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2017

2017 Vienna City Marathon Vienna, Austria April 23, 2017 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Ivona Dadic wird mit neuem Rekord großartige 6. im Siebenkampf, Verena Preiner muss aufgeben, Valentin Pfeil mit top WM-Debüt – ÖLV

By GRR 0

Am dritten Tag der 16. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften im Londoner Olympia-Stadion gab es das bisher drittbesten Ergebnis in der WM-Geschichte für ein ÖLV-Team. Ivona Dadic beendet den Siebenkampf auf Rang 6, besser waren bislang nur Steffi Graf (2001 Silber über 800m) und Sigrid Kirchmann (1993 Bronze im Hochsprung).

Siebenkampf
Ivona Dadic brilliert mit Rang 6

Weitsprung:
Der Plan, auf die unmittelbar vor ihr liegenden Konkurrentinnen im Weitsprung Punkte gutzumachen ging für Ivona Dadic (Union St.Pölten) nicht auf. Ein zu inkonstanter und etwas verkrampfter Anlauf verhinderte das übertreffen der 6m-Marke. Am Ende lautete die Serie 5,90m (-0,3) / 5,75m (-0,3) / 5,98m (-0,4), womit es in der Gesamtwertung mit 4.597 Punkten einen Rückfall auf Rang 9 gab.
Coach Philipp Unfried zu den Sprüngen: „Sie war im Mittelteil des Anlaufes nicht locker genug, dadurch waren die Schritte zu kurz und sie war mehr als einen halben Meter von der Zwischenmarke weg. Obwohl bei den ersten beiden Versuchen der Absprung dann gut war, kommen so natürlich keine weiten Sprünge heraus.“

Speerwurf:
Wie oft im Mehrkampf folgt auf eine Enttäuschung gleich wieder ein Hoch. Auch Ivona Dadic gelang es hervorragend, den misslungenen Weitsprung wegzustecken. Mit 52,29m bleib sie nur um 19cm unter ihrer persönlichen Bestleitung und ist damit um 18 Zähler über ihrer Marschroute zu einem neuen österreichischen Siebenkampf-Rekord. Gesamt bedeuten die 5.502 Punkte Zwischenrang 6 und die Chance, mit einem tollen 800m-Lauf auch in den Top-6 zu finishen.
„Ich habe mir vorgenommen die ganze negative Energie, die nach dem Weitsprung da war, in der Speerwurf zu stecken, und das ist mir auch sehr gut gelungen. Mit den 52,29m bin ich sehr happy. Heute habe ich gezeigt, dass ich weit werfen kann.“

800m:
Durch die Punkte-Abstände vor dem 800m-Lauf waren im Bereich rund um Ivona Dadic keine dramatischen Verschiebungen der Platzierungen zu erwarten, vor allem da die Niederösterreicherin zu den besseren Mittelstrecklerinnen unter den Siebenkämpferinnen gehörte. Die 23-jährige startete bei toller Atmosphäre im Stadion mit einer 66-Sekunden
Runde und hielt dieses Tempo bis zum Schluss, 2:13,44 standen nach zwei Runden zu Buche. Damit kamen weitere 915 Zähler auf ihr Siebenkampf-Konto, was in Summe 6.417 Punkte ergab und gleichbedeutend mit dem großartigen 6. Platz war. Die Union St.Pölten-Athletin verbesserte mit diesem Ergebnis auch ihren eigenen österreichischen Rekord von der EM 2016 in Amsterdam um 9 Punkte.

„Nach dem Weitsprung hätte ich wirklich nicht mehr mit dem 6. Platz gerechnet. Ich bin froh dass so ein tolles Team hinter mir steht, das mir immer wieder klar macht, dass man auch mit schlechten Disziplinen einen guten Mehrkampf abliefern kann, wenn man sich nicht aufgibt. Ich habe in diesem Siebenkampf nur eine Bestleistung aufgestellt und trotzdem Rang 6 und neuen Rekord erreicht, das zeigt mir, dass noch viel Potential nach oben da ist. Wenn ich einmal einen optimalen Mehrkampf erwische, dann ist auch bei einer WM eine Medaille möglich. Mein Trainer hat mir gesagt ich kann heute Geschichte schreiben, ich glaube das ist mir auch gelungen, trotzdem muss ich jetzt auf dem Boden bleiben und ruhig weiterarbeiten. Aber jetzt esse ich einmal eine Tafel Schokolade, auf die habe ich schon sehr lange verzichtet. Und dann wird 6 Wochen Urlaub gemacht, die Saison ist für mich schon sehr lange gewesen und ist jetzt definitiv vorbei.“

Den Sieg im Siebenkampf holte sich Olympiasiegerin Nafissatou Thaim (BEL) mit 6.784 Punkten.

Verena Preiner muss vor dem 800m aufgeben
Weitsprung:
Guter Einstieg für Verena Preiner (Union Ebensee) in den zweiten Wettkampftag. Gleich im ersten Versuch des Weitsprungs kam sie auf 5,98m (+2,2) und blieb damit nur 8cm unter ihrer Bestleistung. Den zweiten Sprung absolvierte sie etwas zu verhalten (5,79m / 0,1), in den letzten Sprung legte sie laut Trainer Wolfgang Adler wiederum „zu viel Aggressivität“, wodurch der Anlauf nicht passte und sie beim Absprung viel herschenkte (5,55m / -1,1). Gesamt bedeutete das mit 4.395 Punkten Zwischenrang 21.
„Mit dem ersten Versuch bin ich sehr zufrieden, da bin ich knapp an der Bestleistung dran, da habe ich mich in dem Feld ganz gut präsentiert. Jetzt kommen noch Speer und 800m, da werde ich nochmal angreifen.“

Speerwurf:
Nicht so gut wie erhofft verlief dann der Speerwurf für Verena Preiner. Im 2. Versuch musste sie sogar den Anlauf einmal abbrechen, trotzdem war das dann mit 45,27m ihr bester Wurf. Mit 5.164 Punkten schob sie sich auf Gesamtrang 18 vor und die 800m, eine ihrer stärksten Disziplinen steht noch bevor.
Aufgabe vor dem 800m-Lauf:
Leider gibt es schlechte Nachrichten zu Verena Preiner: Sie hatte heute Nachmittag im Hotel einen akuten Asthmaanfall, hat hyperventiliert und dadurch auch Krämpfe bekommen. Sie
wurde vom ÖLV-Teamarzt Dr. Ulrich Lanz medizinisch therapiert und fühlt sich wieder gut. Eine weitere Teilnahme am Wettkampf ist aber aus medizinischer Sicht nicht vertretbar. Daher beendet Verena den Siebenkampf vor dem 800m-Lauf.

„Ich bin traurig nicht weitermachen zu können, mein Sportlerherz leidet natürlich. Vor allem weil ich gehofft hatte mit meiner besten Disziplin, dem 800m-Lauf, noch ein paar Plätze gutmachen zu können. Wir werden daheim mit einem Lungenfacharzt schauen, was die Ursachen sein könnten und wie wir das weiter behandeln.“
Verena Preiner leidet schon seit längerem unter Belastungsasthma, ein Anfall in dieser Heftigkeit kam bislang aber noch nicht vor.

Der WM-Siebenkampf verlief in Anbetracht der Verletzungshistorie in diesem Frühjahr (Bänderriss und Muskelverletzung) und der kurzen Vorbereitungszeit nach der U23-EM ausgezeichnet. Bei ihrem WM-Debüt lag die 22-jährige Oberösterreicherin nach 6 Bewerben auf dem hervorragenden 18 Platz und hatte in ihrer besten Disziplin, dem 800m-Lauf, durchaus die Chance sich auf eine Top-15-Platzierung vorzuschieben.
Marathon – Valentin Pfeil mit ausgezeichnetem WM-Debüt auf Rang 23

Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) legte einen glänzen WM-Marathon auf den Londoner Asphalt.

Bei sonnigen 20 Grad und leichtem Wind kam er in 2:16,28 Std als großartiger 23. ins Ziel auf der berühmten Tower-Bridge. Bei seinem WM-Debüt konnte sich der Oberösterreicher die ersten 10km in der Spitzengruppe halten, die Halbmarathonmarke erreichte er nach 66:50min, fast gleich schnell wie bei seinem Wien-Marathon 2017, mit dem er sich für London qualifiziert hatte. In immer kleiner werden Gruppen rückte der 29-jährige stetig Platz um Platz nach vor. Im Ziel stand dann fest, dass nur sieben andere Europäer in diesem Rennen schneller gewesen waren. Diese Zeit bedeutet auch die schnellste Zeit, die je ein Österreicher bei einem Großereignis gelaufen ist.

„Das war ein super Rennen, sowohl von der Platzierung als auch von der Zeit her. Bei diesen schwierigen Bedingungen war das sicher mein bester Marathon bisher. So ein Meisterschaftsrennen ist viel hektischer und unrhythmischer als ich es gewohnt bin. Wir sind ja auch ohne Tempomacher unterwegs, daher muss man permanent Entscheidungen treffen, ob man mit Gruppen mitgeht oder welche Position man einnimmt. Ich denke ich habe das Risiko richtig dosiert. Platz 23 ist weit mehr als ich mir erhofft habe, das Rennen hat sich heute bis zum Schluss aus einem Guss angefühlt. Darauf bin ich stolz, vor allem da es ja heiß war und ich viel mehr trinken und mich kühlen musste als normalerweise. Das ist sicher ein großer weiterer Schritt in meiner Marathonkarriere.“
Der Sieg ging an Geoffrey Kirui (KEN) in 2:08,27.

Vorschau:
Der nächste Einsatz eines ÖLV-Athleten ist am Freitag, 11.8. Zehnkämpfer Dominik Distelberger.
 
Die WM im Internet:
www.iaafworldchampionships.com
www.iaaf.org
www.oelv.at
 
Georg Franschitz
ÖLV Pressesprecher

author: GRR

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