Trotz Dauernieselns: Oldenburg Marathon mit Teilnehmerrekord – Lokalmatador Georg Diettrich gewinnt zum 14. Mal über 10 km – Michael Schardt berichtet

Die Oldenburger Marathonveranstaltung hat vom 5-km-Lauf bis zur Königsdistanz alle klassischen Straßenlaufdistanzen im Programm, wobei der Lauf über 10 km der alte Citylauf ist, der in diesem Jahr zum 30. Mal ausgetragen wurde und mit der Gründung des Marathons 2010 übernommen wurde.

Dazu kommen noch ein Marathonstaffel-Wettbewerb und ein Meilenrennen für die Schüler. Die Gesamtentwicklung der Veranstaltung ist positiv und wurde mit einem Anmelderekord von rund 4400 Teilnehmern bestätigt.

Aufgrund des schmuddeligen Wetters blieben zwar knapp 700 Läufer zu Hause, aber auch die 3774 Finisher bedeuten Rekord.

Sorgenkind des Events ist und bleibt der namensgebende Marathon mit nur 232 Finishern, darunter 31 Frauen. Während der Halbmarathon und der Citylauf weiterhin steigenden Zuspruch erfahren, dümpelt der Marathon seit Jahren vor sich hin. Ein Grund dafür ist sicher die an diesem Wochenende herrschende Konkurrenzsituation mit zwölf Marathonläufen in Deutschland und dem attraktiven Marathon in Amsterdam, an dem kurioserweise mehr Oldenburger Marathonfrauen teilnahmen als in Oldenburg selbst.

Am moderaten Startgeld in Oldenburg kann es nicht liegen, auch nicht an den inkludierten Leistungen, die sich ebenso wie die Organisation von Jahr zu Jahr verbesserten. Die 21,1 km lange Strecke ist zudem flach und schnell, aber möglicherweise mögen die Marathonis die gleiche Runde nicht zweimal absolvieren.

Nach zwei Streckenrekorden lief diesmal der Marathonerste deutlich langsamer: Patrick Kaczynski (Lüneburger SV) gewann in 2:43:50 Stunden vor Gunnar Klocke (TV Lemgo/ 2:46:32) und Markus Ratje (TSV Neuenwalde/ 2:51:40). Bei den Frauen reichten Imke Sumbeck (LC Nordwalde) 3:28:22 Stunden. Schneller als alle Einzelstarter war die siegreiche Viererstaffel aus Cloppenburg, die nach 2:36 Stunden die Zielmatte überlief.

Bei Nieselregen und frischen zehn Grad sorgte Lokalmatador Georg Diettrich vom LC Wechloy für die sportlich wertvollste Leistung.

Der Oldenburger Dauerbrenner, inzwischen der M45-Altersklasse zugehörig, konnte einmal mehr den Angriff der Jugend abwehren und den über 10 km führenden Citylauf in 32:02 Minuten knapp für sich entscheiden. In seinem "Wohnzimmer" brachte er seinen bereits vierzehnten Sieg unter Dach und Fach, sogar gegen afrikanische Konkurrenz.

Bei den Frauen musste sich die eigentliche Favoritin Michelle Kipp (VfL Oldenburg) einer überraschend starken Katharina Stark (TuS BW Lohne) geschlagen geben, die 38:02 benötigte.  

Überaus interessante Rennen gab es über die halbe Marathondistanz.

Vorjahressieger Christian Wiese (Hannover Athletics) lief zwar mit 1:12:50 Stunden schneller als 2014, wurde diesmal aber "nur" Zweiter. Denn Christian Hörper (TCO "Die Bären") konnte sich fünf Kilometer vor dem Ziel lösen und in 1:12:19 Stunden den Siegpokal sichern. Unangefochten hingegen war der Erfolg der vereinslosen Anja Vennemann, die mit exakt sechs Minuten Vorsprung in 1:25:43 gewann.

Für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten unter der Federführung des Oldenburger Marathonvereins über 500 freiwillige Helfer gesorgt. Erstaunlich, dass ein Event dieser Größenordnung allein auf ehrenamtlicher Basis gestemmt werden kann.

Für das nächste Mal hat das Orgateam um Dirk Spekker vor allem einen Wunsch, nämlich freundlicheres Wetter. Dann sollten auch mehr Zuschauer an die Strecke kommen.

Michael Schardt