Berlin und sein alljährlicher Marathon erhalten gemeinsam die Heritage Plaque von World Athletics

1. November 2023 – Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, hat heute Morgen im Berliner Rathaus die World Athletics Heritage Plaque zu Ehren der Stadt Berlin und des jährlichen BERLIN-MARATHON.

Neben dem Bürgermeister nahmen auch Horst Milde, der Gründer des Marathons, und zahlreiche Läuferinnen und Läufer an der Zeremonie teil, darunter Uta Pippig, die Siegerin des New York City Marathons 1993 und dreifache Marathonsiegerin in Berlin und Boston.

Video World Athletics President Sebastian Coe

Die Plaque , die in den gemeinsamen Kategorien „Stadt“ und „Wettkampf“ verliehen wurde, würdigt die reiche Leichtathletikgeschichte der Stadt, zu der auch die ersten organisierten Laufveranstaltungen in den 1890er Jahren und die Gründung des BERLIN-MARATHON im Jahr 1974 gehören.

„World Athletics freut sich, mit der Verleihung der World Athletics Heritage Plaque den herausragenden Beitrag der Stadt Berlin und des BERLIN-MARATHON zur Geschichte und Entwicklung der internationalen Leichtathletik zu würdigen“, bestätigte World Athletics Präsident Sebastian Coe in einer Videobotschaft.

„Mit der Plaque werden mehr als 130 Jahre organisierte Leichtathletik und Laufveranstaltungen in Berlin gewürdigt.“

„Besonders erwähnenswert ist, dass Berlin 1913 den zweiten Kongress in der Geschichte unseres Verbandes ausrichtete und die Stadt eine von nur neun ist, die die Olympischen Sommerspiele und die World Athletics Championships ausgerichtet hat. Bei diesen beiden Gelegenheiten bot das Berliner Olympiastadion die dramatische Bühne für die legendären Triumphe von Jesse Owens und Usain Bolt.“

„Im Zentrum der Laufgeschichte der Stadt steht der alljährlich stattfindende BERLIN-MARATHON, der von dem laufbegeisterten Horst Milde ins Leben gerufen wurde. Als Renndirektor der ersten drei Jahrzehnte begründete Horst Milde den internationalen Ruf des BEERLIN-MARATHON für seine organisatorische Perfektion. Mit mehr als 40.000 Finishern pro Jahr ist der Berlin-Marathon einer der größten Massenstraßenläufe der Welt“.

Die flache, schnelle Strecke in der Stadt zieht die weltbesten Läufer der Welt an. Zwanzig Jahre, nachdem Paul Tergat den ersten Marathon unter 2:05 Stunden lief, wurde der Weltrekord bei den Männern auf Berlins Straßen sieben weitere Male gebrochen. In Berlin sind auch die ersten Frauen unter 2:20 Stunden gelaufen und haben erst vor wenigen Wochen die 2:12:00-Schallmauer durchbrochen.

Insgesamt wurden hier seit 1974 13 Weltrekorde aufgestellt.“

„Mit der heutigen Verleihung der World Athletics Heritage Plaque würdigen wir den historischen Platz Berlins in der Geschichte unseres Sports“, so Coe abschließend.

Die World Athletics Heritage Plaque ist eine ortsbezogene Auszeichnung, die für einen herausragenden Beitrag zur weltweiten Geschichte und Entwicklung der Leichtathletik und der Leichtathletik-Disziplinen außerhalb der Stadien, wie Crosslauf, Berglauf, Straßenlauf, Trailrunning, Ultralauf und Gehen, verliehen wird.

Die Plaque wurde Bürgermeister Wegner und Horst Milde im Roten Rathaus von Berlin von World Athletics Heritage Director Chris Turner in Anwesenheit von Gästen aus der Stadt sowie von Vertretern des BERLIN-MARATHON und des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) überreicht. Die Plaque wird im Roten Rathaus dauerhaft öffentlich ausgestellt.

Eine illustre Läuferschar nahm an der Zeremonie teil, darunter die ersten BERLIN-MARATHON-Sieger von 1974 Günter Hallas und Jutta von Haase. Letztere gewann dreimal, und zu ihr gesellten sich zwei weitere Läufer mit dreifachen Berlin-Siegen, Uta Pippig und Ingo Sensburg, sowie Bodo Tümmler, Olympia-Bronzemedaillengewinner über 1500 m von 1968 und Europameister von 1966.

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, erklärte: „World Athletics, der Weltverband der Leichtathletik, hat Berlin und dem Berlin-Marathon die World Athletics Heritage Plaque verliehen. Das ist eine große Ehre für Berlin als sportbegeisterte Stadt. Sie ist vor allem eine Anerkennung für den großen Enthusiasmus vieler Berlinerinnen und Berliner, die durch ihr ehrenamtliches Engagement seit Jahrzehnten zur Erfolgsgeschichte dieser international renommierten Sportveranstaltung beitragen. Berlin bedankt sich bei World Athletics und seinem Präsidenten Sebastian Coe für diese ganz besondere Wertschätzung.“

Horst Milde, Gründer des BERLIN-MARATHONS: „Die Verleihung der Heritage Plaque durch World Athletics an den BERLIN-MARATHON, der nun seit fast 50 Jahren läuft, ist eine große und bedeutende Ehre für das Organisationsteam, den Verein SCC Berlin, die vielen Volunteers und für mich. Sie ist ein großes Lob und zugleich Ansporn für die Zukunft.“

„Wir freuen uns über diese hohe Auszeichnung, Anerkennung und Wertschätzung und bedanken uns für die Heritage Plaque, die einen würdigen Erinnerungsort im Rathaus der Stadt erhalten wird. Geschichte verpflichtet – die Tradition und die große Laufgeschichte in dieser Stadt sind Gegenwart und Zukunft zugleich. Nur durch die weitere Entwicklung des Sports, der Leichtathletik und der Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung können wir dem gerecht werden.“

Berlin – 130 Jahre organisierter Laufsport

„Berlin ist vor allem eine Stadt des Laufsports:Mit den ersten Läufen, die im Winter 1891/92 von Mitgliedern des englischen FC in Berlin eingeführt wurden, und den seit 1894 von Berliner Leichtathleten organisierten Strassen-Läufen von Potsdam nach Berlin über 25,6 km hat der Langstreckenlauf in Berlin seine Heimat gefunden“, schreibt Gerd Steins in den „Sporthistorischen Blättern“ des Berliner Sportmuseums.

Seitdem sind in Berlin zahlreiche weitere Straßenlaufinitiativen entstanden, darunter der BERLIN-MARATHON, der Berliner Halbmarathon, die 25 km von Berlin, der Avon-Frauenlauf und die Team-Staffel.

Langstreckenlauf und Leichtathletik haben in der Stadt eine lange Tradition. Der erste dokumentierte Crosslauf in Deutschland fand am 26. Mai 1900 auf der Strecke Grünau-Eichwalde statt, organisiert vom Berliner Sportverein Marcomannia, während am 16. September 1900 die erste deutsche Meisterschaft über 100 Meter in der Stadt ausgetragen wurde.

Das berühmteste aller deutschen Leichtathletik-Meetings, das Internationale Stadionfest (ISTAF), wurde am 3. Juli 1921 vom Berliner Sport-Club (BSC), dem Sport-Club Charlottenburg (SCC) und dem Schwimmclub Poseidon gegründet.

Das ISTAF, das älteste eintägige Leichtathletik-Meeting der Welt, wurde 2019 mit der World Athletics Heritage Plaque ausgezeichnet, die den Organisatoren zu Beginn der 80. Ausgabe am 12. September 2021 anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Meetings überreicht wurde – https://worldathletics.org/heritage/news/istaf-berlin-100 https://worldathletics.org/heritage/news/istaf-berlin-100

World Athletics Heritage

Das YouTube-Video von Prof. Helmut Winter mit Horst Milde über die Historie des BERLIN-MARATHON (1974) und den Crosslauf am Teufelsberg (1964):