Michael Reinsch: Wada lässt Kontrollen zu - Die Russen testen wieder ©Horst Milde
Wada lässt Kontrollen zu – Die Russen testen wieder – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete, dass Alexander Iwlew, Managing Partner der Unternehmensberatung Ernst & Young, zum Präsidenten der Rusada gewählt worden sei. Die zunächst auf diesen Posten berufene ehemalige Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa hatte sich durch aggressive Äußerungen über Whistleblower als Hindernis bei der Neuzulassung erwiesen. Im Mai trat sie zurück und ist nun ordentliches Mitglied des Aufsichtsrates.
Rusada war im November 2015 suspendiert worden, als systematisches Doping zunächst in der russischen Leichtathletik bekannt wurde. Inzwischen sind Doping von rund tausend russischen Athleten in nahezu allen olympischen Sportarten sowie die Manipulation russischer Doping-Proben bei den Winterspielen von Sotschi 2014 ans Licht gekommen.
Tass schreibt beschönigend, der McLaren-Report über diese Manipulationen beschuldige „gewisse Athleten und Offizielle“. Wada-Präsident Craig Reedie ermutigte Russland, mit seinen Anstrengungen im Interesse sauberer Athleten weltweit fortzufahren.
Schon im September könnte demnach die Anerkennung von Rusada als übereinstimmend mit den Anti-Doping-Regularien („compliance“) festgestellt werden.
Im Herbst will das Internationale Olympische Komitee entscheiden, ob zu den Winterspielen von Pyeongchang 2018 eine russische Mannschaft zugelassen wird.
Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dienstag, dem 27. Juni 2017