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20
01
2017

Der Anfang vom Ende für Kenenisa Bekele in Dubai: Der dreimalige Olympiasieger liegt auf der Straße. ©Standard Chartered Dubai Marathon / Giancarlo Colombo

Dubai-Marathon 2017

By GRR 0

Die Jagd auf den Weltrekord war für Kenenisa Bekele schon nach wenigen Schritten verloren. Beim Standard Chartered Dubai Marathon hatte der Äthiopier einmal mehr Pech, weil er nach einem Tritt unmittelbar nach dem Start stürzte und das Rennen in der Folge aufgeben musste.

Schon 2015 war er in Dubai verletzungsbedingt nicht ins Ziel gekommen. Am Ende gab es in dem Wüstenemirat bei warmen Wetterbedingungen mit Temperaturen um 20 Grad Celsius einen Sieger, der vorher nicht zu den ganz großen Favoriten gezählt hatte: Der Äthiopier Tamirat Tola gewann mit einem Streckenrekord von 2:04:11 Stunden.

Der 25-Jährige steigerte sich um gut zwei Minuten und verbesserte den Kursrekord seines Landsmannes Ayele Abshero aus dem Jahr 2012 um zwölf Sekunden. Seine Landsleute Mule Wasihun und Sisay Lemma belegten die Ränge zwei und drei mit 2:06:46 beziehungsweise 2:08:04.

Auch bei den Frauen gab es eine unerwartete Siegerin: Die 26-jährige Debütantin Worknesh Degefa lief zum größten Erfolg ihrer Karriere. Sie gewann mit 2:22:36 Stunden vor ihren Landsfrauen Shure Demise (2:22:57) und Yebrgual Melese (2:23:13). Beide Sieger liefen Jahresweltbestzeiten und kassierten jeweils 200.000 Dollar – die höchste Siegprämie im Marathon weltweit.

Das Rennen der Männer

Superstar Kenenisa Bekele hatte in Dubai nur ein Ziel: den Weltrekord, den der Kenianer Dennis Kimetto mit 2:02:57 Stunden vor drei Jahren in Berlin aufgestellt hatte. Doch schon unmittelbar nach dem Startschuss lief alles schief für Bekele. Er stürzte, nachdem ihm ein Konkurrent in die Ferse getreten war. Bekele lag am Boden, während die Spitze des Feldes im Weltrekordtempo davon stürmte.

Zwar kam der 5.000- und 10.000-m-Weltrekordler schnell wieder auf die Beine und war bald wieder in der Spitzengruppe. Doch blutige Blessuren behinderten Kenenisa Bekele. Schon vor der 10-km-Marke fiel der Topfavorit, der im vergangenen September bei seinem Sieg beim BMW Berlin-Marathon den Weltrekord um lediglich sechs Sekunden verpasst hatte, zurück. Nach 15 km betrug sein Rückstand bereits rund eine halbe Minute, nach 20 km hatte sich der Abstand zur Spitze mehr als verdoppelt. Nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 62:48 Minuten ging Bekele dann nach rund 23 km aus dem Rennen und hielt sich die linke Wade.

Ich kam nach Dubai um etwas Besonderes zu erreichen. Aber es sollte nicht sein. Ich bin gestürzt und verletzte mich dabei. Ich habe es trotzdem versucht, aber es ging nicht“, erklärte Kenenisa Bekele. „Ich hoffe, dass ich eines Tages nach Dubai zurückkehren kann und zeigen kann, was hier für mich möglich ist.“

Die Spitzengruppe lag an der Halbmarathonmarke mit einer Zeit von 61:33 Minuten immer noch im Bereich des Weltrekordes, doch in der Folge wurde das Tempo langsamer. Nachdem Mule Wasihun und Sisay Lemma zurückgefallen waren, lief nur noch Tamirat Tola hinter Tempomacher Amos Kipruto.

Der Kenianer ging dann nach rund 31 km aus dem Rennen und Tola lief einem souveränen Sieg entgegen. Der 25-Jährige hatte seine bisherige Bestzeit von 2:06:17 vor drei Jahren in Dubai aufgestellt und sich danach mehr auf die kürzeren Strecken konzentriert. Bei den Olympischen Spielen in Rio gewann er die Bronzemedaille im 10.000-m-Finale. „Ich denke, ich kann mich über 10.000 Meter noch weiter steigern und werde mich daher zunächst auf diese Strecke konzentrieren. Die WM im Sommer in London ist mein Ziel“, sagte Tamirat Tola, der in Dubai am Anfang lieber etwas langsamer gelaufen wäre. „Ich glaube, eine Zeit von unter 2:04 Stunden wäre heute möglich gewesen, wenn wir am Anfang etwas zurückhaltender angelaufen wären.“

Das Rennen der Frauen

Bis zum Schluss spannend war das Rennen der Frauen. Neun Läuferinnen lagen in der Spitzengruppe, die nach 71:06 Minuten die Halbmarathonmarke erreicht hatte. Während die Hamburg- und Amsterdam-Marathon-Siegerin Meselech Melkamu (Äthiopien) kurzfristig auf ihren Start verzichtete, entwickelte sich ein Duell zwischen Worknesh Degefa und ihrer äthiopischen Landsfrau Shure Demise, die mit einer Bestzeit von 2:20:59 Stunden die schnellste Läuferin auf der Startliste war.

Kurz nach der 30-km-Marke (1:40:53 Stunden) setzte sich die Marathon-Newcomerin Degefa von ihrer Konkurrentin ab. Doch in der Schlussphase wurde es noch einmal spannend, denn der Vorsprung von 23 Sekunden bei 35 km schmolz bis Kilometer 40 auf nur noch zehn Sekunden zusammen. Degefa ließ sich aber nicht mehr einholen und feierte dadurch ein perfektes Marathondebüt.

Mein nächstes großes Ziel ist es, eine Zeit unter 2:20 Stunden zu erreichen“, sagte Worknesh Degefa nach ihrem Sieg. „Aber ich möchte mich auch im Halbmarathon weiter verbessern und möglichst eine Zeit unter 66 Minuten erreichen.“ Über die „halbe Distanz“ hat sie bisher 66:14 erreicht und lief in den letzten vier Jahren gleich 17 Mal Zeiten von unter 70 Minuten. Damit hatte sie eine hervorragende Grundlage für ihr Marathondebüt in Dubai.

Ergebnisse, Männer:

1. Tamirat Tola ETH 2:04:11

2. Mule Wasihun ETH 2:06:46

3. Sisay Lemma ETH 2:08:04

4. Sisay Jigsa ETH 2:08:09

5. Mark Lokwanamoi KEN 2:08:39

6. Mekuant Ayenew ETH 2:09:23

7. Azmeraw Bekele ETH 2:10:22

8. Chele Dechasa ETH 2:10:24

9. Limenih Getachew ETH 2:11:16

10. Tsegaye Mekonnen ETH 2:11:54

Frauen:

1. Worknesh Degefa ETH 2:22:36

2. Shure Demise ETH 2:22:57

3. Yebrgual Melese ETH 2:23:13

4. Tadelech Bekele ETH 2:24:04

5. Hirut Tibebu ETH 2:25:12

6. Roza Dereje ETH 2:26:58

7. Shuko Genemo ETH 2:28:16

8. Tigist Teshome ETH 2:30:09

9. Megertu Ifa ETH 2:30:45

10. Anne-Mari Hyrylainen FIN 2:32:19

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author: GRR

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