Elena Burkard (links) und Miriam Dattke beim Darmstadt-Cross. - Foto: wus-media UG
Wenn ein(e) Reh zum Hasen wird – Alina Reh zeigt sich auf dem Hockenheimring wieder wie gewohnt als Frontläufern, unterliegt allerdings im Spurt gegen eine gut aufgelegte Domenika Mayer. Wilfried Raatz berichtet
Beide verpassten jedoch die anvisierte 32-Minuten-Marke auf dem Motodrom von Hockenheim
Allerheiligen ist Renntag auf dem Hockenheimring. Weit gefehlt, wenn manche annehmen, dass es sich hier um ein weiteres Rennen im Automobilsport handeln würde. Es ging bei diesem speziellen Renntag komplett umweltfreundlich zur Sache, bei dem sogar das Führungsfahrzeug elektrisch angetrieben wurde.
Es ist inzwischen die 28. Auflage des Hockenheimringlaufs, organisiert von der ASG Tria Hockenheim. Mit 2500 Anmeldungen unterstreicht die ASG ihren Stellenwert an einem Tag, der in Baden-Württemberg Feiertag ist, wie übrigens auch in anderen eher katholisch geprägten Bundesländern. An einem Tag, der ausnahmsweise diesmal auf einen Samstag fiel, bei dem selbst die lauffreudigen Hessen dabei sein konnten, ohne einen Urlaubstag für einen Start auf dem Hockenheimring zu benötigen.
Der Hockenheimringlauf ist eine willkommene Startmöglichkeit für alle Leistungsklasse und Alterskategorien, für Bambinis, Schüler über altersgerechte Distanzen, für Jugendliche und Erwachsene über fünf und zehn Kilometer. Mit Garantie für Qualität. Deshalb mischen sich immer wieder sehr gerne auch Cracks der Laufszene unter die vorwiegend Breitensportler. Diesmal waren dies mit der aktuellen Marathonmeisterin Domenika Mayer, der wieder in die Laufszene nach langer Verletzungs- und Motivationspause zurückgekehrten Alina Reh …. und der stets mit Klasseleistungen noch aufwartenden Sabrina Mockenhaupt, die mit nunmehr 45 Jahren viele Jüngeren gerne einmal zeigt, was ein Ausdauerfundament auch nach der Leistungssportkarriere bedeutet.
Doch blicken wir gerne auf die Spitze, die neun Kilometer lang von eben diesen beiden Topläuferinnen angeführt wurde. „Ich heiße Reh, heute war ich ein Hase…“, klingt aus dem Mund von Alina Reh pointiert auf den Punkt gebracht und mit leichtem Unterton aber auch mit Nuancen von Enttäuschung. Alina war neun Kilometer lang der Tempomacher – für letztlich Domenika. „Wir wollten die schnelle Strecke für Zeiten unter 32 Minuten nutzen“, gestanden beide unisono.
Dies wäre fast gelungen, wären einige Faktoren im Wege gestanden. Die Strecke, für den Automobilsport konzipiert, lässt sich offenbar nicht auf Ideallinie laufen und die mangelnde Männer-Konkurrenz standen letztlich im Weg. Domenika übernahm im Schlusskilometer das Heft in die Hand, Alina drei Schritte dahinter. Mit 32:15 bzw. 32:17 überquerten beide die Messmatte im Ziel. Ziel Nummer 1 nicht erreicht, aber dafür Ziel 2 mit der Steigerung der Streckenbestzeit von Lisa Merkel aus dem Vorjahr (32:31).
Ziel Nummer 3, nämlich Gesamtsieger des gemischten Laufes zu werden, „vermasselte“ ein 15jähriger! Emilian Huber im Trikot der LLG Wonnegau, zeigte große Kämpferqualitäten und überspurtete auf der langen Zielgerade vor den natürlich leeren Zuschauerrängen die beiden Promi-Frauen. Der Dritte der deutschen B-Jugend-Triathlontitelkämpfe in Dresden darf nun 32:10 Minuten als neue Bestmarke nennen. Der Schüler eines Frankenthaler Gymnasiums steigerte dabei seinen Hausrekord um gleich zwei Minuten. Mit diesem Auftritt jedenfalls bräuchte man über die Triathlon-Zukunft wenig Bedenken zu haben….
Die weitere Reihenfolge der Frauen liest sich ansehnlich, auch wenn diese angesichts des erfrischenden Duells an der Spitze ins Hintertreffen geriet. Antonia Schiel wurde Dritte in 33:49 vor der Schweizerin Andrea Meier (33:50), Celine Kistner (34:12) und – Sabrina Mockenhaupt-Gregor, die mit 35:21 Minuten ihr Wunschergebnis einbrachte und als kleines Goodie die W45 gewinnen konnte. Und brachte die eigentliche Berg- und Trailspezialistin Laura Hampel mit, die mit 36:27 so schnell wie nie zuvor lief, zumal Asphalt nun wirklich nicht ihr Terrain ist.
Noch ein Blick auf die weiteren Plätze bei den Männern: Nico Formella wurde Zweiter in 32:16 Minuten vor Lars Herb (32:49), schnellster Mastersläufer wurde auf Rang neun Patrick Hartmann in 33:47.
Und noch eine Prominente war am Feiertag unterwegs, allerdings eher undercover. Die vierfache Duathlon-Weltmeisterin Merle Brunnée lief mit ihrer Schwester nach gemeinsamen 53:32 auf den Plätzen 111 und 112 ins Ziel.
Nach ihrem kräftezehrenden Auftritt in Hawaii tut gewiss ein moderater Wiedereinstieg ins geregelte Lauftraining gut und zudem eine wertvolle Motivationshilfe für ihre Schwester, die gerade erst in den Laufanfängen steckt.
Wilfried Raatz
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