Leichtathlet Mo Farah sagt, ihm sei recht, jederzeit und überall getestet zu werden. ©Victah Sailer
Doping-Proben – Gezerre um Mo Farahs Urin – Michael Reinsch, Belgrad in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Die britische Zeitung „The Telegraph“ berichtet, dass jüngste Veröffentlichungen über die Vergabe von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln an Salazars Athleten Usada zu der Analyse veranlasst hätten. Die russische Hackergruppe Fancy Bear hat einen umfangreichen Bericht der Usada aus dem vergangenen Jahr verschiedenen Medien zugänglich gemacht.
Darin wird spekuliert, dass Infusionen von L-Carnitin, einer nicht verbotenen Substanz, mehr als 50 Milliliter umfasst haben könnten; damit hätten Athleten und Ärzte gegen Anti-Doping-Regeln verstoßen.
Zudem wird berichtet, Läufer des Projektes würden mit Vitamin D zur Steigerung der Testosteron-Produktion sowie mit Schilddrüsen-Hormon behandelt. Usada hat die Authentizität des Berichts bestätigt. Salazar bestreitet Doping. Farah sagte, ihm sei recht, jederzeit und überall getestet zu werden und dass seine Proben jederzeit und überall von einer offiziellen Einrichtung reanalysiert würden.
Nicole Sapstead kritisierte die Veröffentlichung. Sie diene allein dazu, Gerüchte und Unterstellungen zu fördern, und untergrabe die Vertraulichkeit, die für robuste und sorgfältige Anti-Doping-Ermittlungen unerlässlich sei.
Fancy Bear, auch als ATP28 bekannt, gilt als Hackergruppe des russischen Militär-Geheimdienstes GRU und wird mit Angriffen auf die Computer des Deutschen Bundestages in Verbindung gebracht. Seit die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) Berichte über systematisches Doping im russischen Sport veröffentlicht hat, verbreitet Fancy Bear Informationen über medizinische Ausnahmegenehmigungen, die Athleten die Einnahme verbotener Mittel erlauben.
Die Wada behauptet, Fancy Bear habe Unterlagen verfälscht.
Michael Reinsch, Belgrad in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 6. März 2017