Bekele strebt einen „unglaublichen“ Sieg an, während die Elite der Männer um die olympischen Plätze kämpft TCS London Marathon am Sonntag, 21. April 2024

Mit 21 Weltmeistertiteln und zahllosen Rekorden könnte man Kenenisa Bekele, der Legende des Langstreckenlaufs, verzeihen, wenn er sich zurücklehnen und es ruhig angehen lassen würde.

Doch mit 41 Jahren und einem Vierteljahrhundert an der Spitze des Sports hat der Äthiopier immer noch mindestens ein großes Marathonziel vor Augen, wenn er am Sonntag für das Elite-Rennen der Männer antritt – den Gewinn des schwer fassbaren TCS London Marathon-Titels.

Trotz fünf Anläufen und zwei Podiumsplätzen hat der frühere Weltrekordhalter noch nie die Krone des Weltmeisters beim größten Rennen der Welt geholt und betrachtet dies als eine fehlende Ehre in seiner glanzvollen Reihe von Erfolgen, eine Lücke in seinem langen und detaillierten sportlichen Lebenslauf, die er liebend gerne füllen würde.

„Wenn es eine Chance für mich gibt, in London zu gewinnen, wäre das wirklich fantastisch“, sagte er. „Ich bin sehr glücklich, wieder hier zu sein.

„Es war eine lange Karriere für mich. Ich laufe seit 1999, also seit fast 25 Jahren, und das ist in keinem Sport eine kurze Zeit.

„Aber ich bin froh, dass ich immer noch laufe, und es macht mir sehr viel Spaß. Das Geheimnis ist harte Arbeit und der Versuch, jedes Mal an der Spitze zu stehen.

An der Spitze zu stehen, daran ist Bekele gewöhnt. Er hat drei olympische und fünf Weltmeisterschaftsgoldmedaillen auf der Bahn sowie 11 Weltmeistertitel im Crosslauf gewonnen, bevor er zum Marathon wechselte, wo er in Paris und Berlin Rekordjagden absolvierte, seine zweite in der deutschen Hauptstadt in 2:01:41 Stunden, womit er die drittschnellste Zeit aller Zeiten über 26,2 Meilen erzielte.

Obwohl ihm in den letzten fünf verletzungsgeplagten Jahren weitere Siege verwehrt blieben, ist Bekele ehrgeizig wie eh und je und kann immer wieder bemerkenswerte Erfolge vorweisen – zuletzt im vergangenen Jahr, als er in Valencia den Weltrekord der über 40-Jährigen bei den Masters unterbot.

Seine Zeit von 2:04:19 würde ihn sicherlich wieder in greifbare Nähe des Londoner Podiums bringen, wenn nicht sogar den Titel selbst – und damit möglicherweise auch sein anderes „großes Ziel“, die Auswahl für die Olympischen Spiele in Paris im Sommer.

„Ich werde natürlich mein Bestes geben, um mich zu qualifizieren, aber die Athleten hier sind alle gut, es wird also eine große Herausforderung“, sagte er. „Es ist nicht so wichtig. Ich war schon bei vielen Olympischen Spielen. Wenn ich hier gewinne, bin ich qualifiziert, aber wenn ich nur eine gute Leistung bringe, bin ich zufrieden.

Das ist in der Tat eine große Herausforderung, denn Bekele ist nur einer von acht talentierten äthiopischen Läufern, die in einem Feld mit fünf Läufern unter 2:04 Stunden und zehn, die 2:05:30 Stunden unterboten haben, um olympische Plätze kämpfen.

Zwei davon sind Bekele’s Landsleute und andere Podiumsplatzierte von London, Tamirat Tola, der amtierende New York City Marathon Champion, der hier letztes Jahr Dritter wurde, und Leul Gebresilase, der WM-Bronzemedaillengewinner, der hier 2022 Zweiter und vor 12 Monaten Vierter wurde.

Vor allem Tola ist zuversichtlich, dass er seinem New Yorker Titel auch den Londoner Titel hinzufügen kann.

„London zu gewinnen ist nicht einfach, aber ich habe hart gearbeitet, um in New York zu gewinnen, und mein Training ist seither in Ordnung, also bin ich bereit“, sagte er. „Ich habe getan, was der Trainer von mir verlangt hat, und ich bin bereit zu gewinnen. Wir werden sehen.

„Ich habe hart trainiert [um mich für Paris zu qualifizieren], aber es hängt vom Verband ab“, fügte Tola hinzu. „Wenn ich wieder auf dem Podium stehe, werde ich es vielleicht bekommen.“

Gebresilase sagte: „Hundertprozentig wichtig für die Auswahl ist der Marathon am Sonntag. Aber zuerst muss ich an den Wettkampf hier denken. Das ist der Fokus.“

Für alle drei ist es ein Fokus, der durch das Wissen geschärft wird, dass ein erster Londoner Sieg für sie dem erstaunlichen Sieg von Kelvin Kiptum im letzten Jahr folgen würde, dem jungen kenianischen Weltrekordler, dessen tragischer Tod bei einem Autounfall im Februar die Marathonwelt um ein einzigartiges Talent gebracht hat.

Als einer, der schon einmal in der Spitze des Langstreckenlaufs stand, weiß Bekele besser als die meisten anderen, was das für ein Abschied war.

„Es tut mir sehr leid, was mit ihm passiert ist“, sagte er. „Er wird sehr vermisst. Selbst in seiner kurzen Zeit in diesem Sport hat er so eine unglaubliche Geschichte geschrieben. Und natürlich hält er hier den Streckenrekord.

„Wir erinnern uns alle an ihn. Er ist in unseren Herzen.“

Horst Milde nach Informationen von TCS London Marathon 

2024 London Marathon Nakamura Statistical Reference file by K Ken Nakamura