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Startrainer Salazar – Doping-Kontrollen in Eigenregie – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Das Nike Oregon Project mit Doppel-Olympiasieger Mo Farah und besonders Trainer Alberto Salazar gerät weiter in Erklärungsnot.
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
Don Catlin, 25 Jahre lang Leiter des renommierten Anti-Doping-Labors an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, bestätigte gegenüber der britischen Zeitung „Daily Telegraph“, dass Salazar private Doping-Kontrollen seiner Sportler vornehmen ließ.
Zusammen mit dem Umstand, dass Salazar seinen Sohn Alex dazu anhielt, am eigenen Leib Testosteron-Gel auszuprobieren, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass der Trainer die Grenze der Nachweisbarkeit von Doping-Mitteln festzustellen versuchte.
Der inzwischen 77 Jahre alte Catlin sagte, dass ihm nach Gründung des Oregon Project Anfang der zweitausender Jahre eine Liste von privaten Doping-Tests vorgelegt worden sei. Auftraggeber war Salazar. Er habe sich damals gesagt, erinnert sich Catlin, Salazar sorge wohl dafür, dass was immer er tue, keine Alarmglocken auslöse.
Dies sei bemerkenswert, weil Salazar in seiner Zeit als schnellster Marathonläufer der Welt sehr häufig medizinische Ausnahmereglungen (Therapeutic Use Exemption/Tue) beantragt habe – „für alle möglichen Sachen“, wie sich Catlin erinnert. „Ich dachte, dass dies eine Person sei, die sich auf die eine oder andere Art einen Vorteil zu verschaffen sucht. Deshalb sagte ich nein.“
Tests zehn Jahre zuvor
Catlin war zu jener Zeit vom Internationalen Olympischen Komitee mit der Vergabe (oder Ablehnung) der Ausnahmeregelungen beauftragt. 1982 hatte er das Doping-Kontrolllabor in Los Angeles gegründet und war als dessen Leiter unter anderem für die Doping-Kontrollen bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles verantwortlich, 1996 in Atlanta, 2002 in Salt Lake City sowie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994. 2003 trug er mit dem Nachweis des Designer-Steroids Tetrahydrogestrinon (THG), genannt „The Clear“, dazu bei, dass das Doping-Labor Balco aufflog.
Der Brite Mo Farah, der gerade in den Pyrenäen trainiert, gehört seit 2011 zu Salazars Gruppe; mit Tests zehn Jahre zuvor hat er nichts zu tun. Läuferinnen, Läufer und Betreuer der Trainingsgruppe haben in den vergangenen Wochen allerdings bekanntgemacht, dass Salazar sie zur Anwendung von verschreibungspflichtigen Medikamenten gedrängt oder anderen Athleten Mittel verabreicht habe.
Kara Goucher sagte, er habe sie angehalten, das (nicht auf der Doping-Liste stehende) Schilddrüsenhormon Thyroxin zu nehmen, um Gewicht zu verlieren. Ein Trainer sagte, er habe Beweise dafür, dass Galen Rupp, der Gewinner der Silbermedaille über 10.000 Meter von London, mit 16 Jahren von Salazar Testosteron erhielt. Bevor er zu dem Thema schwieg, sagte Rupp, dass er aus medizinischen Gründen Thyroxin nehmen müsse.
Ein ehemaliger Physiotherapeut der Gruppe machte bekannt, er habe vor den Olympischen Spielen 2012 die Anti-Doping-Agentur der Vereinigten Staaten darauf aufmerksam gemacht, dass das Verhalten von Salazar Doping nahelege. Auf Reisen sei der Trainer stets in Sorge gewesen, dass seine Athleten sich mit dem Testosteron kontaminieren könnten, das er in seiner Tasche mit sich führte – angeblich für den eigenen Bedarf.
Lauren Fleshman, zweimal Meisterin über 5000 Meter, gab an, Salazar habe ein Verfahren, durch starke Belastung eine Asthma-Attacke und damit eine Ausnahmegenehmigung für Asthma-Spray mit dem anabol wirkenden Salbutamol zu bekommen.
Salazar bestreitet, je gedopt oder jemanden zu Doping angehalten zu haben.
Seit der Veröffentlichung einer Fernsehreportage in der BBC Anfang Juni lässt Salazar die Öffentlichkeit auf Erklärungen für die immer konkreter werdenden Hinweise auf Manipulationen warten.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Donnerstag, dem 25.06.2015
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