silber ja auch super wäre. Dass es jetzt Gold geworden ist, ist unglaublich schön.“ Auch bei der Siegerehrung 40 Minuten nach dem Rennen konnte Büchel ihr Glück noch kaum fassen. „Ich checke immer noch nicht, was hier läuft. Das ist alles noch nicht bei mir angekommen…“, sagte sie weiter. Realisiert hat sie jedoch, dass sie von den Schweizer Fans in der ausverkauften Halle lautstark angefeuert wurde: „Meine drei Geschwister sind alle hier, um mich zu unterstützen. Das freut mich sehr!“

Ihren Grosserfolg erklärt die Ostschweizerin, die in einem Teilzeitpensum als Raumplanerin in St. Gallen arbeitet, insbesondere mit ihrem wunschgemäss verlaufenen Wintertraining, zu dem unter anderem ein dreiwöchiges Trainingslager in Potchefstroom (SA) gehörte. „Ich konnte im Winter super trainieren und machte dort einen Riesenschritt. Das ist der Hauptgrund, dass es mir jetzt so gut läuft. Hinzu kommt, dass mir die Rennen in der Halle einfach liegen. Sie sind taktisch anspruchsvoller und der Kampf ist grösser“, so Büchel.

In einer Reihe mit prominenten Namen
Selina Büchel ist die neunte Schweizer Hallen-Europameisterin der Geschichte. Die Ostschweizerin reiht sich in eine Liste mit bekannten Namen ein: Meta Antenen (Weit/1974), Markus Ryffel (3000 m 1978 und 1979), Roland Dalhäuser (Hoch/1981), Rolf Bernhard (Weit/1981), Peter Wirz (1500 m/1984), Werner Günthör (Kugel/1986) und Sandra Gasser (1500 m/1987) schafften vor mehr als 25 Jahren ebenfalls den Sprung zuoberst auf das Podest einer Hallen-EM.

Fortschritte von Jahr zu Jahr
Für die Athletin, die seit ihrer Jugend vom Trainerduo Marlis und Urs Göldi betreut wird, ist dieser Grosserfolg der erste ganz grosse Meilenstein in ihrer Karriere. An der U20-EM 2009 in Novi Sad (Ser), der U20-WM 2010 in Moncton (Ka), der U23-EM 2011 in Ostrava (Tsch) und der U23-EM in Tampere (Fi) machte sie schon in den Nachwuchskategorien wichtige Erfahrungen, von denen sie nun profitiert, und zeigte von Jahr zu Jahr Fortschritte. In Tampere erlebte sie ein bedeutendes Highlight, als sie als Dritte ihre erste Medaille an einer internationalen Meisterschaft gewann.

Bei den Aktiven meldet sie sich 2013 erstmals zu Wort, als sie an der Hallen-EM in Göteborg (Sd) den Final nur knapp verpasste. An der Hallen-WM 2014 in Sopot (Pol) etablierte sie sich endgültig als Indoor-Spezialistin, als sie als Aussenseiterin völlig unerwartet auf den 4. Platz stürmte. Ausgerechnet an der Heim-EM im letzten August in Zürich war ihr ein Auftritt im grossen Final vergönnt – dies holte sie nun in Prag auf eindrückliche Art und Weise nach!

Link zum Video der Siegerehrung (Youtube-Kanal Swiss Athletics)

Statistik: Schweizer Medaillengewinne an internationalen Grossanlässen (Aktive)

Link zu den Live-Resultaten von European Athletics

Link zum Live-Stream von European Athletics

Link zur Hallen-EM in Prag

Grossartige Mujinga Kambundji mit Schweizer Rekord Fünfte

 Mujinga Kambundji (STB) zeigte im 60-m-Final der Hallen-EM in Prag (Tsch) einen weiteren phänomenalen Auftritt. Mit 7,11 Sekunden – ihrem sechsten Schweizer Rekord in diesem Winter – wurde sie grossartige Fünfte. Von Platz drei trennten sie nur zwei Hundertstel.

Die schnellste Schweizerin musste im Final die Stärke ihrer Konkurrentinnen neidlos anerkennen. Ihrer Rolle als Medaillenkandidatin wurde die 22-jährige Bernerin vollauf gerecht. 7,15 Sekunden im Halbfinal und 7,11 Sekunden im Final, das sind für sie die Schweizer Rekorde fünf und sechs innert knapp zweier Monate nach 7,22 und dreimal 7,18 Sekunden. Trotz dieser neuerlichen Topleistungen fehlte am Ende ein Hauch zu einer Medaille. Bronze ging in der stimmungsvollen, ausverkauften O2-Arena für 7,09 Sekunden weg. Siegerin Dafne Schippers (Ho) stellte mit 7,05 Sekunden sogar eine Jahresweltbestleistung auf.

Auch ohne Medaille glücklich
„An einer EM zählen die Medaillen, aber mit dieser Leistung darf ich wirklich zufrieden sein, auch wenn es nicht für einen Platz auf dem Podest gereicht hat“, sagte Kambundji nach ihrem Lauf. Die Freude über den neuerlichen Schweizer Rekord und die Enttäuschung über die verpasste Medaille hielten sich bei ihr die Waage.

Schon kurz nach dem Start realisierte die für ihre schnellen Starts bekannte Bernerin, dass die Läuferinnen auf den Bahnen neben ihr besser aus den Startblöcken gekommen waren. „Dafür bin ich hintenraus sehr gut gelaufen.“ Dass es nicht für eine Medaille gereicht hat, spürte sie gleich beim Einlauf. „Auch wenn die Abstände sehr knapp sind, merkt man das als Läuferin. Nun freue ich mich eben für Verena Sailer“, so Kambundji, die in Mannheim zusammen mit der Bronzegewinnerin trainiert.

Mujinga Kambundji kann sich nun der Vorbereitung der Sommersaison widmen, in der die Staffel-WM in Nassau (Bahamas) am 2./3. Mai der erste Höhepunkt ist. Auch die WM Ende August in Beijing (China) ist für sie ein wichtiger Fixpunkt, sowohl im Einzel wie auch mit der 4×100-m-Staffel. „In der Halle habe ich deutliche Fortschritte gemacht. Das zeigt mir, dass ich für den Sommer auf dem richtigen Weg bin.“

Motivationsschub dank Selina Büchel
Übrigens: Selina Büchels Goldlauf sah Kambundji in der Pause zwischen Halbfinal und Final auf einem Bildschirm. „Nach ihren bisherigen Rennen hier war ich überzeugt, dass sie gewinnen kann. Es freut mich riesig, dass sie das geschafft hat. Das hat mir gleich nochmals einen Motivationsschub verliehen!“

Pascal Mancini im 60-m-Final mit Spitzenzeit Fünfter

 Auch bei ihm fehlten nur zwei Hundertstel zur Bronzemedaille: Pascal Mancini (FSG Estavayer) lief im 60-m-Final der Hallen-EM in Prag (Tsch) die drittbeste Zeit seiner Karriere. Mit 6,62 Sekunden – zwei Hundertstel über seinem eigenen Schweizer Rekord aus dem Halbfinal – lief er auf den tollen 5. Platz.

Mit der Finalqualifikation und der Egalisierung des Schweizer Rekords von Cédric Grand (6,60 Sekunden 1999 in Magglingen) schaffte der 25-jährige Freiburger im Halbfinal etwas, was ihm nur die wenigsten zugetraut hatten. Als im Final der Brite Chijiindu Ujah einen Fehlstart prodizierte, wurde ein Podestplatz für den ohne grossen Druck antretenden Schweizer immer realistischer. Doch es reichte nicht ganz: Letztlich wurden für ihn 6,62 Sekunden gemessen, was in diesem schnellen Rennen (drei Gegner vor ihm liefen eine persönliche Saisonbestzeit) für Platz 5 reichte – lediglich zwei Hundertstel hinter dem Bronzeplatz.

„Vor dem ersten Startversuch fühlte ich mich super und traute mir sehr viel zu. Beim zweiten Versuch wartete der Starter sehr lange, das hat mich leicht irritiert. Schade, in diesem Lauf konnte ich nicht das Optimum herausholen“, sagte Mancini enttäuscht. „Eine Medaille wäre hier möglich gewesen.“

Nächstes Ziel: Staffel-WM in Nassau
Nach diesem Highlight beim kontinentalen Höhepunkt der Indoorsaison darf der Läufer der FSG Estavayer positive Erkenntnisse mitnehmen. Noch Anfang Februar bekundete er Mühe, in die Gänge zu kommen. Die EM-Limite erfüllte er im Final der Schweizer Hallen-Meisterschaften am 14. Februar in St. Gallen, als er selber kaum mehr damit rechnete. In Prag stellte er dann gleich dreifach unter Beweis, dass er ausgezeichnet dazu fähig ist, im richtigen Moment eine Topleistung abzurufen.

Pascal Mancinis erstes grosses Ziel in der Freiluftsaison wird die Staffel-WM am 2./3. Mai in Nassau (Bahamas) sein. „Ich schaue optimistisch nach vorne. Im Training habe ich noch Optimierungspotenzial und wenn mir eine weitere Verbesserung gelingt, könnte nächstes Jahr an der Hallen-WM (in Portland/Oregon, USA) erneut etwas drinliegen.“

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