Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV) sucht händeringend nach Veranstaltern für die Straßenlauf-Meisterschaften 2016 ©DLV
Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV) sucht händeringend nach Veranstaltern für die Straßenlauf-Meisterschaften 2016
Wer dieser Tage auf den Terminkalender des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) schaut, der findet bei knapp einem Dutzend von Meisterschaftstiteln den Eintrag "n.n.", im Klartext also: Veranstaltung (noch) nicht vergeben.
Darunter praktisch alle Straßenlauf-Meisterschaften von 10 km über Halbmarathon bis zum Marathon. Zudem mit den deutschen Berglaufmeisterschaften eine weitere Laufmeisterschaft.
Nach dem Flop mit der Einführung der 1 Euro-Finisher-Gebühr und der Diskussion um die verschärften Olympianormen im Marathonbereich ein weiteres Desaster für den DLV, der sich wie zuletzt im DLV-Laufkalender dargestellt, als Sachwalter der deutschen Laufszene sieht.
Nicht zuletzt fragen zu Beginn des Jahres viele Trainer von leistungsorientiert trainierenden Vereinen, wie denn überhaupt ein systematischer Saisonaufbau mit einigen Höhepunkten, wie es die Meisterschaften traditionell einmal darstellen, zu gewährleisten ist.
„Nachdem uns zahlreiche Trainer, Athleten und Veranstalter auf diesen Missstand hingewiesen haben, sollten wir uns mit einer Offensive direkt an den DLV wenden“, sieht Horst Milde als Vorsitzender von German Road Races eine Verpflichtung im Sinne von Tausenden von Läufern.
Auf der einen Seite steht der Anspruch des Leichtathletik-Dachverbandes mit der Durchführung von Meisterschaften, die auf hohem Niveau mit möglichst allen Leistungsträger durchgeführt werden sollen. Doch die Wirklichkeit sieht in der Tat anders aus.
Mit wenigen Einschränkungen gelang dieses noch einmal 2015, als in Bad Liebenzell (10 km) und Frankfurt (Marathon) Masse und Klasse am Start vereint lief. Anders hingegen schon bei den Halbmarathonmeisterschaften, die an der Peripherie Deutschlands in Husum ausgetragen wurden.
"Wir haben bereits vor Jahren gefordert", so Horst Milde, "dass diese Meisterschaften im Rahmen bereits bestehender Topveranstaltungen ausgetragen werden sollten. Dies ist zwar immer wieder einmal gelungen, doch zumeist mit erheblichem Gezerre vor und hinter den Kulissen, denn die Terminfrage und die Einbindung der Verbands-Sponsoren erwiesen sich oftmals als eine hohe Hürde! Es kann nicht sein, dass zudem auch eine kräftige Abstandszahlung an den Verband gezahlt werden muss!“
Es gibt in Deutschland zweifellos eine Fülle hochkarätiger Laufveranstaltungen mit den meisterschaftsrelevanten Distanzen.
Vom Norden mit Hamburg über Hannover, Paderborn, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und Würzburg bis hinunter in den Süden nach Altötting, Regensburg oder München – hier gehen quasi im Wochentakt Tausende bei angesagten Lauf-Veranstaltungen an den Start, die dem modernen Zeitgeist entsprechen und als Events begeistern.
Warum schafft es der DLV nicht, diese Hochkaräter als Ausrichter einer Deutschen Meisterschaft zu gewinnen? Offensichtlich sind es die Auflagen, die finanziellen Einbußen, die Knebelung durch die bei Meisterschaften zu transportierenden Sponsoren oder vielleicht auch nur der DLV, die als Hindernisse im Wege stehen.
"GRR sieht sich auch in dieser Hinsicht als Anwalt der Laufszene und bietet seine Mithilfe bei der Findung von Meisterschaftsausrichtern an. Wir haben hochkarätige Veranstaltungen in unseren Reihen, auf die man schließlich gezielt zugehen müsste. Flexibilität auf beiden Seiten ist natürlich erforderlich. Nur eines ist klar, in einer angelaufenen Saison noch Meisterschaften zu platzieren, das ist überaus schwierig und bedarf viel Verständnis auf beiden Seiten!" geht Horst Milde für German Road Races in die Offensive.
Anja Buxmann
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