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10
01
2016

Auf der Suche nach dem Polarlicht in Tromsö - Laufen auf Eis und Schnee ©wus-media -Wilfried Raatz

Über 1400 beim Polar Night Halfmarathon in Tromsø – Schnee, Eis und Minusgrade verhinderten den Laufspaß bei Läufern aus 44 Nationen nicht – oder ließen den Polar Night Halfmarathon überhaupt erst zu einem außergewöhnlichen Anlass werden – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

 Spikes willkommen! Eigentlich für einen Straßenlauf trotz einem leicht welligem Profil ein Unding, doch beim Polar Night Halfmarathon mit den Distanzen Halbmarathon, 10 km und 5 km unerlässlich, wenn die Leistung auf Eis, Schnee und einigen Minusgraden unter diesen Umständen stimmen soll.

Mit 1430 Teilnehmern musste das Meldeportal dieser überaus populäre Veranstaltung über 350 km nördlich des Polarkreises vorzeitig geschlossen werden, die Website verzeichnete dabei lapidar den Vermerk "ausgebucht".

Läufer aus 44 Nationen wollten sich das Laufspektakel in der flächengrößten Stadt Norwegens mit rund 80.000 Einwohnern nicht entgehen lassen. Briten, US-Amerikaner und Deutsche sind gewiss überall weltweit in Sachen Laufen unterwegs, doch die Startlisten verzeichneten zudem auch Starter aus Argentinien oder Australien.

"Klar for superduell" formulierte die auflagenstarke " Tromsø" zum Veranstaltungstag über das mit Spannung erwartete Duell zwischen der für den ASC Darmstadt laufenden Streckenrekordlerin Simone Raatz und dem erst zwanzig Jahre alten einheimischen Langstreckenass Yngvild Kaspersen. Doch im 10 km-Rennen lief alles anders, denn die ebenfalls erst 20jährige Arja  Arnesen ging kurz vor der Wendemarke an die Spitze und lief von diesem Zeitpunkt an auf Sieg.

Mit 37:57 steigerte die Berglauf-Spezialistin den von Simone gehaltenen Streckenrekord um 19 Sekunden. Auf Rang zwei dann die bereits 39jährige Deutsche, die 2013 als Siegerin für Schlagzeilen sorgen konnte, mit 38:40 Minuten. "Ich bin schon etwas enttäuscht über den Rennverlauf, denn diese Endzeit habe ich mir unbedingt auch zugetraut. Aber offenbar hat mich eine Ende Dezember erlittene Erkältung doch mehr aus der Bahn geworfen, als ich es wahrhaben wollte!"

Simone Raatz wurde mit dieser sicherlich immer noch starken Leistung Gesamtsiebte – und sicherte sich als kleines Trostpflaster zudem den angekündigten Zweikampf gegen Yngvild Kaspersen, die mit 39:35 deutlich zurück Dritte wurde. Mit Sophie Wallner (LG Stadtwerke München/ 42:32) platzierten sich eine weitere deutsche Starterin als Sechste im Spitzenfeld.

Trotz morgendlichem Schneefall gab es nicht nur auf der 10 km-Distanz eine neue Streckenbestmarke, sondern auch auf der Halbmarathondistanz. Die aus Tromsø stammende Hilde Aders verbesserte ihre eigene Höchstmarke aus dem Vorjahr um fast zwei Minuten auf 1:21:50 Stunden und hatte als Zehnte des Gesamteinlaufes satte neun Minuten Vorsprung vor der weiteren weiblichen Konkurrenz.

Die Deutsche Gerit Pfuhl wurde mit 1:42:01 Stunden Fünfte. Viel Beifall gab es für die 79jährige Erika Krüger aus dem badischen TSV Reichenbach, die als 490. des Halbmarathon-Wettbewerbes mit 3:01:22 Stunden das Ziel erreichte – und als Weltmeisterin ihrer Altersklasse einmal mehr für einen Achtungserfolg sorgen konnte.

Bei den Männern waren die Norweger an der Spitze praktisch unter sich. über 10 km gewann Fredrik Saetran in 34:33 Minuten, den Halbmarathon Kristian Ulriksen in starken 1:13:34 Stunden vor dem geschlagenen Streckenrekordler Glen Thomas Martinsen (1:14:48). Ein gutes Rennen führte den für den Bergen Triathlon Club startenden Deutschen Carl-Daniel Mittelbach auf Rang vier in 1:17:24 Stunden.

Mit im Rennen auch einige deutsche Läufer, die sich bei der über 10 Tage im Dezember dauernden Nike City-Challenge als "Kilometerfresser" betätigten, darunter auch der Kölner Dominik Wirtensohn, der in diesem Zeitintervall auf 360 Kilometer kam.

"Das ist natürlich etwas anderes als auf Asphalt, hat aber auf irgendeine Art auch viel Spaß gemacht", so der 26jährige, der erst vor knapp einem Jahr mit dem Laufsport begonnen hatte.

Wilfried Raatz

  

author: GRR

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