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08
06
2024

Obilique Seville - 2022 World Athletic Championships Eugene, Or July 15-24, 2022 Photo: Victah www.photorun.NET #victahsailer

Jamaikas Olympia-Hoffnung: Usain Bolts kleiner Bruder – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

Der jamaikanische Sprinter Oblique Seville läuft in Kingston schneller als Weltmeister Noah Lyles. Nicht nur das schürt Erwartungen: Usain Bolts Mutter nennt den 23-Jährigen ihren zweiten Sohn.

Sieg über den Weltmeister, Bestzeit von 9,82 Sekunden und noch auf der Bahn unter dem Jubel des Publikums eine Umarmung von Jennifer Bolt, der Mutter von Usain – hat Jamaika in Oblique Seville endlich wieder einen Favoriten für den Olympiasieg im Sprint über 100 Meter?

So schnell wie der 23 Jahre alte Athlet war in diesem Jahr noch niemand; mit seiner neuen Bestzeit nimmt er Platz 14 in der Bestenliste des Weltverbandes World Athletics ein, eine Hundertstelsekunde vor dem Ersten von Budapest im vergangenen Jahr, Noah Lyles.

Beim Racers’ Grand Prix im Nationalstadion von Jamaika in Kingston war der Amerikaner am Samstagabend nach 9,85 Sekunden als Zweiter im Ziel, drei Hundertstel später als Seville. Dritter wurde Ferdinand Omanyala aus Kenia in 10,02 Sekunden. Er sei überrascht von seiner Leistung, sagte Seville; im Training habe er wegen einer leichten Verletzung kürzer treten müssen.

Die Mutter des achtmaligen Olympiasiegers Usain Bolt nannte den 23 Jahre alten Seville ihren zweiten Sohn. An der Last der Erwartung seines Publikums trägt Seville nicht schwer. Was die jamaikanischen Zuschauer von ihm erwarteten, sagte er einmal, erwarte er selbst schließlich ebenfalls.

Schon während seiner Schulzeit als herausragendes Talent aufgefallen, trainiert Seville bei Glen Mills, dem Trainer, der Bolts Talent zur Entfaltung brachte.

Wegen seiner Verletzungsanfälligkeit habe man ihn zunächst schonen müssen, sagte dieser einmal, doch mit der richtigen Vorbereitung werde Seville richtig schnell werden. Bei den Weltmeisterschaften von Eugene (Oregon) 2022 und Budapest 2023 kam der Sprinter über 100 Meter jeweils auf den vierten Platz. Im Mai unterbot er über 200 Meter erstmals zwanzig Sekunden (19,96), will sich aber auf den kurzen Sprint und die Staffel konzentrieren, mit der er in Budapest Dritter wurde.

Lyles war schon beim Start geschlagen und holte auf den letzten Metern auf; er lief offensichtlich am schnellsten. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung“, sagte er, „aber ich bin unzufrieden mit der des Starters. Die Hälfte von uns war noch nicht in Position, da ging schon die Pistole.“

Er kehre stolz nach Amerika zurück, seine Olympiavorbereitung verlaufe nach Plan.

Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Sonntag, dem 2. Juni 2024

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