Swiss Athletics – News – Angelica Moser holt U20-EUROPAMEISTERTITEL!

Tag drei an der U20-EM in Eskilstuna (Sd) und schon wieder ist die Schweiz im Freudentaumel. Dank Angelica Moser (LC Zürich). Sie darf sich nun nebst Jugendolympiasiegerin auch U20-Europameisterin im Stabhochsprung nennen. Chapeau!

Angelica Mosers Auftritt war schlicht tadellos. Ihre Nerven müssen aus Stahl sein. Nicht so diejenigen ihrer stärksten Konkurrentin, der Russin Alyona Lutkovskaya. Während Moser 4,10 m, 4,20 und 4,25 im ersten Versuch nahm, wäre die Russin auf ihrer Einstiegshöhe von 4,20 beinahe ausgeschieden. Das brachte sie auch entscheidend ins Hintertreffen, als es um die Goldmedaille ging. Zu viele Fehlversuche häufte sie so an.

4,25 reichten bereits für die sichere Silber-Medaille, da die Dritt- und Viertplatzierte nicht über 4,20 aus kamen. Nach nur drei Sprüngen durfte Moser also schon einmal jubeln. Es ging ja aber noch um Gold und so musste sie gleichwohl ihre Konzentration hochhalten.

Klarer Vorsprung

Das tat sie. Und wie! 4,30 liess sie aus, 4,35 meisterte sie ohne Fehl und Tadel. Und diese 4,35 waren bereits gut genug für den Titel. Denn die favorisierte Russin (PB 4,60 und Titelverteidigerin) sah sich gezwungen, von 4,20 direkt auf 4,40 zu steigen. Aufgrund ihrer grossen Anzahl Fehlversuche, hätte sie sowieso höher springen müssen als die Schweizerin und musste so mehr Risiko nehmen. Die 4,40 schaffte Lutkovskaya nicht, 4,20 waren somit ihre Tagesbesthöhe.

Als Moser als U20-Europameisterin feststand, gab es kein Halten mehr. Als Erstes lief sie zu Herbert Czingon, ihrem Trainer, und fiel ihm in die Arme. Moser packte sich eine Schweizer Fahne und machte sich auf die Ehrenrunde.

„Vielleicht checke ich es dann morgen.“

Die Freude über ihren Sieg war verständlicherweise sehr gross. „Unglaublich, ich checke es noch gar nicht“, meinte die knapp 18-Jährige nach der Siegerehrung überglücklich. „Vielleicht kommt das dann morgen. Den Sieg erwartete ich nicht, ich gehöre hier ja noch zum jüngeren Jahrgang. Und die Russin ist schon viel höher gesprungen als ich. Sie hatte aber Probleme mit dem Wind, er wechselte ständig.“

Wettkampfbedingungen sind jedoch für alle gleich. Umso höher ist die Leistung von Moser einzustufen, liess sie sich doch von den Windverhältnissen ganz offensichtlich nicht beirren. „Ich selbst hatte gar keine Probleme damit“, sagte sie bescheiden.

Mit der Karriere der Winterthurerin geht es weiter steil aufwärts. Vor zwei Jahren beim European Youth Olympic Festival (EYOF) und 2014 bei den Youth Olympic Games hatte sie bereits Gold geholt. Nun kommt ein weiterer Titel in ihre Sammlung. Und den Beweis, dass sie auf den Punkt bereit ist, erbrachte sie erneut.

„Hier war das Niveau höher“, meinte Moser auf die Frage, wie sich eine U20-EM-Goldmedaille mit denjenigen in der U18-Kategorie vergleichen lässt. „Dazu ist es eine EM und eigentlich war ich alles andere als die Topfavoriten. Die Russin ist immerhin schon 20 cm höher gesprungen als ich.“

Erst einmal hatte es für die Schweiz zweimal Gold an einer U20-EM gegeben. 1966 hatte Meta Antennen über 80 m Hürden und im Fünfkampf gesiegt. Eine Aufstellung aller Nachwuchs-Grossanlass-Medaillen findet sich hier.

Die Resultate der restlichen Schweizer Athletinnen und Athleten werden hier zusammengefasst.

Twitter, Facebook, Live Stream

Swiss Athletics berichtet an allen vier Wettkampftagen (Donnerstag bis Sonntag) laufend auf Twitter über die Leistungen des Schweizer Athletinnen und Athleten, auf Facebook werden regelmässig Bilder aus Eskilstuna aufgeschaltet.

Die Wettkämpfe werden auf der Website von European Athletics via Live Stream übertragen.

Eskilstuna (Sd). U20-EM. 3. Tag. Männer. 800 m. 1. Halbfinal: 1. Marc Reuther (De) 1:51,26. Ferner: 4. Jonas Schöpfer (STV Sempach) 1:52,72. Schöpfer ausgeschieden. – 1500 m. Final: 1. Josh Kerr (Gb) 3:49,62. Ferner: 11. Maël Bohren (TRT Athlétisme Monthey) 4:03,75. – 5000 m: 1. Alex George (Gb) 14:34,42. Ferner: 14. Julien Wanders (Stade Genève) 15:03,05. 22. Simon Porras (Stade Genève) 15:29,04. – 110 m Hürden. Final (RW 3,6 m/s): 1. Kamil Salimullin (Russ) 13,60. Ferner: 5. Alain-Hervé Mfomkpa (Lausanne-Sports) 13,89. – 400 m Hürden. 1. Halbfinal: 1. Joshua Abuaku (De) 51,72. Ferner: 8. Mattia Tajana (GA Bellinzona) 54,24. Tajana ausgeschieden. – 3. Halbfinal: 1. Dominik Hufnagl (Ö) 52,72. 2. Dany Brand (LC Zürich) 52,93. Brand im Final. – Zehnkampf. Stand nach 5 Disziplinen: 1. Karsten Warholm (Nor) 4239. Ferner: 6. Andri Oberholzer (Amriswil-Athletics) 3837 (100 m 11,32, Weit 7,26, Kugel 15,00, Hoch 1,91, 400 m 53,59). – 4×400 m. 1. Vorlauf: 1. Frankreich 3:11,32. Ferner: 5. Schweiz 3:21,73. Schweiz ausgeschieden.

Frauen. 400 m Hürden. 2. Halbfinal: 1. Ayomide Folorunso (It) 58,04. Ferner: 8. Michelle Nyffenegger (LC Brühl) 62,32. Nyffenegger ausgeschieden. – Stab: 1. Angelica Moser (LC Zürich) 4,35.

Youtube-Videointerview mit Angelica Moser (European Athletics)

4×100-m-Staffel schrammt am Final vorbei

 Am vierten Tag der U20-EM in Eskilstuna (Sd) ist die 4×100-m-Staffel der Frauen knapp nicht in den Final gekommen. Andri Oberholzer (Amrswil-Athletics) startete mit einer Saisonbestleistung über 110 m Hürden in den zweiten Zehnkampf-Tag.

Am Ende fehlten der 4×100-m-Staffel gerade einmal acht Hundertstel und sie hätte es in den Final geschafft. Stattdessen musste das Quartett in der Besetzung Géraldine Frey (LK Zug), Ajla del Ponte (US Ascona), Muswama Kambundji (STB) und Riccarde Dietsche (KTV Altstätten) den neunten Schlussrang hinnehmen. Umso ärgerlicher ist, dass ein Protest gegen die Irinnen abgewendet wurde. Die Jury erachtete ein Video, das die irische Sprinterin beim Übertreten der Linie zeigt, als ungenügender Beweis für ein Vergehen.

Andri Oberholzer vergibt gutes Zehnkampf-Resultat im Stabhochsprung

In den zweiten Zehnkampf-Tag ist Andri Oberholzer (Amriswil-Athletics) mit einer Saisonbestleistung über 110 m Hürden gestartet. Mit 14,77 Sekunden blieb er gar nur fünf Hundertstelsekunden über seiner persönlichen Bestleistung aus dem Jahr 2014. Im Diskus fehlten ihm mit 41,83 m dann einige Meter zu seinen Bestwerten. Trotzdem konnte er sich in dieser Disziplin von Rang 15 auf 11 verbessern.

Im Stabhochsprung dann die grosse Ernüchterung: Auf 4,20 m versucht sich Oberholzer dreimal vergeblich und produziert einen Salto Nullo. Ein Spitzenresultat im Zehnkampf ist so natürlich nicht mehr möglich. Schade auch um die vielen persönlichen Bestleistungen und Saisonbestleistungen, die er im Verlauf des Wettkampfs aufgestellt hat.

Eskilstuna (Sd). U20-EM. 4. Tag. Zehnkampf. Stand nach 7 Disziplinen: 1. Jan Dolezal (Tsch) 6068. Ferner: 15. Andri Oberholzer (Amriswil-Athletics) 5417 (100 m 11,32, Weit 7,26, Kugel 15,00, Hoch 1,91, 400 m 53,59, 110 m H 14,77, Diskus 41,83, Stab NM).

Frauen. 4×100 m. 2. Vorlauf: 1. Grossbritannien 45,32. Ferner: 5. Schweiz 45,89. Schweiz ausgeschieden.

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