Blog
21
07
2024

Start des Ulan-Bator-Marathons am Suche Bator Platz der mongolischen Hauptstadt - Foto: Veranstalter

Dschingis Khan würde staunen. Denn das Volk der Reiter läuft nun auch noch. Sogar Marathon. Klaus Weidt berichtet

By GRR 0

Kaum zu glauben, aber wahr. Waren Anfang des 20. Jahrhundert Langstreckenläufer noch so etwas wie Fabelwesen für die Mongolen, drängen sich nunmehr alljährlich Tausende auf dem Suche Bator-Platz.

Zum inzwischen traditionellen Ulan-Bator-Marathon, der sich zu einem der beliebtesten Laufveranstaltungen in Asien entwickelt hat.

Der diesjährige präsentierte dabei ein Spektrum, das direkt beispielgebend sein könnte: Neben Marathon, Halbmarathon und 10 Kilometer hatten die Veranstalter Angebote, die zum Teil in der Welt einmalig sind: nicht nur Strecken für Rollstuhlfahrer, Anfänger, Familien und Kinder der verschiedenen Altersgruppen, sondern auch Wettbewerbe für geistig und körperlich Behinderte, sogar für Sehbehinderte.

„Unser Ziel ist es“, so der Gouverneur der mongolischen Hauptstadt, Schirmherr und mit seinem Büro Mitorganisator des „UBM“, „den Laufsport in der Mongolei weiter zu entwickeln und dabei vor allem das Wohlbefinden junger Menschen zu fördern.“

15 700 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zählten die Veranstalter diesmal beim Ulan-Bator-Marathon, der wie schon seit Jahren zeitlich vor dem berühmten Nadom-Fest stattfindet, bei dem sich traditionell die Ringer, Reiter und Bogenschützen messen. Dschingis Khan, der legendäre Mongolen-Held, lässt da grüßen. Ans Laufen hat er wohl niemals gedacht…

Im Ziel: Die Mongolin Baatar Jargal in 2:40:25. – Foto: Veranstalter

Wie ist denn das Volk der Reiter überhaupt zum Rennen gekommen?

Die Geschichte erzähle ich immer wieder gern. 2009 sprach mich bei der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) ein mongolischer Reisemanager an und verwies darauf, dass wir doch schon mal den Ägypten-Marathon ins Leben riefen. Ob denn so etwas nicht auch in Ulan Bator möglich wäre? Ihm schwebten dabei gewiss so einige Laufgruppen aus unseren Landen vor, die den Tourismus in die Mongolei beflügeln würden. Kühn erklärte ich ihm damals, dass nach einer Einladung in seine Hauptstadt durchaus gewisse Voraussetzungen geprüft werden könnten. Die Einladung kam tatsächlich.

Nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister, dem Nationalen Olympischen Komitee, einer Athletikgruppe und seinem Reiseunternehmen zogen wir die ersten Strecken durch Ulan Bator. Ein Jahr später, 2010, fand dann, u.a. mit Hilfe von Stendaler Lauforganisatoren, die Premiere statt. Noch als „Mongolia-Marathon“ mit einer „Mongolia-Meile“ für Einsteiger über 1500 m. 86 deutsche Läufer und Touristen flogen damals nach Ulan-Bator, ein toller Einstieg in eine neue Sport-Ära, die dank der Stadtoberen eine Fortsetzung fand. Als „Ulan-Bator-Marathon“ (Ulaanbaatar-Marathon). Er wurde nur durch Corona zeitlich unterbrochen.

Übrigens, das soll nicht vergessen werden: Tsegmid Ser Od gewann die 42.195 km in 2:17:34 h bei den Männern, Baatar Jargal mit 2:40:25 h bei den Frauen.

Also Einheimische! Und auch das war ein gutes Beispiel der mongolischen Laufentwicklung: „Khan Altai“, ein Bergbauunternehmen, präsentierte stolz seine Flagge am Marathontag und verwies darauf, dass seine Teilnehmer 111 Kilometer schafften. Die Firma fördert für ihre Mitarbeitenden die körperliche Bewegung und somit deren Gesundheit mit Laufstrecken und Sportanlagen.

Dschingis Khan, wie schon geschrieben, würde staunen. Und wir können uns heute aus der Ferne darüber freuen, wie sich sein Volk der Reiter laufend entwickelt hat.

Klaus Weidt

 Mongolei Gruppe Khan Altai – pdf 

Stolz präsentierte sich die Firmengruppe „Khan Altai“ und verwies auf 111 zurückgelegte Kilometer. – Foto: Veranstalter

Waldemar auf vielen Wegen – Erst organisierte der Doppel-Olympiasieger den historischen Himmelswegelauf. Klaus Weidt berichtet

author: GRR