DIE WELTBESTEN TALENTE MÜSSEN ORIENTIERUNG SEIN - Foto: DLV /Pöhlitz
T R A I N I N G S L E H R E – N A C H W U C H S – L A U F E N – Fazit von Lothar Pöhlitz* – DIE WELTBESTEN TALENTE MÜSSEN ORIENTIERUNG SEIN
Wenn Medaillen bei WM oder OS eines Tages Ziele sein sollen sind auf dem langen Weg von „8-28“ viele, derzeit oft unterschätzte Aufgaben früher zu lösen, neu zu durchdenken und schnell zu handeln.
Die Ergebnisse im Laufbereich bei den U20 / U23-EM-2025 lassen den Aufbruch vermissen, zeigen zu wenig Positives, machen für Germanys olympische Zukunft richtig Sorgen und müssen zu Konsequenzen im Nachwuchs-eistungssport der 16 Bundesländer führen. Da ist Zeit einmal zu fragen was die anderen anders machen.
Dr. Wolfgang Blödorn resümierte in seinem Bericht von den U23-EM bei GRR: „Es erscheint dringend geboten die bisherigen Konzepte zur Talentauswahl, Talentberatung und Talententwicklung im DLV zu hinterfragen und neu zu strukturieren. Die Frage muß erlaubt sein, ob die Förder- und Trainingsstruktur im Disziplinblock noch den internationalen Ansprüchen genügt.
Von 60 theoretisch möglichen U23-Medaillengewinnen wurden lediglich 4 realisiert. Der DLV muss dringend die Nachwuchsförderung im Lauf neu ordnen.“
Dem ist nichts, außer die Platzierungstabellen von Dr. Wolfgang Blödorn bei den Nachwuchs-Europameisterschaften hinzuzufügen
Das U20-U23-Lauf-Weltniveau erfordert Konsequenzen
Man weiß gar nicht wo man anfangen soll. Alle 16 Bundesländer müßten gemeinsam mit den zuständigen U-Bundestrainern die notwen-dige „mehr-Arbeit“ tun. Früher Beginn, Schulsport, langfristiger Unterbau, Erziehung zum Leistungsathleten- / innen, außergewöhnliche Talente finden, Anlagen / Erbe, Personal, Trainer-Führungs-Qualität, Trainingsbe-dingungen für das Nachwuchsleistungstraining, Konzentration der Außer-gewöhnlichen, früher Höhentraining mit Partnern, medizinisch-physio-therapeutische Begleitung, Leidenschaft, Willensqualitäten, Ganzkörper-Athletik mit spezieller Kraft, offensive Wettkampfbereitschaft, Trainings-Qualität, Regeneration, Ernährung, Schlaf.
Nach den U20 / U23 – Europameisterschaften 2025 mit insgesamt zwar vielen erfreulichen Medaillen für die Mannschaft, zeigt eine Orientierung an den Weltbestleistungen (WIKIPEDIA 2024) in den Altersklassen U20 – Männer / Frauen im Laufbereich, welchen Vorsprung echte Talente anderer Länder haben und was Orientierung sein muß, um eines Tages bei WM- und Olympischen Spielen auf dem Podium zu bestehen. Silke Bernhart feierte in ihren DLV-Berichten Platzierungen, als hätten sie Gold gewonnen.
Die nachfolgenden Beispiele unterstreichen, dass bei unserer derzeitigen Leistungssituation, dem Abstand zu gleichaltrigen Weltbesten, schnell Konsequenzen in der Talentfindung- und Ausbildung notwendig wären.
Beispiel-Weltbeste U20 – Lauf Männer / Frauen (WIKIPEDIA 2024)
- 800 Meter: 1:41,73 / 1:54,01 Minuten
- 1500 Meter: 3:28.81 / 3:51,34 Minuten
- 3000 Meter: 7:28,19 / 8:28,83 Minuten
- 5000 Meter: 12:43,02 / 14:21,89 Minuten
- 3000 Meter Hindernis: 7:58,60 / 8:58,78 Minuten
Mittel- und Langstreckenläufer/innen brauchen früher, durch eine offensichtlich notwendig neue Führung des Teams ausgelöste Veränderun-gen. Für Olympia 2040/44 in Deutschland gilt das auch für die Qualität der Nachwuchsarbeit bereits ab dem Kids-Talent-Training in den Ländern. Die Rückstände bis zum U18 / U20-Bereich sind offensichtlich und können nur aus der „Arbeit mit ihnen“ ihre Ursachen haben.
Endscheidend sind die Voraussetzungen / Anlagen des Super-Talents, die Trainer – Qualität, die Bedingungen in den Jahren ihrer Ausbildung, die Ernährung, Schlaf, Leistungsbereitschaft – Disziplin – Mentale Stärke – Leidenschaft und ihre Wettkampf-Mentalität
Läufer/innen sind vor allem dann erfolgreich, wenn es ihnen in den Aufbaujahren gelingt, ihr Training so zu kombinieren, dass ihre aerobe Basis schon möglichst ansteigende, reizwirksame submaxi-male Geschwindigkeiten bei niedrigen Laktatauslenkungen (aerob-anaerober Übergang) zulässt, damit eine hohe maximale Sauer-stoffaufnahme (VO2max) mit einer hohen Laktatverträglichkeit im Verhältnis zu den Wettkampfstreckenanforderungen möglich wird.
Eine hohe Laufökonomie, bessere Lauftechnik als gezeigt (durch Kraft und Beweglichkeit / Flexibilität), um die zur Verfügung stehende Energie in Vortrieb / Geschwindigkeit umzusetzen.
Eine im Verhältnis zur Körperkonstitution stehende optimale Schrittlänge in der Leistungszielgeschwindigkeit über die Dauer des Wettkampfes muss in Verbindung mit einer möglichen variablen Schrittfrequenzgestaltung in den Endphasen früher das Ziel des speziellen Ausdauer-Krafttrainings sein
Vielseitige Ganzkörper-Grundlagen zuerst – Fotos Pöhlitz / Ayadi
Es gibt viele Schrauben, die man anziehen könnte
Zur Organisation des Trainings- und der Wettkampfleistung . – Nachwuchsleistungstraining –
- Tages- Wochen- MEZ – Jahres – Organisationsplan
- Planung und Realisierung der Physiotherapie und Prophylaxe
- Planung der Leistungsdiagnostik
- Periodischer Gesundheitscheck, sportmedizinische Betreuung,
- optimale Ernährung / Substitution
- Planung des Höhentrainings und Klimareiz-Trainingslager,
- Nutzung ganzjährig optimaler Trainingsbedingungen
- Organisation des Partnertrainings
- Überarbeitung der Aufgabenkataloge der LV
- Zielgerichteter Erfahrungsaustausch und konkreter Erkenntnisgewinn
- Organisation der Wettkampfleistung auch mit benachbarten LV
Erschließung trainingsmethodischer Reserven der Besten
- Steigerung der Trainingsbelastung im Vergleich zum Vorjahr (Umfang /
- Intensität / Pausengestaltung / Gipfelbelastungen)
- Systematische Erschließung von Reserven im Fettstoffwechseltraining ->
- 60 – 90 – 120 Stunden und Überdistanztraining
- Geschwindigkeitsgeführter Belastungsaufbau – Geschwindigkeits- /
- Umfangsbeziehung sichern
- Ganzjährig Schnelligkeits-/Motorik- und Unterdistanztraining
- Erschließung von Reserven im GA-Training /Laktatbereich 2-7 mmol/l als
- Steigerung der Anteile und Qualität im SA- und wsA-Training
- Ständige schwerpunktmäßige Verbesserung der allgemeinen und speziellen
- Belastbarkeit, Gelenkbeweglichkeit, Koordination und Sprungkraft
- Nutzung des speziellen Krafttrainings (Berganläufe / ZWL / Hantelkraft) als
- Voraussetzungstraining zur Verbesserung der disziplinspezifischen Ausdauer
- Nutzung von Aufbauwettkämpfen als wirksame Trainingsbelastung
- Weiterentwicklung des Höhentrainings auf der Grundlage einer umfassenden Trainingsanalyse der bisherigen Höhenaufenthalte
Psychophysische – Umsetzung des absolvierten Trainings in optimale Wettkampfleistungen – die jährliche p.B. muß Ziel werden
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Erfolge verstärken Gefühle und Antriebe und das positive Denken
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Keine Angst bzw. Scheu vor Zusammenarbeit der Besten mit Psychologen
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Dein Trainer ist der Psychologe in der täglichen ZusammenarbeitMotivation – Selbstvertrauen und Risikobereitschaft sind die wichtigsten Helfer für den Leistungsfortschritt, ohne Leidenschaft und Besessenheit geht es nicht
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Man muss nicht auf das Sofa, wenn der Kopf klar ist, aber vergiß nicht, auch der Kopf ist „trainierbar“. Was nicht im Kopf ist, ist im Wettkampf nicht abrufbar. Nutze Deine Gegner im Training (Trainingslager), um sie im Wettkampf zu besiegen, Partnertraining beschleunigt den Leistungsfortschritt.
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Wenn ich mich besser organisiere als meine Gegner, kann ich besser trainieren als sie.
Überzeugung: Ich hab´s im Training gekonnt, heute zeige ich es auch im Wettkampf
Lothar Pöhlitz
*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Trainer, Cheftrainer, Sportwissenschaftler in der DDR / 1980-1998 Sprint-Trainer Bayer 04 LEV / DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / Olympia-Stützpunkt-Koordinator LG Olympia Dortmund / Olympiatrainer für Deutschland 1984 in Los Angeles 1988 in Seoul und 1996 in Atlanta / 4 Lauf-Fachbücher
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