Tübinger Nikolauslauf - Was Knisel und seine Mitstreiter zusätzlich auf die Palme bringt: Einzige Leistung des Verbands für diese Gebühr ist die Aufnahme des Laufs in eine Termin-Broschüre. ©Tübinger Nikolauslauf
Anpfiff: Die Lauf Maut – Wenn die Verbandskasse klingelt! – Hansjörg Lösel im Schwäbischen Tagblatt
Der Wirbel um die Pkw-Maut ist einigermaßen abgeebbt, da spaltet die Lauf-Maut die Renner-Republik. Wer bei einem Volkslauf die Ziellinie erreicht, tut nicht nur seiner Fitness Gutes, sondern lässt auch die (Verbands-) Kasse klingeln.
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
Bisher wurde in Württemberg ein Betrag von 50 Cent pro Finisher über 18 Jahre fällig, jetzt will der württembergische Leichtathletik-Verband (WLV) kurzerhand verdoppeln und einen runden Euro pro Läufer verlangen. Damit sei "das Gebührenwesen bundesweit harmonisiert", heißt es in bestem Verbands-Deutsch.
An der Basis aber knirscht es: Gerold Knisel, beim Post-SV Chef-Organisator des Tübinger Nikolauslaufs, müsste bei 2600 Finishern statt bisher 1300 Euro künftig das Doppelte an den Verband abführen – und sieht das überhaupt nicht ein.
Im Gegensatz zu anderen Rennen, die von Event-Agenturen organisiert werden und die Mehrausgaben humorlos über höhere Startgelder finanzieren, soll der Nikolauslauf wie bisher vom Post-SV gestemmt werden und bei 25 Euro Startgeld auch für jedermann erschwinglich bleiben.
"Wir organisieren als gemeinnütziger Verein eine Veranstaltung von Sportlern für Sportler", sagt Knisel.
Dieser eine Euro pro Teilnehmer ist doch ein Klacks, könnte man sagen. Da hilft ein Blick auf die Statistik: Im vergangenen Jahr wurden in Württemberg 217 092 Teilnehmer bei Volksläufen registriert, so viele wie nie zuvor – und fast drei Mal so viel wie noch im Jahr 2000.
Die Volksläufe, sagt Knisel, seien die Cash-Cows für den Verband – über die Stadion-Leichtathletik sei jedenfalls nichts verdient.
Außerdem bemängelt Knisel fehlende Transparenz: Seine Frage, was der Verband mit den Mehreinnahmen zu tun gedenke, konnte jedenfalls nicht beantwortet werden. "Wir würden die Erhöhung ja zähneknirschend akzeptieren, wenn dadurch Sportler gefördert würden, beispielsweise Arne Gabius nach Rio fahren könnte", sagt Knisel, "aber wir wollen nicht die Lustreisen von Funktionären finanzieren".
Der Tübinger hat Mitstreiter im Kampf gegen die Lauf-Maut: Die German Road Races (GRR), Vereinigung der größten deutschen Läufe, hat eine Online-Petition erstellt, kürzlich kamen die Verbands-Oberen nach Darmstadt zu einem "Runden Tisch" mit den Veranstaltern.
"Vielleicht ist dies der Anfang der Wiedervereinigung des Laufens", sagte Clemens Prokop, Präsident des deutschen Leichtathletik-Verbands.
Und ruderte ein Stück weit zurück: Die endgültige Entscheidung über die Einführung der Erhöhung ab 2016 sei noch gar nicht gefallen.
Die großen Geschütze aufgefahren hat dagegen Jürgen Scholz. Der WLV-Präsident verfasste einen Offenen Brief und malte gar "das Aufbrechen der Solidargemeinschaft des organisierten Sports" an die Wand. Er wirft den 63 Veranstaltern der GRR Gewinnmaximierung als oberstes Interesse vor.
Die Fronten scheinen verhärtet, einzelne Veranstalter wollen ihre Läufe schon gar nicht mehr beim Verband melden – Haftungsfragen könnten auch private Versicherer lösen.
Was Knisel und seine Mitstreiter zusätzlich auf die Palme bringt: Einzige Leistung des Verbands für diese Gebühr ist die Aufnahme des Laufs in eine Termin-Broschüre, "und da ist noch nicht mal ein Bild dabei", sagt Knisel.
Hansjörg Lösel im Schwäbischen Tagblatt, Samstag 11.07.2015
Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT:
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
German Road Races e.V. (GRR) auf facebook:
https://de-de.facebook.com/germanroadraces
German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
https://twitter.com/germanroadraces
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Downloads
Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT:
Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"
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German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
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