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Olympia-Verbot für Russland? Harting plädiert für Einzelstarter – Michael Reinsch, Berlin, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Robert Harting fordert bei einem Ausschluss der russischen Mannschaft von den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro die Zulassung einzelner russischer Athleten, die nicht Teil des systematischen Dopings waren.
„Man muss jetzt Kontakt mit solchen Sportlerinnen und Sportlern aufnehmen und ihnen die Möglichkeit geben, sich an Staat und Verband vorbei für Rio zu qualifizieren“, sagte der Olympiasieger im Diskuswerfen gegenüber der F.A.Z.: „Ich kenne solche Athleten. Ihre Leidenschaft für den Sport ist größer als ihre Leidenschaft für den Staat.“
Die Idee passt zur Vorstellung von Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), eine Balance zwischen individueller Schuld und Kollektivstrafe zu suchen. „Dies könnte bedeuten, dass betroffene Athleten nachweisen müssen, dass ihre Doping-Tests international und unabhängig vorgenommen worden sind und den Regeln ihres internationalen Verbandes und des Welt-Anti-Doping-Codes entsprechen“, schrieb Bach in einem Beitrag, der am Mittwoch in der F.A.Z. erschienen ist.
Zahl der Kontrolleure reicht nicht aus
Für die international suspendierte russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) hat die britische Organisation UKAD die Kontrolle russischer Olympia-Kandidaten übernommen. Nach Angaben britischer Zeitungen reiche die Zahl der Kontrolleure in Russland nicht aus. Dazu hätten sie Schwierigkeiten, Zugang zu Athleten zu erhalten, die in militärischen Sperrgebieten trainierten.
Nach Ansicht der Nationalen Anti-Doping-Agentur Deutschlands erfüllte und erfüllt Russland nicht die Bedingungen des Welt-Anti-Doping-Kodex, in dem unter anderem die Meldepflichten für Athleten und das Kontrollprozedere mit weltweiter Gültigkeit fixiert sind. Deshalb müssten die Russen von den Spielen ausgeschlossen werden.
Harting kritisiert seit langem den Umstand, dass Kontrolleure und kontrollierte Athleten üblicherweise aus demselben Land stammen und aus denselben Töpfen finanziert werden. Der jüngste Skandal, nach dem bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi 2014 der Leiter des Doping-Kontrolllabors gemeinsam mit dem russischen Geheimdienst mehr als hundert belastende Proben ausgetauscht haben soll, überrasche ihn nicht, sagt er.
„Das IOC wird am Nasenring durch die Manege geführt“, sagt er.
„Es muss etwas tun, um seinen Ruf zu retten.“ Den Start von Athleten aus einem gesperrten Team unter olympischer Flagge hält Harting für eine Ausnahme. Generell gehören für ihn Flaggen und Nationalhymnen zu den Spielen.
„Man braucht die Identifikation mit der Nationalmannschaft“, sagt er. „Alles neutral zu stellen wäre übertrieben.“
Hartings Vorstellung von verlässlichen internationalen Tests kommt das britisch-russische Modell nahe. Er regt an, dass die Kontrolleinrichtungen einer Reihe von Staaten sich reihum kontrollieren, also auch Gegenseitigkeit ausgeschlossen ist.
„England kontrolliert Russland, Russland kontrolliert Deutschland, Deutschland kontrolliert Frankreich“, sagt er. „Das wäre die Lösung.“
Michael Reinsch, Berlin, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Donnerstag, dem 19. Mai 2016
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