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24
01
2017

Bundesregierung kritisiert IOC „Es darf kein Wegducken mehr geben“ ©Horst Milde

Bundesregierung kritisiert IOC „Es darf kein Wegducken mehr geben“ – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

Die Bundesregierung hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) und damit dessen Präsidenten Thomas Bach wegen der unentschiedenen Haltung gegenüber dem Staats-Doping im russischen Sport kritisiert.

„Es darf kein Wegducken mehr geben, wie wir es bei den Olympischen Spielen durch das IOC erlebt haben“, sagte am Donnerstag Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, zum Auftakt der Debatte des Bundestages über den 13. Sportbericht der Regierung. „Die hohe Reputation von Olympischen Spielen hat bereits massiv gelitten und ist auch keine Selbstverständlichkeit.“

Der Sport müsse endlich den Weg bereiten für einen effektiven internationalen Anti-Doping-Kampf und damit für eine saubere Zukunft:

„Der Sport darf die Berichte nicht auf sich beruhen lassen und einfach so weitermachen als ob es diese kriminellen Vorgänge nicht gegeben hätte“, sagte Schröder. „Die Entscheidung hierüber und alle Maßnahmen, die diesbezüglich unternommen oder eben nicht unternommen werden, sind für die Integrität und Glaubhaftigkeit des Sports und damit für die Zukunft des Sports entscheidend.“

Der Politiker wies auf die Opfer des systematischen Dopings im geteilten Deutschland hin und schien dann, ohne dass er ihn nannte, an Bach zu appellieren:

„Auch aufgrund unserer eigenen DDR-Geschichte haben wir eine besondere Verantwortung dafür, dass staatlich organisiertes Doping wirklich überall unterbunden wird.“

Der CDU-Abgeordnete Eberhard Gienger, ehemaliger Turn-Weltmeister, warnte in seiner Eigenschaft als sportpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, dass das Staatsdoping „in Russland und womöglich auch in anderen Ländern“ das Vertrauen in den Sport untergrabe und dessen Werte verkehre.

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Er benutzte Bachs Wort von „null Toleranz“ gegenüber Dopern und forderte den Ausschluss der russischen Olympia-Mannschaft: „Wenn ganze Sportarten oder Nationalmannschaften dopingverseucht sind, dann sind meiner Meinung nach auch Kollektivstrafen durchaus zu rechtfertigen, um die sauberen Sportler und den sauberen Sport zu schützen.“

Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Freitag, dem 20. Januar 2017 

 Michael Reinsch  

author: GRR

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