Start-Trio mit v.l. Lars Gerling (B2Run), Ulf Reichardt (Geschäftsführer IHK Köln) und Magdalena Neuner ©Wilfried Raatz/ wus-media
Jannik Arbogast und Regina Högl gewinnen Firmenlauf-Finale – Wilfried Raatz berichtet
Die Deutschen Firmenlaufmeisterschaft B2Run sind zweifellos eine Erfolgsgeschichte. 195.000 Teilnehmer haben die insgesamt 16 B2Run Läufe plus dem Finale in Köln mit 23.000 Teilnehmern bestritten.
Auftakt in der Saison war das CHIO-Reitstadion in Aachen am 4. Mai, weiter ging es in Hamburg, Kaiserslautern, Dortmund, Freiburg, Bremen, Karlsruhe, Düsseldorf, Dillingen, Frankfurt, Stuttgart, München, Berlin, Nürnberg, Hannover und Gelsenkirchen und zudem das Finale am 7. September in Köln.
Dreh- und Angelpunkt bis auf zwei Austragungen jeweils eine große Fußballarena. Flaggschiff ist dabei der B2Run München mit dem Zieleinlauf im Olympiastadion mit einer Beteiligung von 30.000 Firmenangehörigen. Mittendrin dabei ist auch in Köln die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin Magdalena Neuner als Botschafterin der B2Run-Serie, die Köln zusammen mit den B2Run-Repräsentanten den Startschuss zur Deutschen Firmenmeisterschaft gab.
B2Run ist Deutschlands einzigartige Firmenlaufserie mit individueller Zeitmessung, die heuer in 17 Städten jeweils wochentags über Streckenlängen von 5 bis 6 Kilometern ausgetragen wurde. Das Teilnehmerfeld ist dabei breit gefächert: Vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zu Groß-Konzernen, Institutionen und Universitäten kann jeder mitlaufen.
Eine Mindestbeteiligung pro Team gibt es nicht, die Teamgrößen reichen deshalb von 1 bis über 2.000 Läufern. Abgerundet werden die Veranstaltungen jeweils von einem Rahmenprogramm und einer großen After-Run-Party. Erstmals wurde dabei die B2Run-Saison komplett klimaneutral ausgerichtet, in Kooperation mit E.ON. B2Run gehört seit 2014 zum internationalen Sportmarketing-Unternehmen Infront Sports & Media mit Hauptsitz in Zug (Schweiz).
2017 finden B2Run-Läufe bereits in Portugal, Niederlande, Südafrika, Schweiz, Spanien und Rumänien statt und bieten Unternehmen auch dort eine attraktive Plattform für Mitarbeiter-Events.
Beim großen Finale 2017, zu dem rund 400 Sieger der 16 Läufe eingeladen wurden, waren die zur erweiterten deutschen Spitzenklasse zählenden Jannik Arbogast (fahrrad24.de) und Regina Högl (Kbo – Kliniken des Bezirks Oberbayern) die Schnellsten und dürfen sich Deutsche Firmenmeister 2017 nennen.
Arbogast, im Normalfall für die LG Region Karlsruhe unterwegs, setzte sich auf der etwa 5,5 km langen Strecke in 16:09 Minuten knapp gegen Fabian Clarkson (JRunning Gmbh/ 16:11) und Marcus Lorbach (BNP Paribas/ 16:23) durch.
Regina Hösl, vier Tage zuvor noch bei den Deutschen 10 km-Meisterschaften in Bad Liebenzell im Trikot der LG Landshut als Achte 34:18 Minuten gelaufen, dominierte die Frauenwertung in 17:47 Minuten vor Victoria Brand (Holmes Place/ 18:34) und Ulrike Wendt (Diakovere GmbH/ 18:41).
Die „fittesten“ Teams unter 1450 Firmen stellten beim Finale Kieser Training (München/ Unternehmen bis 100 Mitarbeiter), Adidentz Components (Kaiserslautern/ Unternehmen bis 1000 Mitarbeiter) und Siemens AG (Nürnberg/ Unternehmen über 1000 Mitarbeiter). Die schnellsten Teams fanden sich mit Stadt Dortmund (Frauen), Laufsport Bunert Dortmund (Männer) und Horst Kaminski GmbH (Mixed) als Tagessieger auf dem Podium wieder.
Dass es bei 23.000 Teilnehmern natürlich zu Engpässen kommen wird, das liegt praktisch auf der Hand.
Einen Kardinal-Stockfehler leisteten sich jedoch die Organisatoren des Finales schon mit der Platzierung des Starts. Denn schon 15 Meter nach dem Start führte eine 90° Kurve und eine auf 3 Meter Breite verengte Lauftrasse und sorgte für zahlreiche Stürze und schnelle Aufgaben. So wurde die Karlsruhe-Erste rambomäßig an die Bande gedrängt, von einem Security-Mitarbeiter aus dem Knäuel der stürzenden Läufer direkt hinter die Bande gehoben, während andere sich auf dem Boden von der anstürmenden Masse schützen mussten.
Die Strecke führte rund um die Spielfelder und das angrenzende Wald- und Wiesenareal um das Müngersdorfer Stadion auf schmalen Wegen herum. „Das war ein miserabler Waldlauf“ schimpfte eine Starterin aus München, die natürlich dort vor Ort im Olympiapark komfortable Asphaltstrecken vorgefunden hatte. Schmale, staubige Wege mit stetigem Auf und Ab sind sicherlich einem Finale unwürdig, vor allem schon alleine aus dem Grund, dass diesen Parcours 23.000 Läufer absolvieren müssen, wenngleich in sechs Startwellen zwischen 17.30 Uhr und 19.10 Uhr.
Mit der Junkersdorfer Straße hätte auf der anderen Seite des RheinEnergie Stadions eine breite Straße als Startareal zur Verfügung gestanden, das sicherlich zudem für ein erheblich imposanteres Startprocedere hätte sorgen können. Allerdings wäre es dort sicherlich nicht einfacher gewesen, die Partymeile mit einer Vielzahl von Pagodenzelten zu gestalten.
Ein weiteres Übel zeigte sich in der Ergebnisdarstellung, so wurden trotz Chipmessung noch am nächsten Vormittag Marcus Lorbach und Natalie Wangler als Sieger genannt – und auch in ersten Presseveröffentlichungen publiziert.
Allesamt allerdings Punkte, die bei der elften Serien 2018 ohne Weiteres abzustellen sind.
Wilfried Raatz