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28
02
2016

Gut 1,5 km vor dem Ziel konnte sich Feyisa Lelisa (ETH) von Dickson Chumba (KEN) absetzen und den Marathon in Tokyo in 2:06:56 gewinnen. ©Nihon TV

Tokyo Marathon am 28. Februar 2016: Feyisa Lelisa und Helah Kiprop gewannen die Rennen in der japanischen Hauptstadt – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Mit einem neuen Steckenrekord bei den Frauen von 2:21:27 erzielte Helah Kiprop beim Tokyo Marathon 2016 die herausragende Leistung, während sich die hohen Erwartungen an das Rennen der Männer kaum erfüllten.

Hier siegte der Äthiopier Feyisa Lelisa in 2:06:56 vor Bernard Kipyego (KEN) in 2:07:33, der den Streckenrekordler Dickson Chumba (KEN) knapp vor der Ziellinie abfangen konnte.

 

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In einem recht ungleichmäßig gelaufenen Rennen – schon die ersten km wurden  in 2:55, 3:06, 2:59, 3:04, 2:51 angelaufen – lag man nach 10 km in 29:36 und 15 km in 44:25 auf Kurs zu einer Zeit von unter 2:05 Stunden.

Hier waren die drei Tempomacher mit einer achtköpfigen Spitzengruppe vorne, zu der sich hinter dem Kaiserpalast der japanische Debütant Murayama gesellte. Diese Gruppe passierte 20 km nach 59:30 und den Halbmarathon nach 1:02:51, das war im Rahmen der zeitlichen Vorgaben.

Hier lag eine etwa 30-köpfige Gruppe, weitgehend mit Japanern, fast 2 Minuten zurück.

Das Tempo hatte mittlerweile etwas nachgelassen, bei 25 km nach 1:14:25 lag man etwa im Bereich des Streckenrekords (2:05:42). Hier war der Debütant Murayama aus der Spitzengruppe wieder herausgefallen und verlor nun schnell an Boden. Aus der großen Verfolgergruppe machte sich zunächst der Japaner Hattori auf die Jagd nach seinem Landsmann.

An der Spitze beschleunigte Chumba nach 30 km in 1:29:54 und nur Feyisa Lelisa konnte dem Kenianer folgen; der Olympiasieger Stephen Kiprotich (UGA), Abel Kirui und Bernard Kipyego (beide KEN) bildeten nun die Verfolgergruppe, die schnell an Boden zum Führungsduo verlor. Dabei machte vorne ausschließlich Chumba das Tempo, bis nach 40,5 km der Äthiopier sich mit einem schnellen Antritt von Chumba lösen konnte.

Dabei hatte das Taktieren Zeit gekostet, 40 km wurden erst nach 1:59:54 passiert, die letzten 5 km auf dem trostlosen Streckenabschnitt auf dem Weg zum Ziel in der Big Site in 15:33 Minuten.

In der Schlussphase konnte aber auch Feyisa Lelisa nichts mehr zusetzen und siegte nach 2:06:56 vor Kipyego, Chumba, Kiprotich und Eliud Kiptanui. Enttäuschend verlief das Rennen für den Mitfavoriten Emmanuel Mutai, der abgeschlagen in 2:10:23 nur Sechster wurde. Hinter diesen Läufern entwickelte sich ein spannendes innerjapanisches Duell, in dem noch mehrfach die Führung wechselte, denn auch Hattori musste seiner Aufholjagd nach Murayama Tribut zollen und wurde im Finale durchgereicht.

Der kaum bekannte Yuki Takamiya wurde in 2:10:57 bester Japaner. Nach den hohen Erwartungen im Vorfeld muss man den Ausgang für die japanischen Eliteläufer als mehr als enttäuschend einordnen. Ein kleiner Lichtblick war allerdings die Leistung des Teenagers Shimoda, der in 2:11:34 einen Junioren-Landesrekord aufstellte.

Was die Qualifizierung der Japaner für den Olympischen Marathon im August in Rio anbetrifft, wird sich nun alles in einer Woche beim Lake Biwa Marathon in Otsu entscheiden.

Wesentlich besser waren die Zeiten der Frauen, wo die Zweite der WM in Beijing, Helah Kiprop (KEN), mit 2:21:27 einen Streckenrekord aufstellen konnte. Dabei verbesserte sie ihren Hausrekord um gleich 2 1/2 Minuten. Und den steigerte auch die Zweite, Amane Gobena (ETH), erheblich, die in 2:21:51 gleichfalls noch unter 2:22 Stunden blieb. Platz 3 ging an Edna Kiplagat (KEN) in 2:22:36 vor Aberu Kebede (ETH) in 2:23:01.

Birhane Dibaba (ETH), die eigentlich mit dem Ziel nach Tokyo gekommen war, mit einer guten Platzierung den 500.000 USD Jackpot der WMM-Serie zu gewinnen, wurde der Lauf zu einer Enttäuschung. Ihre Zeit von 2:23:16 reichte nur zu Platz 5.

Da die japanischen Frauen ihre Olympia-Qualifikation in zwei Wochen beim Nagoya Marathon austragen, waren keine Topläuferinnen aus Japan am Start. So war Yuki Okuno in 2:31:17 auf Platz 10 die beste Vertreterin des veranstaltenden Landes.

Es entbehrt aber nicht einer gewissen Ironie, dass bei den eher etwas zurückhaltenden Anstrengungen in Tokyo bei der Besetzung der Elitefelder der Frauen, die Damen in diesem Jahr trotzdem für die herausragenden Leistungen sorgten.

Mit ihrer außergewöhnlichen Leistung erreichte Kiprop 41 Punkte in der WMM-Wertung und zog damit mit Mare Dibaba (ETH) und Mary Keitany (KEN) gleich. Da bei diesem Gleichstand die direkten Vergleiche als Kriterien nicht herangezogen werden konnten, entschieden sich die Race Directoren der WMM-Events für Mary Keitany.

Bei den Männern konnte Eliud Kipchoge mit 50 Punkten durch den dritten Platz von Chumba nicht mehr eingeholt werden.

Beide Sportler (und deren Manager, etc.) werden somit um jeweils 500.000 USD reicher.

 

toyko-mar-2016-results

 

Splits des führenden Läufers:
 5 km 14:54   2:05:45
10 km 29:36 14:42 2:04:54
15 km 44:25 14:49 2:04:57
20 km  59:30  15:05 2:05:32
 HM  1:02:51    2:05:42
25 km  1:14:25  14:55  2:05:36
30 km  1:29:54  15:29  2:06:27
35 km  1:44:21  14:21  2:05:48
40 km  1:59:54  15:33  2:06:29

Helmut Winter

10th Tokyo Marathon Top Results – By Brett Larner
Tokyo, 2/28/16
click here for complete results

Women
1. Helah Kiprop (Kenya) – 2:21:27 – CR, PB
2. Amane Gobena (Ethiopia) – 2:21:51 – PB
3. Edna Kiplagat (Kenya) – 2:22:36
4. Aberu Kebede (Ethiopia) – 2:23:01
5. Birhane Dibaba (Ethiopia) – 2:23:16
6. Shure Demise (Ethiopia) – 2:25:04
7. Ashete Bekele Dido (Ethiopia) – 2:25:50
8. Maja Neuenschwander (Switzerland) – 2:27:36
9. Isabellah Andersson (Sweden) – 2:30:02
10. Yukiko Okuno (Japan/Shiseido) – 2:31:17 – PB
11. Madoka Nakano (Japan/Noritz) – 2:33:39 – PB
12. Miya Nishio (Japan/Hokuren) – 2:34:18 – PB
13. Ayano Kondo (Japan/Noritz) – 2:35:13 – PB
14. Hiroko Yoshitomi (Japan/First Dream AC) – 2:39:30
15. Yuri Kano (Japan/WCF RC) – 2:39:37
16. Risa Suzuki (Japan/Art Sports) – 2:39:57 – PB
17. Ruth Charlotte Croft (New Zealand) – 2:40:59 – PB
18. Kana Unno (Japan/Noritz) – 2:42:06
19. Mitsuko Ino (Japan/Kyuhoji RC) – 2:42:23 – PB
20. Shinobu Ayabe (Japan/Dream AC) – 2:43:37 – PB
21. Sakie Ishibashi (Japan/Kumagaya T&F Assoc.) – 2:44:00
22. Jane Moloney (Australia) – 2:44:23
23. Mitsuko Hirose (Japan/Tokyo Wings) – 2:45:04
24. Maiko Tani (Japan/Morino AC) – 2:45:18 – PB
25. Kasumi Sato (Japan/SRC904) – 2:47:08 – PB

Men
1. Feyisa Lilesa (Ethiopia) – 2:06:56
2. Bernard Kiprop Kipyego (Kenya) – 2:07:33
3. Dickson Chumba (Kenya) – 2:07:34
4. Stephen Kiprotich (Uganda) – 2:07:46
5. Abel Kirui (Kenya) – 2:08:06
6. Eliud Kiptanui (Kenya) – 2:08:55
7. Emmanuel Mutai (Kenya) – 2:10:23
8. Yuki Takamiya (Japan/Yakult) – 2:10:57 – PB
9. Javier Guerra (Spain) – 2:11:01
10. Yuta Shimoda (Japan/Aoyama Gakuin Univ.) – 2:11:34 – debut
11. Tadashi Isshiki (Japan/Aoyama Gakuin Univ.) – 2:11:45 – debut
12. Yuma Hattori (Japan/Toyo Univ.) – 2:11:46 – debut
13. Masato Imai (Japan/Toyota Kyushu) – 2:12:18
14. Akiyuki Iwanaga (Japan/Kyudenko) – 2:12:24 – PB
15. Hiroki Yamagishi (Japan/Hitachi Butsuryu) – 2:12:27 – PB
16. Tatsunori Hamasaki (Japan/Komori Corp.) – 2:12:45
17. Mekubo Mogusu (Kenya/Sunbelx) – 2:12:55
18. Hiroaki Sano (Japan/Honda) – 2:13:10
19. Kohei Matsumura (Japan/Mitsubishi HPS Nagasaki) – 2:13:46
20. Yasuyuki Nakamura (Japan/Suzuki Hamamatsu AC) – 2:13:46 – PB
21. Kazuaki Shimizu (Japan/Yakult) – 2:14:16
22. Chiharu Takada (Japan/JR Higashi Nihon) – 2:14:29
23. Ryo Hashimoto (Japan/Aoyama Gakuin Univ.) – 2:14:38 – debut
24. Satoshi Kikuchi (Japan/Josai Univ.) – 2:14:54 – debut
25. Takehiro Deki (Japan/Chugoku Denryoku) – 2:15:49

Women's Wheelchair
1. Wakako Tsuchida (Japan) – 1:41:04
2. Tatyana McFadden (U.S.A.) – 1:41:14
3. Kazumi Nakayama (Japan) – 1:56:58
4. Amanda McGrory (U.S.A.) – 2:10:55
DNF – Mizuki Takasaki (Japan)

Men's Wheelchair
1. Kurt Fearnley (Australia) – 1:26:00
2. Ernst Van Dyk (South Africa) – 1:26:01
3. Kota Hokinoue (Japan) – 1:26:01
4. Masazumi Soejima (Japan) – 1:26:02
5. Tomoki Suzuki (Japan) – 1:26:11

© 2016 Brett Larner
all rights reserved

by Brett Larner – Japan Running News

 

author: GRR

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