Bei Turbine läuft es rund – Neubrandenburger Fliegerhorstlauf, Spaßwettkampf, WM- und EM-Medaillen. Dazu eine neue Ehrung auf dem „Walk of Sport“. Klaus Weidt berichtet

Zuletzt meldete sich Jörg Knospe, Chef der Neubrandenburger Turbine-Laufgruppe, aus Pescara. Vorher hatten seine Schützlinge bereits in Torun bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Senioren von sich reden gemacht.

Seine Ehefrau Katja (W55) und Enrico Neumann (W50) standen dort auf dem Bronze-Podest. Diese positive Serie setzte sich dann bei den Europameisterschaften an der italienischen Adria fort. Katja Knospe lief nach dem Gewinn der Silbermedaille über 10 000 m als Siegerin über 2000 m Hindernis durchs Ziel.

Die Neubrandenburgerinnen toppten das Abschneiden noch mit dem EM-Titel über 10 km auf der Straße, nachdem die Männer schon Silber über diese Distanz errangen.

Die Turbine läuft also wieder rund. Und ohne zu übertreiben, kann man feststellen, dass die Neubrandenburger Laufgemeinschaft zu den rührigsten in den deutschen Landen zählt. Jahr für Jahr organisiert sie nicht nur international beachtete Veranstaltungen, sondern auch Läufe für jedermann und jedefrau. Gleich ob leistungsorientiert oder einfach nur lauffreudig. Da gibt es auch mal einen „Spaßwettkampf“, wie der kürzliche Sommer-Biathlon, erstmals nach der Corona-Pause wieder mit dem Schützenverein „Vier Tore“ ausgerichtet. Bei einem spannenden Biathlon-Abend konnten sich sowohl die Jüngsten (en Sieger mit 9 Jahren) als auch die Ältesten (+70) ausprobieren.

Zum 25. Mal lud der Fliegerhorstlauf im nahegelegenen Trollenhagen ein. Auch hier dominierten die Neubrandenburger vom Sportverein. Über 3 km bei den Frauen war wieder Katja Knospe die Schnellste, bei den Männern Martin Haacker, über 10 km der Turbine-Mann Felix Reimann. Vor allem aber kam es wohl auf die Teilnahme an, für die Kleinsten gab es sogar einen 400-m-Schnupperlauf.
„Nun biegt der Straßenlauf in Mecklenburg-Vorpommern auf die Zielgerade ein“, freut sich Knospe. Das kann er auch. Denn nach 14 von 17 Läufen liegt der SV Turbine vorn.

Einmalig in Deutschland dürfte der Neubrandenburger “Walk of Sport“ sein. 2020 hatte die Stadt diesen Ruhmespfad nach dem berühmten „Walk of Fame“ von Hollywood eingerichtet und ehrt seitdem ihre herausragenden Athletinnen und Athleten auch im Nachhinein. Mit der ersten Plakette wurde der Kanute Andreas geehrt, viele international erfolgreiche Neubrandenburger folgten.

So die Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss und der Kanute Rüdiger Helm. Nun wurde vor kurzem Christine Wachtel mit einer Ehrentafel verewigt. Sie ist bis heute die zweitschnellste 800-m-Läuferin Deutschlands (1:55,32). Unvergessen der Ausspruch von Heinz Florian Oertel, als sie die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1988 erspurtete: „Wie sie auf und davon flattert, das ist ein Wachtelflug!“

Heute ist die 58-Jährige im öffentlichen Dienst tätig, Ehrentrainerin beim SV Turbine Neubrandenburg und wegen ihrer sportbegeisterten Kinder auch dem Fußball zugewandt.

Klaus Weidt