Russischer Doping-Skandal- Mutko hält Leichtathletik-Weltverband für illegal – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Die vollständige Auflösung des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF fordert der russische Sportminister Witaly Mutko.

Mit dem Ausschluss der russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro handle der Verband illegal, sagte Mutko laut der Nachrichtenagentur Tass.

Athleten würden ihrer Freiheit beraubt.

Mutko reagierte damit auf die Ablehnung der IAAF von 134 individuellen Bewerbungen russischer Leichtathleten, als „neutrale Personen“ für internationale Wettkämpfe zugelassen zu werden.

Allein die Läuferin Julia Stepanowa, Kronzeugin der Doping-Ermittlungen, und die Weitspringerin Darija Klischina, die in Florida lebt und trainiert, erfüllen laut IAAF die Kriterien.

Sollte das Sport-Schiedsgericht Cas den Einspruch der russischen Leichtathleten verwerfen, kündigte Mutko an, würden diese ein ordentliches Gericht anrufen.

Am Freitag wird der Bericht des kanadischen Anwalts McLaren erwartet, der klären soll, ob auch in anderen Sportverbänden Russlands systematisch gedopt wurde und ob der Leiter des russischen Anti-Doping-Labors und der Geheimdienst bei den Winterspielen in Sotschi mehr als hundert Doping-Proben ausgetauscht haben.

Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 11. Juli 2016