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2017

Ivona Dadic ©Robert Katzenbeisser

ÖLV – Hallen-EM Tag 1 – Nachmittags-Session: Ivona Dadic holte Silber im Fünfkampf

By GRR 0

Großartige Leistung von Ivona Dadic im Mehrkampf. Nach Bronze bei der Freiluft-EM 2016 holt sie nun Silber bei der Hallen-EM in Belgrad.

Ivona Dadic (Union St.Pölten) ist heute mit der Silbermedaille bei der Hallen-EM in Belgrad der Durchbruch in die absolute Weltspitze gelungen. Mit 4767 Punkten und vier Hallen-Bestleistungen pulverisiert sie ihren eigenen österreichischen Rekord um sensationelle 247 Zähler.

Ihre Ergebnisse im Überblick:
60m Hürden – 8,45s
Hochsprung – 1,87m
Kugelstoß – 13,93m
Weitsprung – 6,41m
800m – 2:14,13min

Der Sieg ging überlegen an Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (BEL), die mit 103 Zählern Vorsprung und insgesamt 4870 Punkten von Beginn an ungefährdet war. Dritte wurde Györgyi Zsivoczky-Farkas (HUN) mit 4723 Punkten und 44 Zählern Rückstand auf Ivona Dadic.

Nach einem taktischen 800m Lauf, bei dem es vor allem um die Absicherung der Silbermedaille ging, war die St.Pöltnerin überglücklich: „Das wollte ich mir nicht mehr nehmen lassen. Ich hatte beim ganzen Lauf keine Schmerzen, das war einfach unglaublich“.
Auch der Rückblick auf den gesamten Fünfkampf fällt naturgemäß sehr positiv aus. „Nach dem Hochsprung wollte ich nicht mehr nur dabei sein, sondern auch vorne. Es war ein Wahnsinns-Wettkampf. Meine ganze Familie war heute hier und hat mich unterstützt, das bedeutet mir sehr viel. Auch die tolle Stimmung im Stadion war sehr motivierend.“
Zur Auswirkung ihres Trainerwechsels im Herbst 2016 gab die 23-jährige zu Protokoll: „Schon mein letztjähriges Trainerteam war sehr gut, aber mit dem Umfeld, das ich jetzt rund um Philipp Unfried in St.Pölten habe ist es für mich einfach optimal. Ihm habe ich diese Leistung heute zu verdanken.“

Es ist dies die erste Medaille für ein ÖLV-Aufgebot seit Madrid 2005. Insgesamt steht die rot-weiß-rote Medaillenbilanz damit bei 7x Gold / 9x Silber / 13x Bronze.
Verena Preiner beendet den Fünfkampf auf Rang 6

Etwas unter ging im Silberjubel die tolle Leistung von Verena Preiner (Union Ebensee). Auch sie konnte sich im Vergleich zur EM in Amsterdam um einen Platz verbessern. Mit 4478 Punkten verpasste sie ihre persönliche Bestleistung nur um 8 Zähler. Highlight ihres Wettkampfes war sicher der Disziplinensieg über 800m.

Ihre Ergebnisse im Überblick:
60m Hürden – 8,45s
Hochsprung – 1,72m
Kugelstoß – 14,14m
Weitsprung – 5,86m
800m – 2:10,26min

„Ich bin sehr zufrieden, im Großen und Ganzen ist mir der Wettkampf gut gelungen. Manchmal wollte ich einfach zu viel und habe mich nicht darauf konzentriert was ich machen soll. Da aber die Anderen alle so gut sind, kann man sich auf diesem Niveau solche Fehler einfach nicht erlauben. Aber ich lerne bei jedem dieser Wettkämpfe etwas dazu, das mir in Zukunft helfen wird. Über 800m wollte ich einfach allen zeigen was ich kann, denn das ist ja eine Stärke von mir.“

Andreas Vojta zieht über 3000m ins Finale ein
Andreas Vojta (team2012.at) zog bei seiner vierten Hallen-EM-Teilnahme erstmals in ein Finale ein. Über 3000m fand der Niederösterreicher zu alter Stärke zurück und qualifizierte sich mit einer Zeit von 7:56,52min als 6. des ersten Vorlaufes souverän über die Zeitregel für das Finale. Sämtliche Läufer des 2. Vorlaufes waren anschließend langsamer als der ÖLV-Athlet. Der Lauf begann gleich mit einer Rangelei, Andreas Vojta konnte sich aber durchsetzen und auf Position fünf im Feld behaupten. Als 500m vor dem Ziel das Tempo verschärft wurde entstand jedoch ein kleiner Abstand zum Vordermann. Mit einer ausgezeichneten Schlussrunde konnte der Gerasdorfer aber fast wieder zur Spitze aufschließen.

„Als zwei Runden vor Schluss die Post abging war ich leider um 1% zu viel Weichei und bin nicht mitgegangen. Da ich auf der letzten Runde wieder Boden gutmachen konnte habe ich gesehen, dass mehr drinnen gewesen wäre, aber nachher ist man immer gescheiter. Jetzt freu ich mich schon aufs Finale am Sonntag.“

Hochspringerin Ekaterina Krasovskiy scheitert in der Qualifikation
Nichts wurde es leider mit der Finalqualifikation für Ekaterina Krasovskiy (DSG Volksbank Wien). Nachdem die Wienerin alle Höhen von 1,70 – 1,81m gleich im ersten Versuch übersprungen hatte, kam bei 1,86m das Ende. Alle drei Versuche waren sehr knapp gerissen. Damit steht am Ende für die EM-Debütantin ein 20. Platz zu Buche.

„Es war eine erste Erfahrung bei Großereignissen für mich. Alles war neu, alles war ganz anders als bei normalen Wettkämpfen, vom Aufwärmen bis zum Einspringen. Auch die lange Wartezeit zwischen den Versuchen war nicht einfach, ich springe gerne rasch hintereinander. Ich hatte einfach zu viel Adrenalin im Körper, daher war ich auch etwas zu verkrampft.“

Julian Kellerer mit Dreisprung-Bestleistung auf Rang 14
Mit einer persönlichen Bestleistung von 16,33m beendet Julian Kellerer (LAC Klagenfurt) seinen ersten internationalen Auftritt in der allgemeinen Klasse auf Rang 14. Seine Serie in der Qualifikation: 16,14m / x / 16,33. Auch für ihn eine wertvolle Erfahrung, die ihm bei weiteren Wettkämpfen sicher zugutekommen wird.

Vormittags-Session: Ivona Dadic auf Zwischenrang Zwei, Hürdensprinterin im Pech

Am ersten Tag der Halle-Europameisterschaften in Belgrad zeigten die österreichischen Mehrkämpferinnen mit Bestleistungen in Serie auf.

Fünfkampf Frauen
Ivona Dadic (Union St.Pölten) startete gleich mit einem Paukenschlag in den Fünfkampf. Trotz nicht optimalem Start verbesserte sie ihre Bestleistung über die 60m Hürden um 6/100s auf nunmehr 8,45s. Damit rangierte sie nach der ersten Disziplin gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Verena Preiner auf Position 5.

Im Hochsprung folgt dann eine sensationelle Leistung. Die Oberösterreicherin verbessert ihre bisherige Marke von den OS in London um großartige 7cm auf 1,87m und lag mit 2095 Punkten bereits auf Rang 2 im Gesamtklassement.

Auch im Kugelstoß, ihrer vermeintlich schwächsten Disziplin, verlor Ivona Dadic nicht viele Punkte auf ihre Konkurrentinnen. 13,93m bedeuten die zweitbeste Leistung ihrer Karriere und so liegt sie liegt nach drei von fünf Bewerben mit 2884 Punkten weiterhin auf Rang 2 im Gesamtklassement. Klar in Führung Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (BEL) mit 3141 Punkten.

„Beim Hürdenlauf ärgert mich trotz der Bestleistung der Start, da war ich zu vorsichtig, weil der Starter sehr lange gewartet hat. Da habe ich sicher 1/10s liegen gelassen. Der Hochsprung war einfach super, jetzt weiß ich, dass meine Hochsprung-Trainerin Inga Babakova recht hatte, weil sie mir im Trainings immer wieder gesagt hat dass ich Richtung 1,90 springen kann. Heute habe ich mir selber bewiesen, dass ich es kann. Auch im Kugelstoß habe ich mich verbessert, auch wenn ich die Stöße heute alle etwas zu flach angesetzt habe.“ An eine Medaille will Ivona Daic derzeit aber noch nicht denken. „Jetzt heißt es konzentriert bleiben und gescheit Weit zu springen. Abgerechnet wird erst nach dem 800m-Lauf“.

Auch Verena Preiner (Union Ebensee) präsentierte sich in Belgrad bislang sehr stark. Die Oberösterreicherin verfehlt über 60m Hürden ihre Bestleistung mit einer Zeit von 8,45s nur um 1/100s, verbessert sich aber im Vergleich zu ihrem bisher besten Fünfkampf gleich um 2/10s bzw. 44 Punkte.

Im zweiten Bewerb, dem Hochsprung, stellt sie ihre Bestleistung vom Rekordfünfkampf im Jänner mit 1,72m ein und positioniert sich zwischenzeitlich auf Rang 11.
Mit dem Kugelstoßen, eine der Stärken von Verena Preiner, kann sie sich wieder nach vorne arbeiten. 14,14m bedeuten Rang 7 in dieser Disziplin und mit 2710 Punkten Rang 8 im Zwischenklassement.

„Bislang bin ich sehr zufrieden mit meinem Wettkampf, ich bin in Richtung Fünfkampf-Bestleistung unterwegs. Hürden und Hoch waren sehr gut, im Kugel habe ich einige Punkte liegen gelassen. Manchmal will ich noch zu viel, ich muss jetzt ruhig und konzentriert bleiben und das machen was ich zu machen hab.“
 
60m Hürden Frauen
Ein Drama gab es im 2. Vorlauf über die 60m Hürden der Frauen. Nachdem schon beim ersten Startversuch eine Teilnehmerin wegen eines nicht erkennbaren Fehlstarts disqualifiziert wurde, kam es danach noch schlimmer. Sowohl die Schwedin Elin Westerlund als auch Stephanie Bendrat (Union Salzburg) wurden wegen angeblich zu geringer Reaktionszeiten disqualifiziert. Da die Schwedin klar erkennbar vor der Salzburgerin reagiert hatte, kam der Ausschluss völlig überraschend.

Für Steffi Bendrat eine Riesen-Enttäuschung, vor allem da man mit einer Zeit von 8,24s das Semifinale erreicht hätte. Eine Zeit, die sie heuer bereits fünf Mal gelaufen ist. Da es aber heute Vormittag gleich in mehreren Bewerben Probleme mit der Startanlage gab, gab es serienweise Proteste der betroffenen Nationen, die aber schlussendlich alle abgewiesen wurden.

Wahrlich kein Ruhmesblatt für die Veranstaltung und sehr schade für die AtletInnen.

Georg Franschitz
ÖLV Pressesprecher

author: GRR

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