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03
09
2025

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Großes Team – große Chancen? Anmerkungen zum DLV-Team für die WM in Tokio – Von Dr. Wolfgang Blödorn

By GRR 0

Erneut fährt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in diesem Jahr mit einer großen Mannschaft zu internationalen Meisterschaften.

79 Athletinnen und Athleten wurden bisher von der DLV- Führung für die Weltmeisterschaften in Tokio vom 13. bis zum 21. September nominiert. 64 hiervon sind Einzelstarterinnen und Einzelstarter.

„Das gesamte Team ist gut vorbereitet und fiebert dem Saison-Höhepunkt entgegen“, sagt Dr. Jörg Bügner, DLV-Vorstand Leistungssport. „Viele Athletinnen und Athleten haben im Jahresverlauf bereits starke Leistungen gezeigt. Wir setzen alles daran, dass möglichst viele von ihnen in Tokio an ihre Bestmarken anknüpfen.“

Die Hoffnung des DLV auf ein besseres Abschneiden als bei der WM in Budapest 2023 dürfte sich erfüllen.

Starten doch zwölf Athletinnen und Athleten, welche sich inder aktuellen Weltbestenliste (WBL) unter den ersten Sechs befinden. Weitere acht Athletinnen und Athleten sind unter den ersten Zwölf zu finden. Damit dürfte das Abschneiden des DLV sich im Medaillenranking sowie der Nationenwertung der letzten vier Weltmeisterschaften erfolgreicher sein als 2023 mit keiner Medaille (vgl. Tab 1).

Berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall in einer Einzeldisziplin können sich Christofer Linke im 35 km Gehen, Frederick Ruppert über 3000 m-Hindernis, Julian Weber im Speerwurf sowie Niklas Kaul und Leo Neugebauer im Zehnkampf bei den Männern machen.

In der Frauenklasse ruhen die Medaillenhoffnungen auf Christina Honsel im Hochsprung, Malaika Mihambo im Weitsprung sowie auf eine der Drei Diskuswerferinnen sowie Yemisi Ogunyele im Kugelstoß. Somit liegen neun Einzelmedaillen für den DLV im japanischen Nationalstadion im Bereich des Möglichen…

Der DLV selbst hält sich allerdings mit der Nennung von Medaillenchancen zurück.

Wohl zurecht!

In der Vergangenheit war die DLV-Einschätzung der Medaillenränge oftmals zu optimistisch. Lediglich Platz 22 im Durchschnitt aller Plätze der DLV-Athletinnen und -Athleten in der Weltbestenliste 2025 kann errechnet werden. Auch dies ist eine Standortbestimmung der deutschen Leichtathletik im Weltvergleich.

Bis auf einige Spitzenkönner fehlt es dem DLV an internationaler, weltweiter Leistungsbreite, um im Medaillenranking und der Nationenwertung weiter vorn zu landen. Das ausgegebene DLV-Ziel von Platz fünf in der Nationenwertung bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 scheint noch in weiter Ferne zu sein.

Bemerkenswert ist im aktuellen DLV-WM-Team, dass mehr als Zweidrittel der Athletinnen und Athleten in diesem Jahr ihre persönliche Bestleistung erzielt haben.

Vor diesem Hintergrund bleibt es abzuwarten, wie viele neue persönliche Bestleistungen und Saisonbestleistungen bei der WM in Tokio errungen werden. Schließlich ist die WM der diesjährige Wettkampfhöhepunkt in der Leichtathletik. Hierauf, so fordert es die Trainingslehre, sollte die Jahresplanung ausgerichtet gewesen sein.

Man wird sehen, ob diese Anforderung erfüllt wird und ob die Athletinnen und Athleten, wie der DLV-Leistungsvorstand, Dr. Jörg Bügner meint, gut vorbereitet sind und an die bisherigen Jahresleistungen anknüpfen können.

Vielleicht hilft ja Daumendrücken!

Dr. Wolfgang Blödorn

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