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2015

Sensationssieg für Homiyu Tesfaye in Paderborn - Der 22jährige 1500 m-Spezialist debütiert mit der Weltjahresbestzeit von 27:51 Minuten über die 10 km-Distanz und verpasst Carsten Eichs Streckenrekord um vier Sekunden - Wilfried Raatz berichtet ©Paderborner Osterlauf

Sensationssieg für Homiyu Tesfaye in Paderborn – Der 22jährige 1500 m-Spezialist debütiert mit der Weltjahresbestzeit von 27:51 Minuten über die 10 km-Distanz und verpasst Carsten Eichs Streckenrekord um vier Sekunden – Wilfried Raatz berichtet

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Besser hätte es bei der 69. Auflage des Paderborner Osterlaufes nicht laufen können! 11 052 Teilnehmer bedeuten auch ein weiteres Mal beim ältesten deutschen Straßenlauf eine neue Rekordbeteiligung.

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

Bei strahlendem Sonnenschein gibt es mit Homiyu Tesfaye nach vielen Jahren einen deutschen 10 km-Sieger, noch dazu in der zweitschnellsten Zeit aller Zeiten und mit einem starken Auftritt einiger deutscher Spitzenläufer auch die erhofften Platzierungen auf dem Podest.

Am Ende hat für Homiyu Tesfaye nur eine kurze Sekundensequenz gefehlt, dann wäre der 22 Jahre alte Streckenrekord von Carsten Geschichte. Doch der 22jährige 1500 m-Spezialist der LG Eintracht Frankfurt ist deshalb keineswegs ein enttäuschter Sieger. Der gebürtige Äthiopier hat sich nur drei Wochen nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den Hallen-Europameisterschaften in Prag mit einer Weltklasseleistung über 10 km (!) zurückgemeldet. Mit 27:51 Minuten fiel sein Debüt überaus hochkarätig aus, denn seine Siegerzeit bedeutet aktuell sogar Weltjahresbestzeit.

"Mein Trainer hat mir eine defensive Renngestaltung empfohlen, das habe ich bis 9 km eingehalten. Dan habe ich einen langen Spüurt angezogen – und Amos Mitei in Schach halten können!" So leicht hört sich die Renngestaltung aus dem Mund von Homiyu Tesfaye an, der somit seine außergewöhnlichen Fähigkeiten auf den unterschiedlichen Laufdistanzen unter Beweis stellen konnte. Denn sowohl seine 3:31,98 über 1500 m als auch die 27:51 Minuten über 10 km sind absolute Weltklasse.

"Schade, dass ich nicht gewusst habe, dass ich so dicht am Streckenrekord war!" gestand Homiyu Tesfaye, der seit vier Jahren in Frankfurt lebt und vom DLV-Cheftrainer Wolfgang Heinig trainiert wird. "Dann muss ich eben nächstes Jahr noch einmal kommen!" Furios ist jedenfalls der zweite 5 km-Abschnitt von 13:40 Minuten, nachdem eigentlich mit einem zurückhaltenden Starttempo (14:11) jegliche Hoffnung auf eine neue Streckenbestmarke schon verloren schien.

Hinter dem Kenianer Amos Mitei (27:55), der mit aktuellen Weltjahresbestzeit von 28:02 Minuten angereist war, überraschte der Holländer Jesper van der Wielen als Dritter mit 28:16 Minuten vor dem Vorjahressieger Frederick Ngeny (28:17). Von den deutschen Läufern gefielen vor allem Julian Flügel (TSG Roth/ 29:40) als Zwölfter vor dem deutschen Berglaufmeister Stefan Hubert (SV Sömmerda/ 30:07).

Der zum Straßenlauf gewechselte mehrfache Hindernismeister Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/ Kieler TB) wurde eine Woche nach seinem Halbmarathonstart in Berlin 17. in 30:22 Minuten.

Resultate mit Ausrufezeichen gab es aber auch bei den Frauen.

Mit einem Vorsprung von einer Minute eilte die Äthiopierin Sutume Asefa Kebede nach starken 31:47 Minuten über die Ziellinie, eine Zeit, die weit unter ihrem bisher gezeigten Leistungsvermögen liegt. Die beiden mit 32:44 Minuten zeitgleichen Kenianerinnen Faith Chepkoech und Ivy Kibet belegten die Ränge zwei und drei, dann folgten die besten Europäerinnen mit der Schwedin Sarah Lahti und im Sekundentakt dahinter die eigentlichen Mittelstrecklerinnen Gesa Felicitas Krause, Elina Sujew und Diana Sujew (alle LG Eintracht Frankfurt) mit Zeiten zwischen 33:26 und 33:29 Minuten.

"Direkt nach dem dreiwöchigen Trainingslager in Iten sollte dies ein erster Test sein", ordneten Gesa, Elina und Diana unisono das Experiment Straße ein. "Aber wir bleiben natürlich auf der Bahn, allerdings werden wir uns auch über 5000 m zeigen", so die Sujew-Zwillinge weiter. "Ich hatte natürlich großen Respekt vor der Strecke, aber wir wollten schon unter 34 Minuten laufen", so Gesa Felicitas Krause.

Schon in wenigen Tagen geht es für die Mittelstreckler ins nächste Höhentrainingslager, dieses führt allerdings nicht erneut nach Ostafrika, sondern ins US-Camp nach Flagstaff.

Selten gab es so viel Erleichterung bei Sabrina Mockenhaupt über einen zweiten Rang wie hier beim Paderborner Osterlauf. Im Finish unterlag sie über die Halbmarathondistanz nach 1:11:13 Stunden der Kenianerin Maryane Wangari Wanjiru um drei Sekunden, dafür aber die Bestätigung über eine gute Marathonform.

"Ich habe mir heute eine 1:11er Zeit gewünscht, nachdem ich mit meinem Ergebnis in New York schon stark enttäuscht war. Jetzt freue ich mich auf Hamburg!" Sichtlich enttäuscht zeigte sich "Mocki" allerdings von ihren vier ostafrikanischen Konkurrentinnen, die sich stets im Windschatten eingereiht hatten und die Tempoarbeit alleine  der Siegerländerin überließen. "Wichtig war für mich auf jeden Fall, dass ich bis auf die Ziellinie noch 'beißen' und im Spurt gegenhalten konnte!"

Trotz des teilweise starken Windes gab es an der Halbmarathonspitze gute Endresultate. Den Tagessieg holte sich dabei der Kenianer Abraham Yano (1:01:04) im Spurt gegen den drei Sekunden zurück folgenden Äthiopier Temesgen Daba Ejerssa (1:01:07) und seinem Landsmann Bethwel Chemweno (1:01:31).

Auf Rang fünf folgte mit Sven Serke (Lauffreunde Bönen) der beste deutsche Läufer in 1:08:30 Stunden.   

Wilfried Raatz  

69. Paderborn Osterlauf
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