Gesa Krause gewann bei der WM 2015 überraschend die Bronzemedaille. ©Victah Sailer
WM-Vorschau (5) London 2017 – Bahn-Langstrecken der Frauen: Hochspannung in London, Gesa Krause gut für weitere Top-Leistung
Deutschlands beste Platzierungschance in einem der Langstrecken-Wettbewerbe der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London kommt sicherlich über 3.000 m Hindernis der Frauen: Gesa-Felicitas Krause gewann vor zwei Jahren überraschend WM-Bronze und sollte wiederum für eine sehr gute Platzierung gut sein.
Die neuen Weltmeisterinnen über 5.000 m, 10.000 m und über die Hindernisse werden aller Voraussicht nach aus Äthiopien und Kenia kommen oder zumindest aus letzterem Land stammen. Spannende Rennen kündigen sich an.
10.000 m
Start, Finale: 5. August, 21.10 Uhr
Weltmeisterin 2015: Vivian Cheruiyot (KEN)
Olympiasiegerin 2016: Almaz Ayana (ETH)
Jahresweltbestzeit: 30:40,87 Gelete Burka (ETH)
Deutsche Starterin: keine
Almaz Ayana sorgte vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio für eine Sensation, als sie mit einem Weltrekord von 29:17,45 Minuten die Goldmedaille gewann. Nach den Rennen in Rio – über 5.000 m ließ sie noch Rang drei folgen – gewann die Äthiopierin noch beim Diamond League-Finale in Brüssel über 5000 m. Doch seitdem ist Almaz Ayana nicht mehr gestartet. Verletzungen warfen sie in diesem Jahr zurück.
Dennoch nominierten Äthiopiens Leichtathletik-Funktionäre um Haile Gebrselassie die Olympiasiegerin. Ebenso werden sie aller Voraussicht nach die Olympia-Dritte von 2016, Tirunesh Dibaba, ins Rennen schicken, obwohl sie ebenfalls zuletzt in Rio über 10.000 m gelaufen ist. Statt dessen musste mit Gelete Burka die Jahresweltbeste zu Hause bleiben. Wenn es am Ende um die Medaillen geht, dürften nur die Kenianerinnen die Läuferinnen aus Äthiopien herausfordern können. Die Cross-WM-Zweite Alice Aprot Nawowuna scheint die derzeit stärkste Kenianerin über 10.000 m zu sein.
5.000 m
Start, Finale: 13. August, 19.30 Uhr
Weltmeisterin 2015: Almaz Ayana (ETH)
Olympiasiegerin 2016: Vivian Cheruiyot (KEN)
Jahresweltbestzeit: 14:18,37 Hellen Obiri (KEN)
Deutsche Starterinnen: Alina Reh (SSV Ulm) – nominiert wurden auch Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) und Hanna Klein (SG Schorndorf), die jedoch voraussichtlich ausschließlich über die 1.500-m-Mittelstrecke starten werden
Hellen Obiri hat in dieser Saison bereits hochklassige Form bewiesen und führt mit 14:18,37 Minuten die Jahresweltbestenliste an. Die Kenianerin hat zudem vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen hinter ihrer Landsfrau Vivian Cheruiyot, die in London nicht am Start sein wird, die Silbermedaille über 5.000 m gewonnen. Sie zählt mit den Äthiopierinnen Genzebe Dibaba und Almaz Ayana, die als Titelverteidigerin ins Rennen geht, zu den großen Favoritinnen.
Der Vorteil von Hellen Obiri könnte sein, dass Dibaba zuvor schon über 1.500 m und Ayana über 10.000 m laufen wird. Obiri konzentriert sich dagegen ausschließlich auf die 5.000 m. Für Alina Reh wäre es ein Erfolg, wenn sie bei ihrer ersten Weltmeisterschaft das Finale erreichen könnte. Das wird nicht einfach. Aus zwei Vorläufen qualifizieren sich insgesamt 15 Läuferinnen. Die Vorläufe finden am Donnerstag ab 19.30 Uhr statt.
3.000 m Hindernis
Start, Finale: 11. August, 22.25 Uhr
Weltmeisterin 2015: Hyvin Jepkemoi (KEN)
Olympiasiegerin 2016: Ruth Jebet (BRN)
Jahresweltbestzeit: 8:58,78 Celliphine Chespol (KEN)
Deutsche Starterin: Gesa-Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier)
Dieses WM-Finale kann einmal mehr spannend und dramatisch werden. Normalerweise ist die aus Kenia stammende Ruth Jebet (Bahrain) nicht zu schlagen. Doch die Form der Olympiasiegerin und Weltrekordlerin ist in dieser Saison bisher noch nicht so stark wie 2016. Zudem stürzte sie bei einem Weltrekordversuch in Paris vor gut einem Monat und humpelte nach dem Rennen, bei dem sie Vierte wurde. Seitdem ist Ruth Jebet nicht mehr gestartet.
Fürchten muss sie vor allen ihre früheren Landsleute. Die erst 18-jährige Celliphine Chespol führt die Jahresweltbestenliste und das kenianische WM-Trio an. Um eine Medaille kämpfen wollen auch Emma Coburn (USA) und Sofia Assefa (Äthiopien), die beide in diesem Jahr bereits 9:07er Zeiten gelaufen sind.
Je nach Rennverlauf kann auch Gesa Krause, die vor zwei Jahren WM-Bronze gewonnen hatte, weit vorne mitmischen. Für sie wäre voraussichtlich ein nicht zu schnelles Tempo der Führungsgruppe – in etwa im Bereich ihres deutschen Rekordes von 9:15,70 Minuten – ideal. Doch man darf angesichts der superstarken Konkurrenz nicht zu viel erwarten. Ein Platz unter den ersten Acht wäre eine Top-Leistung.
race-news-service.com
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