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2023

Margaret Kipkemboi will zum dritten Mal den Silvesterlauf in Bozen gewinnen. - Foto: BOclassic / Mosna

Silvesterläufe am Sonntag: Beatrice Chebet jagt 5-km-Weltrekord in Barcelona

By GRR 0

Der Spaß steht bei den meisten Silvesterläufen am Sonntag traditionell im Vordergrund und weniger die Leistung. Eine Reihe von Rennen haben aber trotzdem auch gute Elitefelder am Start.

Dies gilt international vor allem für die Veranstaltungen in Barcelona, Bozen, Madrid, Sao Paulo und Peuerbach sowie national für Trier. Einen sportlichen Höhepunkt könnte es dabei in Barcelona geben. Denn auf der flachen 5-km-Strecke soll der Weltrekord für reine Frauen-Rennen angegriffen werden.

Barcelona: WM-Revanche und Weltrekord-Jagd

Beim 5-km-Rennen in Barcelona steht am Sonntag der Lauf der Frauen eindeutig im Mittelpunkt. Hier hoffen die Veranstalter, dass der Weltrekord für reine Frauenrennen – also ohne männliche Tempomacher – fällt. Diese Bestmarke hält zurzeit die Äthiopierin Senbere Teferi, die 2021 in Herzogenaurach eine Zeit von 14:29 Minuten erreichte. Die Kenianerin Agnes Ngetich hatte diese Marke zwar im vergangenen September in Brasov (Rumänien) mit 14:25 sogar im Rahmen eines 10-km-Rennens unterboten, jedoch erwies sich die Strecke um einige Meter zu kurz, so dass die Zeit nicht anerkannt werden konnte.

Die spanischen Veranstalter haben für den Silvesterlauf die drei erstplatzierten Läuferinnen des 5-km-WM-Rennens von Riga verpflichtet. So trifft die Weltmeisterin Beatrice Chebet (Kenia), die in diesem Jahr auch den Cross-WM-Titel gewonnen hatte, auf ihre Landsfrau Lilian Rengeruk und die Äthiopierin Ejgayehu Taye. Allen drei Läuferinnen ist der Weltrekord zuzutrauen. Doch die Frage ist, ob sich eventuell bei dieser WM-Revanche ein taktisches und damit langsameres Rennen entwickeln wird.

Dass die Strecke in Barcelona weltrekord-tauglich ist, wurde bereits bewiesen. Denn vor zwei Jahren stellte der Äthiopier Berihu Aregawi hier die nach wie vor aktuelle Bestzeit von 12:49 Minuten auf. Zudem war im gleichen Rennen die nun zurückkommende Ejgayehu Taye die schnellste Frau mit 14:19. Diese Zeit ist weiterhin der Frauen-Weltrekord für gemischte Läufe mit männlichen Tempomachern (damals starteten Männer und Frauen gemeinsam).

Im Rennen der Männer gehört Dominic Lobalu (Süd-Sudan) zu den Favoriten. Er hat über 5.000 m auf der Bahn eine Bestzeit von 12:52,15 Minuten. Der spanische 5.000-m-Europameister von 2016, Ilias Fifa, hat ebenfalls Siegchancen.

Bozen: Halbmarathon-Weltmeister Sabastian Sawe startet

Der Favorit beim traditionellen Silvesterlauf im stimmungsvollen Bozen heißt Sabastian Sawe. Der 28-jährige Kenianer ist einer der Aufsteiger im internationalen Straßenlauf. In diesem Jahr gewann er zunächst mehrere hochkarätige Straßenrennen – darunter den Berliner Halbmarathon sowie das 10-km-Rennen in Herzogenaurach – und triumphierte dann bei der Halbmarathon-WM in Riga. Beim 10-km-Rennen in Südtirol gehören der Italiener Yeman Crippa und der Südafrikaner Maxime Chaumeton zu den Konkurrenten von Sabastian Sawe. Am Start sein wird in Bozen auch Marathon-Spezialist Hendrick Pfeiffer (TK Hannover).

Auch im 5-km-Rennen der Frauen kommt die Favoritin aus Kenia: Margaret Kipkemboi hat den Boclassic bereits 2019 und 2020 gewonnen. 2019 war sie zudem WM-Zweite über 5.000 m und in diesem Jahr gewann sie die Silbermedaille bei der Halbmarathon-WM. Für eine Top-Platzierung gut ist auch eine Italienerin: Nadia Battocletti gewann vor kurzem die Silbermedaille bei der Cross-EM und dürfte damit in sehr guter Form nach Bozen fahren.

Peuerbach: Titelverteidiger Elzan Bibic und Domenika Mayer am Start

Schon zweimal hat Elzan Bibic im österreichischen Peuerbach überrascht: Der Serbe gewann das 6,8-km-Rennen sowohl 2019 als auch 2022. Und auch am Sonntag hat Elzan Bibic durchaus Chancen, zumal mit Samwel Mailu (Kenia) der Star des Feldes passen muss. Der Halbmarathon-WM-Dritte, der im Frühjahr den Wien-Marathon mit einem eindrucksvollen Streckenrekord gewonnen hatte, fällt verletzungsbedingt aus. Es sind aber mit Victor Kimutai und Lawi Kosgei noch zwei andere Kenianer im Feld, gegen die sich Elzan Bibic behaupten muss. Die Österreicher hoffen auf eine weitere starke Vorstellung von Andreas Vojta, der vor einem Jahr bereits Dritter war. Der Hindernis-Spezialist Karl Bebendorf (Dresdner SC) gehört zu den deutschen Startern in Peuerbach.

Im 5,1-km-Lauf der Frauen scheint Edinah Jebitok die Athletin zu sein, die es zu schlagen gilt. Die Kenianerin lief im vergangenen Frühjahr auf einen starken achten Platz bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften, nachdem sie vor einem Jahr bereits Zweite in Peuerbach war. Ihre schärfste Konkurrentin könnte ihre Landsfrau Faith Chepkoech sein. Eine sehr gute Rolle spielen kann aber auch die WM-Sechste über 3.000 m Hindernis, Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien).

Zwei deutsche Marathon-Spezialistinnen stehen in Peuerbach ebenfalls auf der Startliste: Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), die erstmals seit ihrem starken Rennen beim Berlin-Marathon Ende September (2:23:47) wieder startet, und Kristina Hendel (LG Braunschweig). Für sie dürften 5,1 km allerdings eine zu kurze Distanz sein, um ganz vorne mitlaufen zu können.

Trier: Amanal Petros trifft auf Isaac Kimeli

In Trier triff beim bestbesetzten deutschen Silvesterlauf Amanal Petros (SCC Berlin) auf den Titelverteidiger Isaac Kimeli. Der Belgier hatte die vergangenen drei Auflagen des Rennens über die 8-km-Distanz gewonnen (2018, 2019 und 2022). Für Amanal Petros wird es der erste Wettkampf nach seinem famosen Rennen beim Berlin-Marathon sein. Ende September stürmte er zur deutschen Rekordzeit von 2:04:58 Stunden. Eine gute Rolle spielen könnte auch Nils Voigt (TV Wattenscheid).

Nach langer Wettkampf-Pause will sich am Sonntag Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) zurückmelden. Sie bereitet sich auf den Osaka-Marathon Ende Januar vor und will dort noch einen Olympia-Qualifikationsversuch starten. Katharina Steinruck hatte das 5-km-Rennen in Trier 2019 überraschend gewonnen. Mit Rabea Schöneborn (SCC Berlin) ist eine weitere Marathon-Spezialistin im Rennen.

Die relativ kurze Distanz könnte aber eher drei Hindernisläuferinnen entgegen kommen: Neben Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald), die im November den deutschen Meistertitel im Crosslauf gewann, starten auch Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) und Gesa Krause (Silvesterlauf Trier), die auf dem Weg zum Hindernis-Comeback im Olympia-Jahr 2024 nun zunächst bei einem weiteren Straßenlauf startet.

Die zweimalige WM-Dritte hatte zuletzt eine Babypause eingelegt. Vorne mitlaufen dürfte am Sonntag die Holländerin Maureen Koster.

race-news-service.com

author: GRR