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13
07
2017

Die Leichtathletik war sein Leben – Das Trierer Trainer-Urgestein Volkhart Rosch starb mit 77 Jahren – Ein Nachruf von Wilfried Raatz

By GRR 0

Die olympische Kernsportart ist um eine Kultfigur ärmer geworden. Mit 77 Jahren verstarb in diesen Tagen Volkhart Rosch, das Trainer-Urgestein des Post-Sportverein Trier.

Unbestritten, sein Herz schlug für die Leichtathletik – und hier in erster Linie als Trainer der Mittel- und Langstreckengarde des Trierer Traditionsvereins. „Mit außergewöhnlichem Engagement und großer Leidenschaft verfolgte Volkhart die Interessen des Vereins und insbesondere seiner Abteilung“, so PST-Präsident Thomas Lorenz. 

„Seine motivierende Art, seine Menschlichkeit und Herzenswärme, sein großes Fachwissen und sein Enthusiasmus wurde allseits geschätzt!“ 34 Jahre lang wirkte er beim Post-Sportverein Trier als Abteilungsleiter Leichtathletik und 50 Jahre als Trainer.Er galt als Markenzeichen der Trierer Leichtathletik.

“Ein Typ, mit Ecken und Kanten, streitbar und umstritten, jemand, der seinen Sport lebte und liebte – und zwar kompromisslos“ formulierte der Trierer Volksfreund in einem Nachruf. Passend dazu die Textansage auf seinem Anrufbeantworter "Bin im Training oder auf Wettkampfreise."

Zu seinem 75. Geburtstag portraitierte ihn der Trierer Volksfreund mit der Umschreibung: „Sozialarbeiter, Motivator, Psychologe, Lehrer, Lebenscoach, Lauftrainer, Philosoph, Buchautor: Wer Volkhart Rosch beschreiben will, kann aus vollen Töpfen schöpfen!“

Die Kunststoffbahn im Moselstadion wurde zu seinem Wohnzimmer, gelegentlich aber auch der Wald – in diesem Terrain trainierte er Generationen von Mittel- und Langstreckler, schrieb Trainingspläne und plante Wettkampffahrten wie auch Trainingslager. „Das ginge nicht, wenn bei mir nicht das Feuer brennen würde, dann könnte ich das nicht vermitteln“, sagte Volkhart Rosch in einem Interview. Herzblut, Begeisterung und außerdem harte Arbeit brauche man für das Laufen als wichtigste Merkmale, die ein guter Läufer an den Tag legen sollte. Was er von seinen Athleten verlangte, das lebte der frühere Realschullehrer selbst vor, mit eiserner Konsequenz lief er bis ins Alter hinein drei- bis viermal in der Woche. „Laufen ist für mich Leidenschaft schlechthin!“

Einer dieser „Wilden“ war zweifellos Thorsten Baumeister, der Anfang des letzten Jahrzehnts unter seinen Fittichen nicht nur nationale Jugendtitel errang, sondern auch den Sprung in die Nationalmannschaft bei Cross-Welt- und Europameisterschaften. Ein anderer Dominik Werhan, der als 17jähriger deutscher 3000 m-Meister wurde.

Roschs Trainingsphilosophie beinhaltete vier Bausteine: Gutes Auge für die Bewegung, gutes Einschätzungsvermögen, die Begeisterung für den Trainerberuf und eine robuste Gesundheit.

„Mit Volkhart verlässt uns viel zu früh ein Urgestein der Leichtathletik“ äußerte sich das frühere Langstreckenass und späterer Bundestrainer im Langstreckenlauf Detlef Uhlemann. „Noch am Wochenende bei der DM in Erfurt konnte ich ihn beim Blick auf den Zeitplan noch zitieren: „Wann fängt die richtige Leichtathletik an“. Denn für Volkhart musste nach seiner Auffassung nach mindestens dazu eine Runde auf der Bahn gelaufen werden“.

Und mit Peter Jenniches einer seiner einstigen Schützlinge: „Er war echt eine Marke, sagte die Durchgangszeiten für 200m und 400m quer über den Platz an und war immer mit vollem Engagement dabei!“

Für den heutigen 3000 m-Hindernis-Bundestrainer Werner Klein war Volkhart Rosch „ein großes Vorbild, ein guter Freund und ein verlässlicher Mitstreiter für unsere Leichtathletik!“

Wilfried Raatz

 

 

 

author: GRR

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