Swiss Athletics – Nicole Büchler mit Schweizer Rekord Vierte an der Hallen-WM |

Die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich) zeigte im Final an der Hallen-WM in Portland (Oregon, USA) den Wettkampf ihres Lebens: Die 32-jährige Bielerin reüssierte nicht weniger als dreimal im dritten Versuch, stellte mit 4,80 m den fünften Schweizer Rekord dieses Winters auf und wurde fantastische Vierte!

Büchler lieferte im wichtigsten Wettkampf der Hallensaison ihre beste Leistung ab. Platz 4 an einer Hallen-WM, damit egalisierte sie das Topresultat der 800-m-Läuferin Selina Büchel (KTV Bütschwil) vor zwei Jahren in Sopot (POL). Ausserdem stellte sie bei ihrer zweiten Teilnahme an einer Hallen-WM zum zweiten Mal eine nationale Bestmarke auf. Vor vier Jahren in Istanbul (TUR) war sie mit 4,55 m Achte geworden.

Vor zwei Monaten stieg Nicole Büchler mit einer persönlichen Hallen-Bestleistung von 4,63 m in die Indoor-Saison ein. Diesen Wert hat sie seither unglaubliche fünfmal verbessert. Beeindruckend ist auch ihre Konstanz auf einem internationalen Topniveau: In sieben von acht Wettkämpfen sprang sie mindestens 4,59 m.

Dreimal im dritten Versuch reüssiert
In Portland im US-Bundesstaat Oregon – im Heimatland ihres Ehemanns und Trainers Mitch Greeley – legte Büchler eine gehörige Portion Nervenstärke an den Tag. Nach einem geglückten Beginn auf 4,50 m überquerte sie 4,60 m erst im dritten Versuch. Doch dies war punkto Dramatik erst der Anfang: Auf 4,70 m lief die Schweizerin zunächst zweimal durch, bevor sie sich doch noch über einen gelungenen Sprung freuen konnte. Auf 4,75 m wiederholten sich die Ereignisse. Nach zwei Fehlversuchen liess Büchler aus taktischen Gründen aus – im Wissen, dass ihr auf 4,80 m nur noch ein Sprung bleiben würde. Doch die Athletin des LC Zürich blieb cool und die Latte oben!

Ab diesem Zeitpunkt waren nur noch vier Athletinnen im Rennen um die drei Medaillen. Nicole Büchler versuchte sich einmal auf 4,85 m und danach sogar zweimal auf 4,90 m, konnte ihren Höhenflug jedoch nicht fortsetzen. Hinter Weltmeisterin Jennifer Suhr, Sandi Morris (beide USA) und Ekaterini Stefanidi (GRE) belegte sie in der Endabrechnung den grossartigen 4. Platz. Stefanidi sprang ebenfalls 4,80 m, kam jedoch bis auf diese Höhe ohne Fehlversuch durch.

Die Nummer 6 in der Jahres-Weltbestenliste
Nachdem sie mehrmals an internationalen Meisterschaften hinter den Erwartungen geblieben war, ist dies für die frühere Sportgymnastin der grösste Erfolg in ihrer langen Karriere. Mit 4,80 m ist sie in der aktuellen Hallensaison weltweit die Nummer 6 und in Europa die Nummer 3. Dem Sommer mit der EM in Amsterdam (NED) und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (BRA) als Höhepunkten kann sie spätestens jetzt mit stolzer Brust entgegenblicken.

Brahian Peña läuft am Samstagabend
Der zweite Schweizer an der Hallen-WM, der Hürdenläufer Brahian Peña (Amriswil-Athletics), bestreitet am Samstagabend (ab 1.05 Uhr Schweizer Zeit in der Nacht auf Sonntag) seinen Vorlauf über 60 m Hürden.

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Portland (Oregon, USA). Hallen-WM. Frauen. Stab: 1. Jennifer Suhr (USA) 4,90. 2. Sandi Morris (USA) 4,85. 3. Ekaterini Stefanidi (GRE) 4,80. 4. Nicole Büchler (SUI) 4,80 (Schweizer Rekord, zuvor Büchler 4,75).

Link zur Hallen-WM in Portland (Zeitplan und Resultate)

Link zum Wettkampfbericht der IAAF

Der 4. Platz an der Hallen-WM in Portland ist für Nicole Büchler (LC Zürich) die Krönung einer herausragenden Hallensaison. „Ich bin froh, dass ich das Glück heute auf meiner Seite hatte. Dass ich Vierte geworden bin, ist mega cool“, sagt die Stabhochspringerin im Interview.

Dreimal hast du erst im dritten Anlauf reüssiert. Was für eine Spannung! Wie hast du diese Situationen erlebt?
Der Einstieg in den Wettkampf war gut. Auf 4,50 m bin ich so hoch eingestiegen wie noch nie. Entsprechend zufrieden war ich, dass der Sprung sogleich passte. Als ich auf 4,60 m nur noch einen Sprung hatte dachte ich schon: Nein! So wollte ich nicht ausscheiden!

Was geschah auf 4,70 m?
Dort wählte ich einen härteren Stab und lief zunächst zweimal durch. Als ich dann im dritten Versuch drüberkam, war ich sehr froh, gerade auch weil dieser Sprung sehr gut war. Da sagte ich mir: Jetzt einfach locker bleiben und so weitermachen! Auf 4,75 m war gleich wieder ich als Erste an der Reihe, so hatte ich innert kurzer Zeit sehr viele Sprünge. Weil mir 4,75 m nach zwei Fehlversuchen nichts mehr gebracht hätte, ging ich weiter auf 4,80 m und hatte nur noch einen Versuch. Dass ich auch diese Höhe geschafft habe, ist fantastisch.

Das ist dein fünfter Schweizer Rekord in diesem Winter!
Ich wusste, dass ich 4,80 m springen kann, wenn alles aufgeht. Ich hoffte jedoch, weniger Sprünge in den Beinen zu haben, wenn ich auf dieser Höhe noch dabei bin. Sowohl die körperliche als auch die nervliche Anspannung waren gross. Entsprechend kaputt fühlte ich mich am Ende.

Platz 4 an der Hallen-WM: Wie ordnest du diesen Exploit ein?
Es ist mega cool, dass ich hier Vierte geworden bin. Das Niveau war unglaublich. Es ist noch nie vorgekommen, dass eine Athletin mit 4,80 m nicht auf dem Podest war. Vor zwei Jahren sprang die Siegerin 4,70 m. Dieser Wettkampf zeigt einmal mehr, wie schnell es im Stabhochsprung gehen kann. Es wäre auch möglich gewesen, dass ich am Ende mit 4,50 m in der Rangliste stehe. Nun bin ich froh, dass ich das Glück heute auf meiner Seite hatte, nachdem dies andere Male nicht der Fall gewesen ist.

Mit diesem Wettkampfverlauf bist du gewissermassen zum Publikumsliebling avanciert. Wie hast du die Ambiance wahrgenommen?
Ja, das Publikum hat sich sehr mit mir gefreut, das war genial. Die Stimmung in dieser vollen Halle war wirklich grossartig!

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Link zum Wettkampfbericht von Swiss Athletics