2016 NYC Marathon Weekend NYC, NY November 4-6, 2016 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET
New York City Marathon 2016 – Das Millionending und seine neue Königin – Klaus Blume
Die 33-jährige Kenianerin Mary Keitany ist die neue Königin des New York Marathon. Sie siegte mit 2:24:26 Stunden mit großem Vorsprung. Wie einst die 2011 verstorbene Norwegerin Grete Waitz gewann die zweifache Mutter zum dritten Male hintereinander den berühmtesten Langstreckenlauf der Welt.
Ihre Siegprämie: 130 000 Dollar. So, wie bei den Männern Weltmeister Girmai Ghebreslassie aus Eritrea.
Doch die eigentlichen Sieger dieses Rennens waren nicht sie, sondern die Stadt New York. Entsprechend einer offiziellen Studie von 2015 nahm die Stadt am Hudson River im Vorjahr mit ihrem weltberühmten Marathonlauf innerhalb von zwei Tagen 415 Millionen Dollar ein.
New Yorks Stadtväter, nicht gerade klein denkend, bezeichneten dies als einen Wirtschaftsfaktor erster Klasse. Denn nicht nur Hotels, Restaurants und viele kleine Geschäfte vermehrten innerhalb der Marathon-Tage ihren Umsatz ganz immens – auch die lokale Umsatzsteuer machte ein Plus von 20 Millionen Dollar. Überdies zahlt der veranstaltende New York Road Runners Club der Stadt für deren Polizeieinsatz beim Rennen alljährlich eine vereinbarte Pauschale von vier Millionen.
Der Club selbst aber setzt überdies auch noch Tausende freiwilliger Helfern ein, dennoch kostet ihm die weltbekannte Veranstaltung rund 35 Millionen Dollar. Trotz dieser enormen Summe – allein das Jahresgehalt der rührigen Club-Geschäftsführerin Sarah Cummins beläuft sich auf 600 000 Dollar – spricht man im New York Road Runners Club alle Jahre wieder von einem satten Gewinn.
Wie dieser zustande kommen kann?
Es ist eine ganz einfache Rechnung, weil der hauptsächliche Anteil am Gewinn über das horrende Startgeld für die weit mehr als 50 000 Jedermann-Läufer erwirtschaftet wird. Denn die Startgebühr für den Hobbyläufer, ist gemessen an anderen berühmten Marathonläufen, in New York äußerst happig. Frau Cummins weiß, würde man noch mehr verlangen, würde auch das bezahlt.
Derzeit beträgt die Startgebühr für amerikanische Staatsbürger 295, für Ausländer sogar 358 Dollar!
Wobei es überaus schwierig ist, überhaupt an eine Startnummer zu gelangen. Es gilt nämlich zuvor, einige äußerst beachtliche Hürden zu nehmen. Männer zwischen 18 und 34 Jahren müssen zum Beispiel, nachweislich, die 42,195 Kilometer lange Marathondistanz schon einmal in 2:53 Stunden, Frauen dieses Alters in 3:13 Stunden zurück gelegt haben.
Wer das vorweisen kann, ist aber schon mal dabei. Natürlich muss er trotzdem die jeweilige Startgebühr entrichten.
Die nächste, privilegierte Gruppe setzt sich ausschließlich aus Mitgliedern des veranstaltenden Clubs zusammen, die aber zuvor mindestens zehn Rennen dieses Vereins absolviert haben müssen. Aber allein das reicht nicht für eine Teilnahme.
Wer obendrein nicht – natürlich schriftlich nachweislich – als freiwilliger Helfer bei Laufveranstaltungen in aller Welt tätig war, hat trotzdem keine Chance.
Der Rest der Teilnehmerplätze geht in eine gewinnbringende Lotterie – denn diese Teilnehmer-Lose kosten ordentlich Geld! Wobei ein Drittel im Großraum New York, ein Drittel in den restlichen USA und ein Drittel in der gesamten Welt angeboten werden.
Damit Sie sich ein Bild davon machen können, welcher Andrang dabei herrscht: 2016 wurden 82 172 Lose an insgesamt 19 083 glückliche Hobby-Läufer vergeben.
Das alles klingt freilich nach ausgeklügelter Geschäftemacherei, doch der New York Road Runners Club schreibt dazu nur:
„Unsere DNA heißt: Wir glauben, dass wir die Welt durch Laufen verändern können. Dieser zukunftsorientierte Ansatz gibt uns die richtige Richtung vor.“
Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
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