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03
07
2024

WA Präsident Sebastian Coe - Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.com

Politische Leichtathletik: Coe besucht Selenskyj und trifft Bach – Ein Kommentar von Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

Leichtathletik-Chef Coe reist nach Kiew und trifft Präsident Selenskyj. Und über Bande den konzilianten Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees.

Sebastian Coe ist erschüttert. Sebastian Coe verspricht Solida­rität und Hilfe. Sebastian Coe geht seinen Weg.

Wenn der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes (WA) in die Ukraine reist, wie am Wochenende zur Meisterschaft der Leichtathleten dort, tritt er nicht als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) oder gar als Kandidat für dessen Präsidentschaft auf.

Es gehe nicht um ihn, sagte er am Tag danach, nicht einmal um Russland, sondern um die Sportlerinnen und Sportler, die mit ihrem tapferen Tun für das Einzige sorgten, das der mit Krieg überzogenen Gesellschaft der Ukraine noch Optimismus und Lebensgeist verschaffe, ein Polster für Zusammenhalt. Selbstverständlich soll jeder das erfahren.

Wie Coe die Ankunft von Zügen voller Toter und Verletzter von der Front erlebt, wie Präsident Selenskyj lobt, in Coe begegne ihm der einzige Sport, der ohne Wenn und Aber auf die Aggression und den Terror Russlands reagiere. Deshalb begleitete ein Reporter Coe auf dessen Reise, die noch als geheim behandelt wurde, als dessen Text schon erschienen war.

Darin macht Coe, von der Ukraine aus, deutlich, was er davon hält, dass der britische Sport- und Kulturminister Andrew den IOC-Präsidenten dafür lobte, dass er sogenannte neutrale Athleten aus Russland zu den Olympischen Spielen von Paris zulässt: nichts.

Über Bande trifft Coe den kon­zilianten Bach. Sein Verband hat die Russen schon 2015 suspendiert, zunächst wegen systematischen Dopings, nun wegen des Kriegs. Er kritisiere nicht Verbände, die es anders machen, behauptet Coe.

Es sei nicht die natürliche Haltung einer Sportorganisation, Athleten auszuschließen. Aber manchmal gelte es, Entscheidungen zu treffen, die größer sind als der Sport. Und konsequenter zu handeln, sagt er, ohne es auszusprechen, als andere.

author: GRR