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04
2015

2015 Boston Marathon Weekend Boston, Mass April 17-20, 2015 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409

Lelisa Desisa gewinnt zum zweiten Mal den Boston-Marathon, Caroline Rotich überrascht

By GRR 0

Zum zweiten Mal nach 2013 hat Lelisa Desisa den Boston-Marathon gewonnen. Der 25-jährige Äthiopier war bei der 119. Auflage des Lauf-Spektakels nach 2:09:17 Stunden im Ziel.

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Zweiter wurde Desisas Landsmann Yemane Tsegay mit 2:09:48, Rang drei belegte bei kühlen, teilweise windigen Wetterbedingungen und etwas Regen der Kenianer Wilson Chebet in 2:10:22. Titelverteidiger Meb Keflezighi erreichte Platz acht mit 2:12:42, sein Landsmann Dathan Ritzenhein war mit 2:11:20 auf Rang sieben der beste US-Amerikaner.

Bei den Frauen sicherte sich Caroline Rotich die 150.000-Dollar-Siegprämie.

Die 30-jährige Kenianerin gewann überraschend ein spannendes Finish in 2:24:55 Stunden vor den Äthiopierinnen Mare Dibaba (2:24:59) und Bezunesh Deba (2:25:09). Sehr gut schlug sich die US-Amerikanerin Desiree Linden, die in 2:25:39 als Vierte ins Ziel lief. Rund 30.000 Anmeldungen hatten die Veranstalter dieses World Marathon Majors-Rennen angenommen.

Im anfangs sehr schnellen Rennen der Männer war es überraschend Patrick Makau, der als Erster aus der Spitzengruppe zurückfiel. Der Kenianer, der 2011 in Berlin mit 2:03:38 Stunden Weltrekord gelaufen war, verlor den Kontakt bereits nach wenigen Kilometern. Nachdem die Spitze die 5-km-Marke in 14:42 Minuten passiert hatte, folgte Makau 43 Sekunden später. Bald darauf ging er aus dem Rennen.

Später wurde bekannt, dass der Kenianer in den letzten Tagen unter einer schmerzhaften Muskelentzündung litt, die durch eine Massage ausgelöst worden war. Nach Behandlungen in Boston ging Makau an den Start, doch starke Schmerzen stoppten ihn frühzeitig.

Auf der im ersten Teil leicht abfallenden Punkt-zu-Punkt-Strecke von Hopkinton nach Boston passierte die 14-köpfige Spitzengruppe die 10-km-Marke nach 29:43 Minuten – ein Tempo, das für eine 2:05-Stunden-Zielzeit gut ist. In der Folge wurde das Rennen etwas langsamer. Der spätere Sieger Lelisa Desisa startete dann bereits nach rund 15 km einen ersten Vorstoß und lief einen Vorsprung von bis zu fünf Sekunden heraus. Doch das Feld kam wieder heran. „Ich versuchte frühzeitig wegzulaufen, doch es ging nicht. Danach wartete ich ab“, sagte der Äthiopier.

Der nächste Vorstoß folgte kurz nach der Halbmarathonmarke, die nach 64:01 Minuten erreicht wurde. Überraschend war es Dathan Ritzenhein, der sich an die Spitze des Feldes setzte. Der US-Amerikaner hatte nach 10 km den Anschluss an die Gruppe zunächst verloren und lag bei 15 km bereits 23 Sekunden zurück. Doch er kam zurück, ging ganz nach vorne, konnte sich aber auch nicht entscheidend lösen.

Noch an der 30-km-Marke – im schweren, hügeligen Streckenabschnitt – führte Ritzenhein, dessen Bestzeit bei 2:07:47 Stunden steht, das nunmehr zehnköpfige Spitzenfeld an.

Doch hinter dem Heartbreak Hill bei Kilometer 32 verloren zunächst drei Läufer den Kontakt: neben Ritzenhein auch der Südafrikaner Lusapho April und der Kenianer Bernard Kipyego. Während an der Spitze nun wieder Desisa die Initiative ergriff, konnten auch Titelverteidiger Meb Keflezighi, Tadese Tola (Äthiopien) und Frankline Chepkwony (Kenia) nicht mehr folgen. Keflezighi musste kurzzeitig aufgrund eines Muskelproblems sogar stehen bleiben.

Drei Läufer rannten nun neben Desisa an der Spitze: Tsegay, Chebet und Wesley Korir (Kenia).

Doch die immer wieder folgenden Tempospritzen von Desisa machten sie mürbe. Drei Kilometer vor dem Ziel waren zunächst Korir und dann Chebet geschlagen. Tsegay gelang es kurz nach der 40-km-Marke noch einmal aufzuschließen, doch auf der letzten Meile zog Desisa wiederum davon. „Als ich bei 35 Kilometern antrat, war ich mir schon sicher, dass ich gewinnen würde“, sagte Lelisa Desisa, der vor zwei Jahren seine Boston-Siegermedaille an den Bürgermeister der Stadt weitergab und damit sein Mitgefühl für die Opfer des damaligen Bombenattentats ausdrückte.

Dieses Mal wird er die Medaille behalten. „Ich denke noch oft an die Geschehnisse von 2013“, sagte Desisa, der innerhalb des letzten halben Jahres nun schon drei hochkarätige Marathonergebnisse erreichte: Im November war er Zweiter in New York, im Januar Zweiter in Dubai und jetzt folgte der Triumph in Boston. Seine Marathon-Bestzeit von 2:04:45 war er bei seinem Debüt gelaufen, als er 2013 in Dubai gewann.

Verhaltener und gleichmäßiger begann das Rennen der Frauen. Den 10-km-Punkt passierte eine zwölfköpfige Spitzengruppe in 34:23 Minuten – ein Tempo, das schon da auf etwa 2:25:00 Stunden hinauslief. Bei konstantem Tempo blieb das Läuferinnen-Dutzend lange zusammen. Die Halbmarathonmarke wurde nach 1:12:44 Stunden passiert, 25 km in 1:26:08.

Erst im folgenden, sehr hügeligen Streckenabschnitt kam Bewegung in das Feld. Dabei war es zunächst Shalane Flanagan (USA), die den Anschluss verlor und deren Traum vom Boston-Sieg zerplatzte. An der 30-km-Marke hatte sie elf Sekunden Rückstand auf die nunmehr neunköpfige Spitzengruppe. Am Ende wurde Flanagan Neunte mit 2:27:47.

An der Spitze lag währenddessen überraschend immer noch eine US-Amerikanerin: die 31-jährige Desiree Linden, die 2011 schon einmal Zweite in Boston war und dabei ihre Bestzeit von 2:22:38 Stunden erzielt hatte. Doch unmittelbar hinter ihr liefen vier kenianische und vier äthiopische Weltklasseläuferinnen über den Heartbreak Hill bei 32 km: Caroline Rotich, Sharon Cherop, Caroline Kilel und Joyce Chepkirui (alle Kenia) sowie Mare Dibaba, Buzunesh Deba, Aberu Kebede und Shure Demise (alle Äthiopien).

Das konnte nicht gut gehen für die Amerikanerin. Und als Mare Dibaba kurz nach der 35-km-Marke antrat, fiel die Gruppe auseinander. Deba und Rotich konnten Schritt halten, Linden hielt sich tapfer und hätte fast noch einmal den Anschluss geschafft. Doch Dibaba, die im Januar den Xiamen-Marathon mit der nach wie vor aktuellen Jahresweltbestzeit von 2:19:52 Stunden gewonnen hatte, machte weiter Druck, so dass Linden keine Chance mehr hatte, noch einen Podestplatz zu erreichen.

Auf dem letzten Kilometer war es dann Caroline Rotich, die erstmals die Führung übernahm.
Deba war in diesem Moment geschlagen, doch Dibaba heftete sich an die Fersen der Kenianerin und überholte diese. „Nach der letzten Kurve sah ich das Zielband und dachte mir: Das ist es, das darfst du jetzt nicht mehr aus der Hand geben“, erzählte Caroline Rotich. Zunächst sah es auf der langen Zielgerade so aus als würde Dibaba gewinnen. Angesprochen auf diese Situation sagte Rotich später: „Ich sagte mir in diesem Moment: nein, nicht heute. Ich wollte diesen Triumph auf keinen Fall verpassen.“

Lange wartete Caroline Rotich mit dem entscheidenden Antritt. Keine 100 Meter vor dem Ziel trat sie schließlich an, und Mare Dibaba war geschlagen. In 2:24:55 Stunden war die Kenianerin am Ende vier Sekunden vor der Äthiopierin im Ziel.

Es war der mit Abstand größte Triumph in der Karriere von Caroline Rotich, die 2013 den Prag-Marathon gewonnen hatte. Mit einer Bestzeit von 2:23:44, gelaufen als Vierte in Chicago 2012, hatte sie vor dem Start nicht zu den ganz großen Favoritinnen in Boston gehört.

Ergebnisse, Männer:

1. Lelisa Desisa              ETH    2:09:17
2. Yemane Tsegay            ETH    2:09:48
3. Wilson Chebet              KEN    2:10:22
4. Bernard Kipyego           KEN    2:10:47
5. Wesley Korir                 KEN    2:10:49
6. Frankline Chepkwony    KEN    2:10:52
7. Dathan Ritzenhein        USA    2:11:20
8. Meb Keflezighi              USA    2:12:42
9. Tadese Tola                 ETH    2:13:35
10. Vitaliy Shafar              UKR    2:13:52

Frauen:

1. Caroline Rotich        KEN    2:24:55
2. Mare Dibaba               ETH    2:24:59
3. Buzunesh Deba          ETH    2:25:09
4. Desiree Linden            USA    2:25:39
5. Sharon Cherop           KEN    2:26:05
6. Caroline Kilel              KEN    2:26:40
7. Aberu Kebede            ETH    2:26:52
8. Shure Demise            ETH    2:27:14
9. Shalane Flanagan       USA    2:27:47
10. Joyce Chepkirui       KEN    2:29:07
 
race-news-service.com

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