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2016

Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) ©wus-media -Wilfried Raatz

Wer kann Richard Ringer das Wasser reichen? Der 5000 m-EM-Vierte ist der klare Favorit auf der Langstrecke und greift nach dem dritten Crosstitel – Maren Koch & Florian Orth: Nach dem Hallentitel nun auch im Cross erfolgreich? – Eine Vorschau von Wilfried Raatz

By GRR 0

Wohl selten ist eine Prognose eindeutiger als die über die Männer-Langstrecke bei den Deutschen Cross-Meisterschaften, die am kommenden Samstag (5.) im Ruhrgebietsstädtchen Herten nahe Recklinghausen ausgetragen werden.

Richard Ringer – wer denn sonst?

Über die 10.400 m lange Distanz ist der 27jährige Langstreckler vom VfB LC Friedrichshafen klarer Favorit und sollte nach 2013 und 2014 den dritten Crosstitel mit an den Bodensee nehmen können. Allerdings hatte sich der 5000 m-EM-Fünfte in den vergangenen Wochen sehr rar gemacht und kaum in Erscheinung getreten.

Nach seinem überzeugenden Sieg beim Cross in Tilburg bremste eine Virusinfektion den Schützling von Trainer Eckhardt Sperlich derart aus, dass er nicht nur die Cross-Europameisterschaften Mitte Dezember in Toulon-Hyères ausließ, sondern bis auf den Start beim Silvesterlauf in Peuerbach auch keine Rennen im kompakten Trainingsblock einplante.

Im lediglich 65 Meldungen großen Starterfeld der Langstrecke fallen zahlreiche Doppelmeldungen auf, die eine weitere Prognose erschweren.

Tritt beispielsweise der 10.000 m-Meister Mitku Seboka auf der Mittel- oder auf der Langstrecke im Verbund mit den Kollegen des LAC Quelle Fürth auf? Sicher ist jedenfalls, dass die SG Wenden als letztjähriger Mannschaftsmeister mit Eyob Solomon, Tim-Arne Sidenstein und Simon Huckestein ebenso aussichtsreich ins Rennen geht wie die als Einzelstarter zu beachtenden Sebastian Reinwand, Thorben Dietz und Tobias Schreindl.

Definitiv fehlt mit Manuel Stöckert der Titelverteidiger aus Markt Indersdorf.

Wie viele andere dem Marathon zugeneigten Langstreckler riskieren in der Vorbereitung auf einen Frühjahrsmarathon keinen Start im Crossgelände, zumal mit den Halbmarathon-Europameisterschaften und den Olympischen Spielen gleich zwei Saisonhöhepunkte in der Saison 2016 anstehen.

Auf der 4.500 m langen Mittelstrecke greift Florian Orth nach seinem Doppelsieg bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig nach einem weiteren Titel. Dass der Regensburger Zahnarzt Cross laufen kann, das wusste er bei den Europameisterschaften in Südfrankreich eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Mit Timo Benitz, Bastian und Martin Grau, Tobias Gröbl und dem nach Verletzungspause wieder einsatzfähigen Jannik Arbogast stehen allerdings starke Gegner parat.

Florian Orths Lebensgefährtin Maren Kock, die deutsche 1500 m-Hallenmeisterin von Leipzig, zählt auf der recht kurz geratenen Frauen-Langstrecke über 4.500 m zum kleinen Favoritenkreis. In Löningen hatte sie vor zwei Jahren Sabrina Mockenhaupt lange Zeit Paroli bieten können und könnten in Herten zu Gold laufen, zumal mit ihrer Clubkollegin der LG Telis Finanz Regensburg die Titelverteidigerin nach auskurierter Verletzung noch fehlen wird.

Melina Tränkle, Jana Sussmann, Tabea Themann, Tanja Grießbaum und die U23-Juniorinnen Franziska Reng und Vera Coutellier haben ebenfalls Medaillenchancen.

Interessante Zweikämpfe dürften bei den U23-Junioren über 8.300 m zu erwarten sein, auch wenn mit Amanal Petros der Überraschungs-EM-Dritte von Toulon-Hyères favorisiert ist.

Patrick Karl, Nico Matysik, tim Ramdane Cherif, Tobias Blum, Leif Gunkel und Kidane Tewolde sind die weiteren Medaillenanwärter.

Sicher jedenfalls kann man sich gerade im Crossgelände nicht sein, zumal die Hertener Strecke im Sportgelände "über den Knöchel" einige tückische Elemente aufweisen und alles andere als einfach zu belaufen sein wird.

Bei der U20 wird aus dem mit Spannung erwarteten Dreikampf zwischen Konstanze Klosterhalfen, Alina Reh und Sarah Kistner die Leverkusenerin nach einer überzeugenden Hallensaison mit Rekordläufen über 800 m, 1500 m und 3000 m fehlen, da sie nun plötzlich den 10 km-Lauf "Rund um das Bayerkreuz" ihres Vereins vorziehen wird.

Doch auch das Duell Reh – Kistner hat seinen Reiz und dürfte zu einem der Höhepunkte der Veranstaltung werden. Bei der männlichen U20 sind mit dem letztjährigen U20-Titelträger Markus Görger, Lukas Eisele, 3000 m-Hallenmeister Marc Tortell und Thilo Brill leistungsstarke Nachwuchshoffnungen auf den Medaillenplätzen zu erwarten.

Die Meisterschaftsläufe beginnen am Samstag (5.) auf der Sportanlage "über den Knöchel" um 10.15 Uhr mit dem Lauf der Masters M60 und älter sowie W50 und älter über 5.900 m, die Frauen, U23 und Masters W35 bis W45 über 4.500 m starten um 14.40, den Abschluss bilden die Männer Langstrecke über 10.400 m um 16.00 Uhr. 

Wilfried Raatz

author: GRR

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