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05
06
2024

Foto: Kiefner

TRAININGSLEHRE – NACHWUCHS-LEISTUNGSSTRAINING – LAUFEN – Lothar Pöhlitz bei LG Telis Finanz Regensburg

By GRR 0

Außergewöhnliche Qualitäten vorbereiten – das Regenerations-Paket lehren

© Lothar Pöhlitz* – Die sensationellen 5000 / 3000m Ergebnisse von Oslo 2024 – 13 Läufer im Leistungsbereich zwischen 12:36,72 und 12;56,73 Minuten (das sind 5 x 1000 m in 2:31 oder 12 Rd. in 60,4“) und 10 Frauen über 3000m zwischen 8:20 – 8:30 Minuten – sollten, dürfen uns, nicht länger erschrecken, erstaunen, sondern zu Maßnahmen, die Trainer junger Mittel- und Langstreckler animieren, das Nachwuchs-Ausbildungssystem von Grund auf, neu zu organisieren.

Zur Verbesserung des Ausdauerleistungsniveaus – jedes Einzelnen – bedarf es ständiger reizwirksamer Einwirkungen auf den Organismus bei systematischer Steigerung der Belastungsanforderungen. Dabei kommt es darauf an, dass man das aktuelle Ausbildungsniveau trifft. Für den erforderlichen Sauerstofftransport in den Leitungen von und zum Herzen und zur Muskulatur ist eine ökonomische Herzleistungsfähigkeit (Schlagvolumen) von erstrangiger Bedeutung. Sind die Belastungsreize auf die Muskulatur und die Organe zu gering bleiben positive Anpassungen aus. Das gilt für alle Altersklassen. Adaptionen setzen also „individuelle“ quantitative und qualitative Belastungen voraus.

Aufgabe des Nachwuchsleistungstrainings ist, Talente auf außergewöhnliche Trainings-Qualitäten vorzubereiten und sie zu lehren, die bekannten vielfältigen Regenrations-Pakete nach dem Training und nach Wettkämpfen, wie, zu nutzen.

Über notwendige aerobe – anaerobe und alaktazide Belastungen

Durch Training ausgelöste Ermüdungen sind in Verbindung mit nachfolgender Erholung und der Ernährung die Grundlage jedes Leistungsfortschritts. Je intensiver die zeitweiligen Auslenkungen durch Belastungen sind, umso größer sind die Bemühungen des Körpers, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dafür bedarf er Unterstützung, belastungsabhängig ausreichende Regenerationszeiten und Maßnahmen. Um spezifische Anpassungen der verschiedenen Energiesysteme auszulösen, muss jedes Energiesystem durch gezieltes reizwirksames Training angesteuert werden.

Belastungen in den Mittel- und Langstreckendisziplinen bedeutet die Summe von Trainingsumfang, Intensität, Dichte, Pausen und Streckenlängen, um die Energiebereitstellungssysteme auszubilden. Im Prozess der Erholung werden dann die ausgeschöpften Energiepotentiale wieder aufgefüllt oder durch Überkompensation der Aufbau von Energiereserven über das ursprüngliche Ausgangsniveau hinaus angelegt, die Abläufe ökonomisiert und das Leistungsniveau schließlich erhöht.

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In Abhängigkeit von der Dauer und Intensität der Trainingsbelastungen nutzt der Körper 3 Energiebereitstellungsformen., alaktazid – anaerob und das aerobe Energie-System.

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Anaerob – alaktazid. Während der Muskel arbeitet, wird in 4 – 6 Sekunden ATP abgebaut. Dies führt zur Freisetzung von Energie „ohne Laktat“. Je größer der Bedarf umso schneller verläuft der Abbau. Je intensiver das Training umso schneller ist der Vorrat in den Muskelzellen erschöpft. Danach hilft Kreatinphosphat (CP) etwa bis 12 / 15 Sekunden die schnelle Arbeit fortzusetzen. Um diese Energie zu entwickeln sind kurze Trainingsbelastungen über 2 – 8 Sekunden mit hoher / höchster Intensität nahe der Maximalgeschwindigkeit und darüber erforderlich.

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Das anaerobe Energie-System mit Laktat ist für die Wettkampfleistung

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Foto: Pöhlitz

Im Training zeigt sich, dass bereits nach maximalen 60-80m Sprints Laktat akkumuliert. Wenn ATP und CP fast aufgebraucht sind nutzen die Muskeln Glykogen (anaerobe Glykolyse) als „Brennstoff“. Die dabei anfallende Milchsäure / Laktat wird zum Teil verstoffwechselt, d.h. als Energieträger genutzt, der Überschuss akkumuliert und hat bei länger andauernder intensiver Belastung bekanntlich zunehmend negative, übersäuernde Auswirkungen auf die Muskulatur. Um dieses Laktat zu tolerieren und die Milchsäuren als Energielieferant zu nutzen, sind hohe Geschwindigkeiten und Ausdauer erforderlich. Für die Entwicklung des anaeroben Energiesystems und einer zunehmenden Laktatverträglichkeit / Laktattoleranz (werden kurze schnelle 150 – 300 m TL) und längere schnelle Tempoläufe / Intervalle (400 – 800 m) mit hohen Intensitäten und relativ kurzen Pausen eingesetzt:

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*Lothar Pöhlitz Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / seit 1959-1979 Trainer / Verbandstrainer Nachwuchs / Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf-Trainingsmethodik im DVfL der DDR / 1979-1998 Sprinttrainer beim TSV Bayer 04 / 1980-1998 DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / zuletzt Teamleiter Marathon / 3x Olympia-Trainer für Deutschland

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