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25
06
2015

„Business as usual“ beim Darmstädter Stadtlauf 1900 Starter beim zweitältesten deutschen Citylauf – Afrikanische Läufer dominieren einmal mehr in Darmstadt – Ludwig Reiser berichtet © Constanze Wagner/ Laufreport.de

„Business as usual“ beim Darmstädter Stadtlauf 1900 Starter beim zweitältesten deutschen Citylauf – Afrikanische Läufer dominieren einmal mehr in Darmstadt – Ludwig Reiser berichtet

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Unter dem Schlagwort „business as usual“ lässt sich auf den ersten Blick das Geschehen in den internationalen Wettbewerben beim 38. Darmstädter Stadtlauf zusammenfassen.

 

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

 

Im sechzehnten Jahr in Folge setzte sich bei den Männern mit dem Kenianer Abraham Yano ein afrikanischer Läufer durch. Ähnlich ist die Situation bei den Frauen, hier wurde die deutsche 10.000 m-Meisterin Fate Tola ihrer Favoritenrolle gerecht, angesichts ihrer äthiopischen Wurzeln ist dies im Grunde der der fünfzehnte Sieg einer afrikanischen Läuferin innerhalb der letzten zwanzig Jahre, denn die in Gelnhausen lebende Wien-Marathonsiegerin ist gebürtige Äthiopierin.

Allerdings erwiesen sich die beiden Grand-Prix-Wettbewerbe als der gewohnt spannende „Kracher“ zum Abschluss der 38. Auflage des einstmals als „Cup da Franco“ ins Leben gerufenen Darmstädter Stadtlaufes.

Bis zur Ziellinie des über fünf bzw. sieben Runden führenden Spektakels war es spannend wie selten zuvor. Bei den Frauen konnte sich Fate Tola zwar schon nach drei Runden mit Eleganz absetzen, doch dahinter ließ die spät in das Elitefeld gerutschte Halima Kayo (Äthiopien) nicht locker und lag auf der 5 500 m langen Strecke mit 18:19 Minuten gerade vier Sekunden hinter Fate.

Einmal mehr hinterließen osteuropäische Läuferinnen einen starken Eindruck. Diesmal war es die Ukrainerin Olha Kotovska, die sich in einem hauchdünnen Zielentscheid den dritten Platz gegen die Äthiopierin Indiya Sani. Für die deutsche Halbmarathonmeisterin und Vorjahreszweite Simret Restle-Apel reichte es diesmal nur zu Rang sechs. Eine gute Rolle spielten mit Melina Tränkle und Fabienne Amrhein auf den Plätzen 10 und 11 zwei weitere deutsche Läuferinnen.

Pech hatte die Vorjahresdritte Anastasiya Dashkiewich (Weißrussland), die auf der legendären Treppenpassage umknickte und als Fünfzehnte lediglich noch durchtraben konnte.

Noch enger ging es bei den Männern zu.

Der Vorjahressieger Charles Maina hatte diesmal auf der 7600 m langen Strecke keine Chance und musste hinter den ins Ziel sprintenden Abraham Yano und Solomon Merne Eshete (Äthiopien) mit Rang drei Vorlieb nehmen. Während Yano schon als Vorjahreszweiter exzellente Stadtlauf-Meriten einsammeln konnte, ist der in Wasserlos bei Alzenau lebende Eshete die Überraschung des Rennens, der nach seinem guten Crossrennen im vergangenen Herbst einmal mehr in Darmstadt überzeugen konnte.

Erfrischende Duelle kennzeichnen auch die Leistungsdichte des wie immer von Race-Director Wilfried Raatz zusammengestellten Starterfeldes. So wurde der Berglauf-U20-Weltmeister Yossief Tekle nur Sechster, dicht gefolgt vom kampfstarken Ukrainer Mykola Iukhymchuk. Als bester Deutscher erreichte mit Josef Katib der deutsche Berglaufmeister als Achter die beste Platzierung, der deutsche 10.000 m-Vizemeister Jannik Arbogast wurde Zehnter, Marathonspezialist Marcel Bräutigam Zwölfter.

Der Darmstädter Stadtlauf ist aber auch „das Bad in der Menge“ für die vielen Läufer aus der Region.

Schließlich wurden 1877 Startnummern ausgegeben, was Stadtlauf-Chef Wilfried Raatz sichtlich zufrieden stimmte: „Das ist eine der besten Beteiligungen überhaupt. Heute kann ich mit Stolz feststellen: Wir sind praktisch ausgebucht!“ Sicherlich ein Beleg über die große Popularität des Stadtlaufes, der als Institution im Darmstädter Laufkalender eine Sonderstellung genießt, trotz oder gerade auch wegen der Fußballeuphorie des neuen Bundesligisten SV 98. Mit erstaunlichen 40 Prozent weiblichen Startern hat der Stadtlauf zudem ein Alleinstellungsmerkmal in der Laufszene.

Darmstadt hat aber auch einen neuen „Star“, der sich klammheimlich einmal mehr die Schlagzeilen redlich verdient hat.

Die Rede ist von Laura Chacon Biebach, die sechs Wochen zuvor als Siegerin des Wings for Life World Run in Darmstadt die Prominenz wie Sabrina Mockenhaupt oder Anna Hahner düpierte – und beim „Endlich-Sommer“-Erlebnis in der Darmstädter City nun auch die Women’s Challenge über 5000 m in 16:50 Minuten gewinnen konnte. Dahinter schob sich das hochtalentierte ASC-Eigengewächs Lisa Tertsch, die deutsche U18-Crossmeisterin und derzeit beste deutsche Nachwuchs-Triathletin, mit einer starken Vorstellung auf Rang zwei. Hinter der 17jährigen wurde ihre Clubkollegin Sylvie Müller Dritte vor der nach der Geburt ihres zweiten Kindes wieder ins Laufbusiness eingestiegene Berglauf-Spezialistin Kerstin Bertsch und der W40-Siegerin Alexandra Rechel, die seit ihrem vierzehnten (!) Lebensjahr bei ASC-Coach Wilfried Raatz trainiert.

Klasse besetzt aber auch die beiden Männer-Rennen über ebenfalls 5500 m.

Bei den „Masters“ holte sich Jürgen Zehnder seinen zweiten Stadtlauferfolg, deutlich abgesetzt von der starken Verfolgergruppe mit Jürgen Reiser, Jan Ascher und Markus Riefer. Der als „Darmstadts Laufsteg“ bekannte Innenstadt-Parcours ist aber auch ein Stell-dich-ein, ein Sehen und Gesehen-werden.

LSB-Vizepräsident Ralf-Rainer Klatt schnürte dabei ebenso die Laufschuhe wie Alsterlauf-Chef Karsten Schölermann, der die von DLV-Präsident Clemens Prokop nach Darmstadt eingeladene Expertenrunde zur „DLV-Laufmaut“ zu einem Start fernab von Hamburg nutzte.

Eine der letzten Startnummern ergatterte sich mit dem Mainzer Björn Dollmann der Tageschnellste bei den jüngeren Läufern. Sebastian Hauf und Björn Kuttich holten sich die weiteren Preise bei der „Flower Ceremony“ ab.

Traditionell wird der Stadtlauf mit den Läufen des Nachwuchses eröffnet. Prächtig dabei die Stimmung am Ludwigsplatz, aber auch in der langen Zielgeraden zum Luisenplatz hinunter.

Mit Feuereifer gingen dabei über 700 (!) Kids zu Werke, zum Teil bereits im begehrten Stadtlauf-Shirt, zum Teil aber auch in den bunten Farben ihres Vereins oder der Schule. „Heimsiege“ holten dabei die ASC-Lauftalente Stella Bös und Jakob Werner bei den Bambinis und Jule Behrens und Max Tertsch bei den Schülern bis 12 Jahre.

Wenn das kein Faustpfand für den südhessischen Leichtathletik-Traditionsclub ist!

Ludwig Reiser

Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT: 

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

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author: GRR

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