Neuigkeit zur Petition Yuliya und Vitaly Stepanov - Wir geben nicht auf! ✊ #Rio2016 - Whistleblower nicht bestrafen
Neuigkeit zur Petition Yuliya und Vitaly Stepanov – Wir geben nicht auf! ✊ #Rio2016 – Whistleblower nicht bestrafen
Liebe Unterstützer/innen aus aller Welt, das heutige Update beinhaltet folgende Punkte:
1. Wir geben nicht auf
2. Spendenaufruf / Crowdfunding
3. Ein Dank an alle Unterstützer
4. Pressemitteilung von Yuliya und Vitaly Stepanov
☞ 1. Wir geben nicht auf
Es ist endgültig entschieden, Yuliya wird nicht an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen. Das IOC hat nicht einmal meiner Bitte entsprochen, die inzwischen 260.000 Unterschriften persönlich übergeben zu dürfen.
Yuliya und Vitaly teilten mir mit, dass das IOC ebenfalls keine Reaktion auf Ihre zweite Anfrage zeigte, die Entscheidung nochmals zu prüfen. In letzter Zeit wurde ihnen von Seiten der Medien oft die Frage gestellt, ob sie vor dem CAS für die Teilnahme Yuliyas in Rio kämpfen werden.
Sie haben diesbezüglich eine Pressemitteilung erstellt (s. unten). Die Stepanovs haben immer akzeptiert, dass es eine IOC Entscheidung ist, Yuliya zuzulassen und dass sie nicht vor Gericht ziehen werden. Damit gibt es keine Chance mehr für Yuliya in Rio teilzunehmen, da das IOC seine Meinung nicht ändern wird.
War also die Petition vergebens? Spielt sie überhaupt eine Rolle? Ja, sie spielt eine Rolle!
Der Autor Hermann Broch sagte, dass Gleichgültigkeit das größte Verbrechen ist und ich glaube er hatte Recht. Ihr alle habt euch gegen Gleichgültigkeit aufgelehnt und das macht den Unterschied. Insbesondere für Yuliya und Vitaly, die uns das wunderbare Video zugesandt haben, in dem sie sich für die Unterstützung bedanken und die mir regelmäßig schrieben, wie wichtig es für sie sei, zu wissen, dass sie nicht alleine sind. Sie erwähnten die Petition sogar in ihren Pressemitteilungen, was zeigt, welche Bedeutung diese für sie spielt.
Auch spielt sie eine Rolle für den IOC und die russischen Sportfunktionäre.
Freiheit bedeutet, genau das sagen zu dürfen, was die Leute nicht hören wollen. Und wenn dies von so vielen Menschen kommt, dann ist diese Stimme laut und klar. Die Petition wurde überall in der Welt verbreitet und kommentiert und das auch von wichtigen und bekannten Medien und Prominenten. Auch wenn die Auswirkungen, die wir erreicht haben scheinbar nur gering waren, sie waren trotzdem wichtig und werden diese Welt ein bisschen besser machen.
Wir werden die Petition bis zum Tag des 800m Final-Laufs der Frauen in Rio laufen lassen. Redet darüber, teilt sie auf Twitter, Facebook, etc. Verbreitet sie weiter, auf dass wir noch viele Unterschriften erhalten. Je mehr Unterstützer wir haben, desto mehr können wir am Tage des 800m Laufs die Welt daran erinnern, dass eine ganz wichtige Person in der Startaufstellung fehlt, Yuliya Stepanova.
☞ ☞ 2. Spendenaufruf / Crowdfunding
Gestattet mir noch eine Bitte, mit der ein weiteres Zeichen gesetzt werden kann. Die meisten von euch wissen sicher, dass die Stepanovs Russland verlassen mussten und derzeit an einem geheimen Ort wohnen, ohne Unterstützung eines Sportverbands. Da sie aktuell auch noch keine Arbeitserlaubnis haben, sind sie vollkommen auf fremde Hilfe angewiesen.
Einige große Persönlichkeiten des Sports haben gemeinsam eine Crowdfunding Kampagne gegründet, die ihr unter diesem Link findet:
www.future-stepanov.com
Die Seite ist auf englisch, deutsch, französisch, spanisch, italienisch, portugiesisch und japanisch verfügbar.
Wenn 250.000 Menschen beispielsweise nur einen Euro spenden, hätten wir schon Großes erreicht.
Ich bin im persönlichen Kontakt mit den Organisatoren dieser Plattform und kann euch somit versichern, dass das Geld an der richtigen Stelle landen wird. Ich selbst habe bereits gespendet und es wäre großartig, wenn ihr es mir gleich tun würdet.
☞ ☞ ☞ 3. Ein Dank an alle Unterstützer
Lasst mich euch allen, auch im Namen von Yuliya und Vitaly, für die unglaubliche, weltweite Unterstützung danken.
Ihr seid die, die den eigentlichen olympischen Gedanken tragen.
Einen besonderen Dank gilt meinen Übersetzern Julia Scheipl, Serge Amougou und Nina Holzschneider, sowie dem gesamten Team von change.org.
Ich stimme dem Kommentar von Christoph Becker in der FAZ uneingeschränkt zu, der schrieb:
"Die Petition wird nichts bewirken, Julija Stepanowa wird nicht starten. Und doch steigt die Zahl ihrer Unterstützer noch immer um mehrere Hundert pro Stunde. Sie alle haben verstanden: Lasst das IOC im Hinterzimmer entscheiden, über Deals, deren Beweggründe niemand nachvollziehen kann, der sich nicht mit dem Mantra des Sportfunktionärs in den Schlaf murmelt: Mehr, mehr, mehr. Mehr Macht, mehr Geld, mehr Ich. Die Unterstützer der Familie Stepanow kehren diesem Zirkel den Rücken. Sie stimmen per Mausklick ab, von Jamaika bis Neuseeland, von Norwegen bis Südafrika. Es scheint, als gehe es dem olympischen Geist vergleichsweise gut. Er meidet offenkundig nur das Internationale Olympische Komitee. Ein cleveres Kerlchen ist das."
☞ ☞ ☞ ☞ 4. Pressemitteilung von Yuliya und Vitaly Stepanov
Wir haben viele Presseanfragen erhalten, ob Yuliya vor dem CAS Klage einreichen wird, mit dem Ziel, die Entscheidung des IOC, sie nicht in Rio zuzulassen, zu revidieren.
Diese Anfragen beziehen sich auf die aktuelle Entscheidung des CAS, dass die Entscheidung des IOC, russische Athleten aufgrund einer vergangenen Dopingstrafe nicht zuzulassen, nicht mit geltendem Recht vereinbar sei. Das IOC hatte entschieden: "Es ist dem ROC nicht gestattet, Athleten zu den Olympischen Spielen in Rio 2016 zuzulassen, die in der Vergangenheit eine Dopingstrafe erhalten haben, auch wenn sie diese Strafe bereits verbüßt haben."
In unserer Pressemitteilung vom 25. Juli haben wir erklärt, dass Yuliyas Status als Athletin, die wegen Dopings gesperrt war, keine ethische oder rechtliche Relevanz für die Entscheidung über Ihren Antrag zur Teilnahme hat, da die Regularien der WADA vorsehen, dass Athleten, die eine Dopingstrafe verbüßt haben, wieder an Wettbewerben teilnehmen dürfen.
Das CAS hat bereits im Jahr 2011 gegen das IOC in dieser Sache entschieden (Der Fall „Rule 45“) und klargestellt, dass eine zusätzliche Sperre von Athleten für ein vergangenes Dopingverfahren nicht rechtmäßig ist.
Somit war die aktuelle Entscheidung des CAS für uns keine Überraschung. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Entscheidung des IOC, Yuliya das Recht zur Teilnahme als neutrale Athletin abzusprechen, den grundlegenden Rechtsprinzipien widerspricht und keiner rationalen Begründung folgt außer dem Wunsch, eine zutiefst glaubwürdige Whistleblowerin zu bestrafen und dabei Athleten und Funktionäre zu protektionieren die, gemäß dem McLaren Report, zweifelsfrei betrogen haben.
Wir sind enttäuscht darüber, dass das IOC die Risiken, die Yuliya auf sich genommen hat sowie der Schaden der ihrer Karriere entstanden ist, um den systematischen Betrug in Russland aufzudecken und die Ideale des Welt-Anti-Doping-Codex hochzuhalten, nicht würdigt. Von ihr zu behaupten, sie "genüge nicht den ethischen Grundsätzen", wie es in der Pressemitteilung des IOC vom 24. Juli zu lesen war, ist ein Schlag ins Gesicht.
Weiterhin war es eine tiefe Enttäuschung, dass die sogenannte "Ethikkommission" Yuliya durch die Weitergabe von falschen Informationen in der gleichen Presseerklärung diskreditierte.
Wir glauben, dass die Fokusierung des IOC auf Yuliyas vergangene Dopingaffäre, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Thema ablenken soll: Die Tatsache, dass das IOC keinerlei Maßnahmen gegen Russland eingeleitet hat, dafür dass diese Yuliya für ihre Verdienste als Whistleblowerin bestraft haben, indem sie sie aus dem russischen olympischen Team ausgeschlossen haben.
Zu keiner Zeit forderte das IOC, im Gegensatz zum IAAF, öffentlich von den russischen Sportverbänden, die Veröffentlichungen als einen wichtigen Beitrag für einen sauberen Sport in Russland anzuerkennen. Diese politische Diskriminierung als direkte Verletzung der Olympischen Charta wurde nirgends in der IOC Entscheidung erwähnt.
Wir sind überaus enttäuscht und traurig. Wir haben das IOC höflichst gebeten, dass Yuliya, die niemals vom Russischen Olympischen Komitee nominiert worden wäre, als neutrale Athletin in Rio antreten dürfe, entsprechend den Regularien der IAAF sowie deren Einverständnis. Wir haben nicht um irgendeine Sonderbehandlung gebeten, da sie die objektiven Voraussetzungen für eine Olympiateilnahme erfüllt. Stattdessen haben wir darum gebeten, sie in den Status zu versetzen, den sie hätte, wenn sie das Risiko der Aufdeckung des russischen Staatsdopings nicht eingegangen wäre.
Weiterhin, obwohl das Russische Olympische Komitee und der russische Leichtathletikverband deutlich gemacht haben, sie nicht zu den Spielen aufzustellen, bestätigte sie der IOC Ethik Kommission, dass sie auch unter der russischen Flagge laufen würde.
Während es Russland gestattet wurde, hunderte von Athleten zu den Spielen zu entsenden, wurde Yuliyas Bitte nicht entsprochen. Schweren Herzens möchten wir festhalten, dass wir von Anfang an entschieden hatten, keine rechtlichen Schritte einzuleiten. Wir erkennen das Privileg des IOC an, zu den Spielen einzuladen, wen auch immer sie für richtig halten.
Wir glauben, dass, im Zuge dieses Privilegs, die Entscheidung Yuliya nicht zu den Spielen einzuladen das Signal aussendet, dass der Welt-Anti-Doping-Codex und die Olympischen Werte kaum mehr wert sind als das Papier auf dem sie geschrieben sind. Aus diesem Grund werden wir keine Klage beim CAS einreichen.
Über 250.000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, die das IOC bittet, seine Entscheidung zu überdenken. Wir hoffen, dass es sogar noch mehr werden, um dem IOC zu zeigen, dass die Entscheidung falsch und unfair war. Trotzdem glauben wir nicht, dass es der richtige Weg ist, dies vor dem CAS anzufechten.
Viele Grüße,
Kaj Beuter
Petition unterschreiben – Schreiben an das IOC – Julia Stepanowa für Rio:
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